Solidaraktion: 600.000 Euro für Zweitliga-Absteiger
Einmalige Solidaraktion der Clubs der 2. Bundesliga: Um den wirtschaftlich schwer verkraftbaren Gang in die 3. Liga wenigstens etwas abzufedern, erhalten die beiden Absteiger Eintracht Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern in diesem Sommer von der Gesamtheit der 18 Zweitligisten jeweils 600.000 Euro. Unabhängig von der DFL Deutsche Fußball Liga hatten sich die Clubs zuvor darauf verständigt, jeweils 66.666 Euro zu diesem Zweck in einen gemeinsamen Topf einzuzahlen.
"Die wirtschaftliche Brutalität eines Abstiegs in die 3. Liga ist kaum zu beschreiben", erklärt Helmut Hack, von der 2. Bundesliga gewählter DFL-Vizepräsident. "Angesichts der außergewöhnlichen Situation, dass in der abgelaufenen Saison zwei Drittel der Clubs bis zu den letzten Spieltagen um den Klassenerhalt bangen mussten und daher Planungen für den Abstiegsfall kaum möglich waren, haben wir uns bereits im April zu dieser Initiative entschieden. Diese Solidaraktion, die aus der Mitte der Zweitliga-Clubs angeregt wurde, ist den besonderen Umständen geschuldet und daher einmalig." Der bestehende Schlüssel zur Verteilung der Medien-Einnahmen wird nicht verändert.
Quelle: bundesliga.de
Zusätzliche Anmerkung vorab, ehe Fragen dazu aufkommen: Der Beschluss stammt wie im Text beschrieben schon von April - die 600.000 Euro sind also in den Etat-Planungen des FCK bereits berücksichtigt und kommen nicht etwa noch zusätzlich obendrauf. Der Lizenzspieleretat für kommende Saison soll gut fünf Millionen Euro betragen, beim Gesamtumsatz wird mit etwa 14-15 Millionen Euro gerechnet.
Ergänzung, 18:32 Uhr:
Wehen-Manager Hock kritisiert Zahlung an den FCK
Weil die Zweitliga-Klubs sich solidarisch zeigten, erhalten die Absteiger FCK und Braunschweig je 600.000,- Euro als Finanzhilfe für die 3. Liga. Dem Manager eines Liga-Konkurrenten gefällt das gar nicht.
"Ich sehe es als Wettbewerbsverzerrung an", kritisierte Christian Hock, der Sportdirektor des SV Wehen Wiesbaden, beim "Hessischen Rundfunk" und im "Wiesbadener Kurier". "Die Absteiger haben in den vergangenen Jahren ja nicht gerade wenig Fernsehgeld bekommen. Nach diesen 600.000 Euro würde sich aber jeder Drittliga-Verein die Finger lecken."
Die DFL hatte zuvor bekanntgegeben, dass die Zweitliga-Klubs sich Mitte April, als mehr als die halbe Liga noch im Abstiegskampf steckte,
auf diese einmalige Solidaritätsaktion zugunsten der Absteiger geeinigt hatten. Beim 1. FC Kaiserslautern beispielsweise bricht nach dem Abstieg der Jahresumsatz von rund 40 auf künftig nur noch rund 15 Millionen Euro ein, die 3. Liga ist dem Aufsichtsratsvorsitzenden Patrick Banf zufolge "größtenteils auf Pump finanziert" - offensichtlich sehr zum Leidwesen von Wehens Manager Hock.
Auch ohne Sonderzahlung: Wehen verpflichtete drei FCK-Spieler
Drei Zweitliga-Spieler des FCK konnte der SVWW aber trotzdem verpflichten: Max Dittgen (war bereits ausgeliehen), Giuliano Modica und Nicklas Shipnoski spielen künftig für den Tabellenvierten der abgelaufenen Saison. Und auch finanziell wird Hocks Verein indirekt noch vom Abstieg der Roten Teufel profitieren - denn die Fans aus Kaiserslautern werden das kleine Wiesbadener Stadion beim Auswärtsspiel ihrer Mannschaft sicher wieder gut voll machen.
Quelle: Der Betze brennt / Wiesbadener Kurier / Hessischer Rundfunk
Ergänzung, 11.07.2018:
Wie der FCK dem SV Wehen Wiesbaden so manchen Spieler wegschnappt
Mit dem 1. FC Kaiserslautern hat der SV Wehen Wiesbaden nicht nur einen Drittliga-Konkurrenten erhalten - sondern auch einen potenten Konkurrenten im Ringen um Spieler. SVWW-Sportdirektor Hock sprach bereits angesichts der Zahlungen an den FCK aus dem Solidaritätsfonds von "Wettbewerbsverzerrung". Nun zieht der SVWW den Kürzeren beim Buhlen um die gleichen Spieler.
Quelle und kompletter Text: Wiesbadener Kurier