
Dienstag: SWR4-Debatte mit Banf und Layenberger
Geht der FCK pleite? Was wird aus dem Fritz-Walter-Stadion? Wie gehen die Fans damit um? Bei SWR4 Klartext fragen wir Experten, was am Betzenberg passieren muss, damit der Traditionsverein gerettet werden kann. Kommen Sie vorbei und reden Sie mit!
Woher "frisches" Geld nehmen?
Auch wenn der FCK eine Lizenz für eine weitere Spielzeit in der dritten Liga erhalten sollte: Dem Verein fehlen derzeit Millionen, um wieder auf die Beine zu kommen - sowohl finanziell, als auch sportlich. Der "Betonklotz" Fritz-Walter-Stadion steht symbolisch für die finanzielle Schieflage des rheinland-pfälzischen Traditionsvereins. Seit Jahren wartet man in der Pfalz auf einen "Weißen Ritter". Welcher Investor könnte dem Verein und auch der Stadt Kaiserslautern helfen? Beide sind hoch verschuldet. Dafür aufkommen müssen seit Jahren die Steuerzahler. Das ist nur wenige Wochen vor der Kommunalwahl ein besonderer Aspekt.
Spricht der Hauptsponsor Klartext?
Harald Layenberger, der Hauptsponsor des 1. FC Kaiserslautern, machte kürzlich von sich reden. Er hat den Nachlass von Fritz Walter für rund 200.000 Euro erworben, um ihn vor der Versteigerung im Internet zu "retten". Jetzt will er ihn dem Museum im Stadion zur Verfügung stellen. Eine schöne Geste, aber reicht das? Diese und viele weitere Fragen wird Klartext-Moderator Thomas Meyer dem Unternehmer im Kaiserslauterer Kulturzentrum Kammgarn stellen. Zur Runde gehören u.a. auch der CDU-Spitzenkandidat in Kaiserslautern, Michael Littig, und FCK-Aufsichtsratschef Patrick Banf, die beide ihre Vorstellungen für die Investorensuche haben.
Was meinen die Fans?
An den Fans liegt es sicher nicht, dass es dem FCK nicht gut geht. Selbst in den Niederungen der dritten Fußball-Liga kommen gut und gerne 20.000 Menschen auf den Betzenberg, bei Spitzenspielen auch mehr. Trotzdem sind die finanziellen Probleme des Vereins ein Dauerthema bei den Fans. Bei SWR4 Klartext kommt mit Thomas Hilmes einer der bekanntesten Fans zu Wort. Er ist der Macher des Fanportals "Der Betze brennt".
Der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Weimar von der Uni Duisburg hat sich intensiv mit der "Pleiteliga – Dritte Liga" beschäftigt. Der Insolvenzfachmann wird bei SWR4 Klartext den Finger in die Wunde legen. Ergänzt wird das Podium von Bernd Schmitt, dem FCK-Experten des SWR. Er hat den Traditionsclub seiner Heimatstadt über mehr als 25 Jahre journalistisch beobachtet und kritisch begleitet.
Reden Sie mit!
Ganz wichtig bei SWR4 Klartext ist das Publikum im Saal. Dieses Mal sind auch Vertreter der vielen FCK-Fanclubs herzlich eingeladen. Sie identifizieren sich immer noch mit dem Verein und seinen Profis - weit über Kaiserslautern und die Pfalz hinaus. Wenn auch Sie mitdiskutieren möchten, kommen Sie einfach in der Kammgarn vorbei. Der Eintritt ist frei!
Termin: Dienstag, 19. März 2019, 19 Uhr. Einlass 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Ort: Kulturzentrum Kammgarn, Schoenstraße 10, 67659 Kaiserslautern
Diskussionsteilnehmer: Michael Littig (CDU-Kreisvorsitzender und FCK-Aufsichtsrat), Thomas Hilmes (Macher von "Der Betze brennt"), Harald Layenberger (FCK-Hauptsponsor), Patrick Banf (FCK-Aufsichtsratschef), Daniel Weimar (Wirtschaftswissenschaftler Uni Duisburg) und Bernd Schmitt (FCK-Experte des SWR).
Moderation: Thomas Meyer
Im Radio: Die Diskussion wird von 19:05 - 21:00 Uhr live bei SWR4 Rheinland-Pfalz landesweit übertragen.
Im Internet: Die komplette Veranstaltung wird auf SWR4.de als Video-Livestream übertragen.
Weitere Informationen: SWR4 Hörerservice unter Telefon 01803 929 456 (9 Ct./Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk maximal 42 Ct./Min.)
Quelle: SWR
Ergänzung, 22:01 Uhr:

Live-Diskussionsrunde bei SWR4
"Die Folgen einer ungeplanten Ausgliederung"
In einer Live-Diskussionsrunde bei "SWR4" traten am Dienstagabend die Differenzen zwischen dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats Patrick Banf, seinem Kollegen Michael Littig und Hauptsponsor Harald Layenberger erneut offen zutage. Die Suche nach einem Ankerinvestor könnte derweil noch sehr lange dauern.
Die Diskussionsrunde, die im Radio und im Livestream übertragen wurde, widmete sich ausführlich dem seit Wochen schwelenden Thema: Wie finanziert der FCK die kommende Saison und wie bekommt er die Lizenz? Die beiden Aufsichtsräte Patrick Banf und Michael Littig bestätigten, dass es darüber in der Vergangenheit Streit im Kontrollgremium gegeben habe. "Wir haben alle das gleiche Ziel. Da gibt es überhaupt keine Zweifel", betonte Littig. Ihm persönlich sei es allerdings lieber gewesen, möglichst schnell Eigenkapital einzusammeln, statt eine teure Zwischenfinanzierung mit Fremdkapital zu wählen. Denn: "Natürlich hat Fremdkapital auch einen Kostenfaktor. Ich wäre nicht traurig, wenn wir den vermeiden könnten." Littig räumte aber zugleich ein, dass der FCK inzwischen "alle Mittel prüfen" müsse, die sich ihm bieten.
Auch Banf sagte: "Wir versuchen alle, Eigenkapital zu bekommen. Das war das große Ziel." Allerdings sei der durch die Ausgliederung entstandenen GmbH durch Auflagen erst seit vier Monaten dazu im Stande, überhaupt nach einem Ankerinvestor zu suchen. Dieser stehe ohnehin nicht "an der nächsten Straßenlaterne", vielmehr sei die Suche häufig ein Prozess über mehrere Jahre hinweg. Die Zwischenfinanzierung sei damit alternativlos. "Wir haben keine andere Wahl, wir brauchen einen Plan B", lautet Banfs Feststellung. "Es wäre fatal, wenn wir drei oder vier Millionen Eigenkapital einsammeln - und am Schluss bekommen wir die Lizenz trotzdem nicht."
Layenbergers scharfe Kritik: "Immer wieder nur Ausreden"
Diese Verzögerung brachte Harald Layenberger auf die Palme, der den verantwortlichen Personen vorwarf, Fans und Mitglieder seit Wochen hinzuhalten. "Wir hören immer wieder nur Ausreden. Die Fans haben die Wahrheit verdient, die sind erwachsen, die halten das aus", grollte der FCK-Hauptsponsor. "Wenn ich ungeplant in eine Ausgliederung hineingehe, dann passiert so etwas."
» Zum Video: Bernd Schmitt über den Streit in der FCK-Führung
Skepsis über Teile der angestrebten Zwischenfinanzierung äußerte auch Daniel Weimar. Der Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Duisburg warnte davor, eine neue Fan-Anleihe aufzulegen, deren Investment wenig Gewinn abwerfe. Er empfahl stattdessen, dass sich Fans mit Eigenkapital einbringen können oder - wie es beim FC Rot-Weiß Erfurt geprüft wird - eine Genossenschaft bilden, die Anteile erwirbt. In jedem Fall sieht Weimar den Verein unter Druck. Der FCK nehme seit Monaten "einen idealtypischen Verlauf" für einen Klub, der bald in die Insolvenz rutsche.
» Zum Video: Insolvenz-Experte kritisiert die Fan-Anleihe
Um das zu vermeiden, läuft die Suche nach einem Investor auf Hochtouren. SWR-Journalist Bernd Schmitt unterstrich vorherige SWR-Berichte, dass der FCK mit Michail Ponomarew Gespräche geführt habe. "Wenn so eine Person auftaucht, die bereit ist, eine Größenordnung von 30 bis 40 Millionen Euro reinzustecken, da frage ich mich, ob Verein und Stadt nicht dazu aufgerufen sind, das zu prüfen", sagte der FCK-Fachmann. Er lenkte den Blick auch auf die schwelenden Machtkämpfe innerhalb des Vereins: "Wenn man die Brisanz der Zahlen sieht, habe ich nicht den Eindruck, dass alle so zusammenarbeiten, wie es die Situation erfordert."
Streit zwischen Banf und Layenberger bricht erneut auf
Die Bestätigung bekam er kurze Zeit später: Der Streit zwischen Layenberger und Banf entzündete sich auf offener Bühne erneut. Der Hauptsponsor warf dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats vor, ihn beim Ehrenrat angeschwärzt zu haben ("Man sollte ehrlich miteinander umgehen. Sie tun es nicht") - außerdem kritisierte er Banfs Umgang mit Ex-Vereinsvorstand Rainer Keßler. Dieser war wiederum selbst im Publikum anwesend und kritisierte die Verantwortungsträger in einer Wortmeldung für deren Zögern und Intransparenz bei der Investorensuche. Zudem habe er den Kontakt zum ehemaligen Investor von Hertha BSC KKR hergestellt, dieses Angebot habe die Verantwortlichen des FCK aber nicht interessiert. Banf erklärte, die Geschäftsführung habe hier sehr wohl Kontakt aufgenommen, außerdem verteidigte er sich unter anderem mit Verweis auf Abhängigkeiten in der Stadionfrage von der Stadt. Hier griff Littig ein und warf Banf unter Verweis auf ein Gespräch im November indirekt vor, nicht die Wahrheit zu sagen.
» Zum Video: Streit beim FCK - der komplette Schlagabtausch
Layenberger selbst schloss derweil einen Wechsel von der Sponsoren- zu einer Investorenrolle aus: "Dafür fehlen mir leider die Mittel. Sonst hätte ich das schon längst gemacht, alleine für meine Heimatstadt." Während Thomas Hilmes von Der Betze brennt betonte, sich mit einem Investor wie Ponomarew überhaupt nicht anfreunden zu können. Auch der Luxemburger Flavio Becca sei ein Investor, auf den der Spruch, "er wechselt die Vereine wie Unterhosen" zutreffe. Layenberger empfahl, mit einem Investor "gewisse Dinge" zumindest vertraglich zu regeln, um Machtmissbrauch zu verhindern. Ein Geldgeber der "Marke Abramowitsch" (Investor beim FC Chelsea) könne er als Fan akzeptieren.
Banf: Kapital steht für Rückzahlung oder die Mannschaft bereit
"Die Ausgliederung ist nach allem, was ich heute gehört habe, schlecht vorbereitet oder nachbereitet worden", hielt Hilmes fest. Er hob die Rolle der Fans noch einmal explizit hervor und kritisierte, dass diese noch immer nicht in das Vier-Säulen-Modell investieren können: "Wenn wir keinen Großinvestor finden, dann machen wir es doch eben selbst!"
Schmitt betonte, dass sich die wirtschaftliche Zwangslage am schnellsten durch sportlichen Erfolg lösen lasse und richtete entsprechend eine Frage an die Vereinsverantwortlichen: "Was soll nächste Saison mit der Mannschaft passieren? Gibt es Investoren, die bereit sind, mit einer sechsstelligen Summe einzusteigen, um das Team zu verstärken?" Banf erklärte, die Lizenz so beantragt zu haben, dass Kapital entweder für Rückzahlung der Zwischenfinanzierung bereitstehe oder für Neuzugänge. Der Plan sei, die Mannschaft mit erfahrenen Spielern zu verstärken.
» Zum Video: Die komplette SWR4-Diskussionsrunde (auf der Facebookseite des SWR)
Quelle: Der Betze brennt