
Spielbericht: Fortuna Köln - 1. FC Kaiserslautern 2:2
Karnevalsfrust statt Feierlust
Beim 2:2 bei Fortuna Köln verspielt der 1. FC Kaiserslautern wieder einmal einen Sieg. Das sorgt bei den Spielern, dem Trainerteam und nicht zuletzt bei den vielen mitgereisten Fans einmal mehr für Frust und Unmut.
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Bei Fortuna Köln erlebte jeder Auswärtsfahrer mal wieder das etwas andere Flair der 3. Liga. Ein Ascheplatz, der zum Parkplatz umfunktioniert wurde, und eine Vereinskneipe, in der man das Bier mit Bons bezahlen musste. Draußen der Grillmeister mit seinem Kumpanen, der ein Brötchen nach dem anderen aufschnitt, sowie aufgestellte Bierzeltgarnituren. Ziemlich lange Schlangen bildeten sich auch am Gästeeingang zum Südstadion. Nach dem Einlass ein ähnliches Bild im Block, langes Anstehen an den Verpflegungsständen. Die Hintertorkurve der FCK-Fans war schon zum Warmmachen proppevoll, so dass der der Kölner Stadionsprecher später für den nächsten Oldschool-Moment sorgen musste: "Eine Bitte an unsere Gäste, rückt noch ein bisschen zusammen. Draußen stehen noch viele Fans, die auch was sehen wollen."
Karnevalsstimmung also irgendwie überall, einige FCK-Anhänger waren der fünften Jahreszeit entsprechend auch verkleidet zum Fußballspiel gekommen, wobei sich der Großteil der Kostümierten doch eher auf die anderen Stadionbereiche verteilte. Jetzt fehlte nur noch eine gute Leistung der Mannschaft und ein Auswärtssieg...
4.000 FCK-Fans überall im Stadion - gute Stimmung flacht aber schnell ab
Mehr als 4.000 Lautrer hatten sich nicht nur aus der Pfalz auf dem Weg an den Rhein gemacht und sorgten für ein gefühltes Heimspiel im mit 8.379 für Fortuna-Verhältnisse sehr gut besuchten Südstadion. Nicht nur in der Gästekurve und auf der Haupttribüne, sondern auch im eigentlichen Heimstehplatzblock hatten sich FCK-Fans Karten besorgt. Das wurde spätestens da offensichtlich, als von dort ein Wechselgesang mit dem Gästeblock angestimmt wurde.
FCK-Trainer Sascha Hildmann hatte auf der "Sechs" Gino Fechner und Jan Löhmannsröben den Vorzug vor dem wiedergenesenen Mads Albaek gegeben. Hendrick Zuck spielte überraschend für Florian Pick. Die anfangs gute Stimmung im Gästesektor erhielt allerdings relativ schnell einen Dämpfer. Bereits nach 13 Minuten traf Fortunas Kapitän Hamdi Dahmani zur Führung der Gastgeber. Viele Fans ahnten schon wieder Böses und machten sich auf den direkten Weg zum Bierstand, auch weil sich ihre Mannschaft bis dahin völlig konfus präsentiert hatte. Zu langsam in der Rückwärtsbewegung, kein Zweikampfverhalten und das Mittelfeld gehörte bis dahin klar der Fortuna.
Aber: Der FCK hatte eine Antwort parat. Christian Kühlwetter, der seinen Torriecher wiedergefunden zu haben scheint, markierte nur drei Minuten später nach Pass von Janek Sternberg den Ausgleich. Dieses Tor leitete auch die beste Phase der Roten Teufel im Spiel ein. Der FCK bestimmte jetzt die Partie und bekam nach 27 Minuten einen an Kühlwetter verursachten Foulelfmeter zugesprochen. Hendrick Zuck verwandelte diesen mit viel Dusel zum 2:1. Kollektiver Jubel im Gästeblock, gegen nun schwache Kölner sollte doch jetzt was gehen!
Spiel gedreht in Durchgang eins - und dann zu viel Verwaltungsfußball
Apropos Elfmeter: Antonio Jonjic hätte eine Viertelstunde nach der Pause einen weiteren Elfmeterpfiff bekommen müssen, als ihn sein Gegenspieler Robin Scheu in Ringermanier im Strafraum zu Fall brachte. Zu der Zeit hatten Jonjic und sein Team aber bereits wie so oft in dieser Spielzeit in den Verwaltungsmodus geschaltet, um das 2:1 über die Zeit bringen. Das ging aber mal wieder schief. Die Fortuna, bis zur 75. Minute ohne jegliche Torchance und völlig ungefährlich, wechselte offensiv. Und so kam es wie es in dieser Saison so oft gekommen war: Der eingewechselte Routinier Moritz Hartmann bediente Dahmani und der versenkte völlig frei vor dem chancenlosen Lennart Grill zum 2:2. Hartmann und der ebenfalls eingewechselte Elias Huth hätten zwar noch für den Sieg ihres Teams sorgen können, am Ende blieb es aber beim Unentschieden.
Die über weite Strecken erneut enttäuschende Leistung und die einmal mehr unnötige Punkteteilung quittierten die mitgereisten Anhänger mit Pfiffen und Unmutsäußerungen, als die Mannschaft nach Abpfiff in die Kurve kam. Was bleibt sonst noch vom Auftritt in Köln hängen? Die Fans waren erneut erstklassig, der Zuschauerzuspruch - vor allem auswärts - ist in dieser Liga sehr gut, auch wenn man sich die sportliche Situation vergegenwärtigt.
Zwei Heimspiele gegen Kellerkinder folgen. Gegen Jena und Braunschweig gilt es, sich endgültig von den unteren Plätzen fernzuhalten. Mehr ist in dieser wieder einmal vermaledeiten Spielzeit eh nicht mehr drin.
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
Frust beim FCK: "Ich wäre auch angepisst"
Anfangs hinten anfällig, in der zweiten Halbzeit dann zu verhalten: So erklärten Trainer und Spieler des 1. FC Kaiserslautern das 2:2 (2:1)-Unentschieden bei Fortuna Köln. Für den Unmut der mitgereisten Fans zeigten die Profis Verständnis.
"Die haben das absolute Recht dazu", sagte Torwart Lennart Grill mit Blick auf die mit mehr als 4.000 Betze-Fans gefüllten Ränge des Kölner Südstadions. "Überragend, das war wie ein Heimspiel", so Christian Kühlwetter. Ein Heimspiel, das nur einmal mehr nicht gewonnen wurde. "Ich kann das nachvollziehen", meinte Carlo Sickinger zu den Pfiffen nach dem Schlusspfiff. "Ich wäre auch angepisst."
Hildmann: "Zu ungenau nach Ballgewinnen"
"Wir gehen mit einer 2:1-Führung in die Pause und wollten mit Kompaktheit und schnellem Umschaltspiel ein drittes Tor nachlegen", beschrieb Trainer Sascha Hildmann seine Vorgabe für den zweiten Durchgang. "Wir hatten auch Ballbesitzphasen. Leider waren wir aber genau in diesen Momenten nach Ballgewinnen zu ungenau im Passspiel." Am Ende sei das Unentschieden für die Kölner verdient, so der Lautrer Coach.
"Wir wollten in der zweiten Halbzeit etwas kompakter stehen, weil wir viel durch das Zentrum zugelassen haben", ergänzte Kühlwetter. "Wir wollten aber nicht so passiv werden. Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren. Das war der ausschlaggebende Punkt in der zweiten Halbzeit."
"Nicht so stabil wie in den letzten Wochen"
Neben der zu verhaltenen zweiten Hälfte war aber auch schon der Start in die Partie aus Lautrer Sicht nicht gut. "Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass es schwer ist, gegen uns überhaupt ein Tor zu machen. Aber das haben wir heute nicht so auf die Reihe bekommen", sagte Grill. "Die letzten Wochen waren hinten deutlich stabiler", sah es Sickinger ganz ähnlich und brachte die 90 Minuten aus Sicht der Gäste treffend auf den Punkt. "Wir haben es einfach nicht so gut gemacht, dass wir einen Sieg verdient gehabt hätten."
Quelle: Der Betze brennt
Spielernoten SCF-FCK: Rote Teufel im Mittelmaß
In der Tabelle rangiert der 1. FC Kaiserslautern nach dem 2:2 bei Fortuna Köln weiter im Mittelmaß - was auch für die Spielernoten am 26. Spieltag gilt.
Gleich sechsmal vergibt die "Rheinpfalz" eine 4,0, drei Profis erhalten eine 3,0. Auch bei Der Betze brennt fallen die von den FCK-Fans vergebenen Noten durchwachsen bis schlecht aus. Nahezu alle Profis bewegen sich im Bereich zwischen 3,4 und 4,5. Auch die Torschützen Christian Kühlwetter, der sowohl bei DBB als auch bei der "Rheinpfalz" eine 3,0 bekommt, und Hendrick Zuck (4,5 / 4,0) stechen nicht hervor.
Nur Grill und Kraus kommen besser weg
Dafür hat Lennart Grill nach seinem Patzer gegen Zwickau wieder eine gute Leistung gezeigt, was honoriert wird. Der Keeper erhält von den DBB-Lesern eine 2,5 - Bestnote! Die "Rheinpfalz" gibt ihm sogar eine 2,0. Kevin Kraus ist bei der "Rheinpfalz" der zweitbeste Akteur (2,5). Bei DBB kriegt er allerdings "nur" eine 3,5 und steht hinter Kühlwetter und Antonio Jonjic (3,2) zurück.
» Zur kompletten Notenübersicht: Fortuna Köln - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Köln können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe SCF-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 17:00 Uhr:

Die Lage der Liga
FCK weiter sieben Punkte vor den Abstiegsplätzen
Rutscht der 1. FC Kaiserslautern noch mal in den Abstiegskampf? Bei den enttäuschten Fans mehren sich die Sorgen davor, aber der Blick auf die Tabelle ist dann doch nicht ganz so dramatisch: Nach den Sonntagsspielen beträgt der Vorsprung weiterhin sieben Punkte.
Die auf den direkten Abstiegsplätzen stehenden Carl Zeiss Jena und Eintracht Braunschweig trennten sich heute Nachmittag mit einem 0:0-Unentschieden. Für Jenas neuen Trainer Lukas Kwasniok war es in seinem achten Spiel schon der sechste Auftritt ohne eigenes Tor. Der BTSV unterdessen, der in der Rückrunde schon 14 Punkte und damit mehr gesammelt hat als in der Hinrunde (zum Vergleich der FCK: 9 Punkte), verpasste einen weiteren großen Befreiungsschlag. In der zweiten Sonntagspartie trennten sich die Lautrer Tabellennachbarn 1860 München und Hansa Rostock mit 1:2.
Nächste FCK-Gegner Jena und Braunschweig auf den Abstiegsplätzen
Jena (25 Punkte) und Braunschweig (27) sind auch die nächsten Gegner des FCK (34), der in diesen beiden Heimspielen die endgültige Antwort auf die Abstiegskampf-Frage geben kann. Die eigentlich angestrebten Aufstiegsplätze sind unterdessen wieder in aussichtslose Ferne gerückt: Osnabrück (51 Punkte), Karlsruhe (48) und auf Rang 3 Halle (45) rangieren nun wieder zweistellig vor den Roten Teufeln, die nach 26 Spieltagen auf Tabellenplatz 13 abgerutscht sind.
Der 26. Spieltag mit den bisherigen Ergebnissen auf einen Blick:
Hallescher FC - KFC Uerdingen 4:0 (Freitag)
Preußen Münster - VfR Aalen 4:0 (Samstag)
Karlsruher SC - VfL Osnabrück 2:1
FSV Zwickau - Sportfreunde Lotte 0:2
Fortuna Köln - 1. FC Kaiserslautern 2:2
SV Meppen - SV Wehen Wiesbaden 1:1
Sonnenhof Großaspach - Energie Cottbus 0:0
1860 München - Hansa Rostock 1:2 (Sonntag)
Carl Zeiss Jena - Eintracht Braunschweig 0:0
Würzburger Kickers - SpVgg Unterhaching (Montag)
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Auf einen Blick: Die komplette Tabelle der 3. Liga