
Spielbericht: Preußen Münster - 1. FC Kaiserslautern 2:0
Zwei Schritte zurück
Der 1. FC Kaiserslautern hat das Auswärtsspiel bei Preußen Münster mit 0:2 verloren. Die Leistung der Roten Teufel war dürftig, aber der Abend im Preußenstadion wird trotzdem in Erinnerung bleiben.
- Fotogalerie | Fanfotos: Preußen Münster - 1. FC Kaiserslautern
- Fotogalerie | Spielfotos: Preußen Münster - 1. FC Kaiserslautern
Sollte man die Leistung in der letzten Woche gegen Großaspach als Schritt nach vorne bewertet haben, so machte das FCK-Team am Freitagabend in Münster (mindestens) zwei Schritte zurück. Etwas mehr als 10.000 Zuschauer waren ins altehrwürdige Preußenstadion gekommen, um die vom Stadionsprecher als "Topspiel" angepriesene Partie zu sehen, darunter über 1.500 Lautrer. Diese bevölkerten beide Stehplatzblöcke hinter dem Tor sowie einen Sitzplatzblock auf der Haupttribüne. Das 1926 erbaute Preußenstadion hat mit den alten Flutlichtmasten, der Bratwurst für 2,70 Euro und Dixi-Klos schon seinen ganz eigenen Charme.
Zum Einlauf beider Teams wehten im Block der Münster-Ultras, die am Rande der Haupttribüne erstmals seit Januar 2018 wieder für Stimmung sorgten, schwarz-weiß-grüne Fahnen, begleitet von einigen Papierschnipseln. Eine größere Choreo gab es im FCK-Block zu sehen. Dort wurde, untermalt von rot-silbernen Fahnen und einigen Blinkern, an die erste Deutsche Meisterschaft 1951 erinnert. Diese gewann der 1. FC Kaiserslautern damals durch zwei Tore von Ottmar Walter gegen Preußen Münster. An diesem Freitagabend 68 Jahre später sollte es aber anders kommen...
Münster nutzt Schwächen der Lautrer gnadenlos aus
Die Partie begann rasant, beide Teams spielten nach vorne. Früh fiel auf, dass die Münsteraner gegen die Dreierkette der Lautrer, in der Lukas Gottwalt den verletzten Kevin Kraus ersetzte, mit schnellen Gegenangriffen überraschen wollten. So gelang den Gastgebern auch das 1:0, als Niklas Heidemann nach 22 Minuten eine schöne Kombination durchs Mittelfeld mit einem satten Linksschuss verwertete. Lennart Grill hatte keine Abwehrchance. Wenige Minuten später lieferte Grill, der mit großem Abstand beste Lautrer an diesem Abend, wohl eine der Paraden der Saison, als er einen Freistoß von Martin Kobylanski aus dem Winkel fischte.
Kobylanski war es auch, der kurz vor der Pause seinen Mitspieler Cyrill Akono ins Laufduell mit Carlo Sickinger schickte. Wieder war Grill geschlagen - 0:2. Die Münsteraner hatten eine Halbzeit lang die Schwachstellen der Lautrer Rückwärtsbewegung offenbart und gnadenlos ausgenutzt. Und der FCK? Der kam in den ersten 45 Minuten nur zu ein paar Halbchancen. Timmy Thiele hätte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aber den Anschlusstreffer machen müssen, traf jedoch den Ball nicht richtig.
FCK-Coach Sascha Hildmann reagierte in der Pause und brachte Gino Fechner für den schwachen Theo Bergmann, das Spiel seiner Mannschaft wurde aber nicht viel besser. Ganz im Gegenteil. Gegen die nun massive Münsteraner Deckung erspielten sich die Roten Teufel kaum nennenswerte Möglichkeiten, weil sie schlicht zu langsam und ungenau spielten. Erst in der siebenminütigen Nachspielzeit schossen Thiele und der ebenfalls eingewechselte Elias Huth mal auf das gegnerische Tor… Auf der Gegenseite zeigte Grill abermals ein starke Aktion. Im Eins-gegen-Eins-Duell mit Münsters Lucas Cueto verhinderte er das 0:3.
Münsteraner Ultras stürmen auf den Platz
Die lange Nachspielzeit war nötig geworden, weil das Spiel rund zehn Minuten vor dem Abpfiff längere Zeit unterbrochen war. Eingeleitet durch die Spruchbänder "Endlich sind die SCP-Ultras zurück" und "Eure Fahne ist auch wieder da" präsentierten die Lautrer Ultras eine Zaunfahne der früheren Münsteraner Ultragruppierung "Curva Monasteria". Dieses Banner galt jahrelang als verschollen, nachdem die Preußen-Ultras es 2011 in einem Zug bei Kaiserslautern liegen gelassen hatten, die Gruppe löste sich danach auf (Hintergrund). Als daraufhin einige Heimfans auf den Platz stürmten, war schneller als die Polizei erlaubt die selbige zur Stelle und drängte die Ultras in ihren Block zurück, den sie danach geschlossen verließen. Im Stadionumfeld passierte anschließend nichts mehr, die Polizei hatte alle Zugangsmöglichkeiten zum Gästebereich abgeriegelt. Lediglich ein Vorfall am Hauptbahnhof, als Münsteraner gezielt nach Lautern-Fans suchten, ist nach aktuellem Stand bekannt. Dieser lief aber glimpflich ab.
Sportlich trifft der 1. FC Kaiserslautern nun zweimal in Folge auf Spitzenmannschaften der 3. Liga. Am kommenden Samstag gastiert der derzeitige Tabellendritte aus Halle im Fritz-Walter-Stadion, anschließend steht das Südwestderby beim KSC auf dem Programm.
Quelle: Der Betze brennt

Lautern uneffektiv: "Einfach mal schießen"
Stimmen zum Spiel
Vorne ohne Durchschlagskraft, hinten das ein oder andere Mal eiskalt ausgekontert: Trainer Sascha Hildmann haderte nach dem 0:2 des 1. FC Kaiserslautern bei Preußen Münster einmal mehr mit der fehlenden Effektivität.
"Wir haben zu oft falsche Entscheidungen getroffen, haben es oft zu kompliziert gemacht", klagte der Lautrer Coach nach dem Schlusspfiff im Preußen-Stadion. "Du musst auch einfach mal aufs Tor schießen."
"Irgendwann mal ein Tor machen"
Die schwache Chancenverwertung ist ein Manko, das schon im ersten Pflichtspiel des Jahres beim Heimsieg gegen Großaspach zutage trat und das auch Christoph Hemlein ansprach. "Du musst in einem Auswärtsspiel irgendwann mal ein Tor machen, wenn du solche Chancen hast", sagte der Offensivmann. "Das ist das, was uns fehlt."
In Münster fehlte dem FCK allerdings nicht nur ein eigener Treffer. Auch hinten sah die Dreierkette ein ums andere Mal nicht ganz so sattelfest aus. "Wir haben im Zentrum nicht den Zugriff bekommen und sind zweimal in einen Konter gelaufen", beschrieb Carlo Sickinger die Situationen bei den beiden Gegentreffern.
"Nicht clever" habe man sich in beiden Situationen verhalten, bemängelte auch André Hainault. Den Ausfall von Kevin Kraus, der von Lukas Gottwalt ersetzt wurde, wollte der Kanadier nicht als Entschuldigung gelten lassen. "Wir haben das oft genug trainiert", so Hainault.
Foul an Löh? - Sonderlob für Keeper Grill
Wie Coach Hildmann sah der Routinier vor dem 0:1 zudem ein unfaires Einsteigen gegen Jan Löhmannsröben. "Für mich ist das immer noch ein Foul", sagte der Trainer. "Wir hatten heute eine wahnsinnig junge Mannschaft auf dem Platz", die gerade in der ersten Halbzeit ihren Beitrag zu einem "sehr guten Fußballspiel" geleistet habe, so Hildmann weiter, der zudem seinem jungen Keeper Lennart Grill ein Sonderlob aussprach.
Der Keeper konnte sich einige Male auszeichnen und verhinderte mit starken Paraden mehrfach einen weiteren Gegentreffer. Nur richtig freuen konnte er sich darüber natürlich nicht. "Es bringt nichts wenn man als Torwart ein gutes Spiel macht und trotzdem verliert", so der 20-Jährige. "Davon kann man sich nichts kaufen."
Quelle: Der Betze brennt