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Buck bestätigt Mertesacker: "Du musst abliefern" (Der Betze brennt)

Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.
Hellboy
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Beitrag von Hellboy »

Okay... Wenn es einen Mertesacker und einen Buck braucht, um öffentlich zu machen, dass in einem Geschäft, in dem Milliarden Euro hin- und hergeschoben werden, tatsächlich die Menschlichkeit und die Achtung vor den zu verkaufenden (!) Spielern nicht sehr hoch ist, bitte sehr... Spendier ich gern auch nen Orden für die Sensibilisierungsarbeit.

Und doch - ich sehe bei Sätzen wie „Es wäre so schön gewesen ohne die Spiele.“ durchaus mehrmals nur ein Äußern der persönlichen Befindlichkeit. Denn ich bin sicher, er meint nicht die guten Spiele, bei denen ihm zugejubelt wurde, sondern die anderen, wo man sich halt mal was anhören musste. Oder die Angst davor, dass man vorher nie weiß, welche Sorte Spiel es als nächstes sein wird. Prinzipiell halt die Angst vor der Bewertung einer schlechten Arbeitsleistung. Das kann mir in jedem Job der Welt Probleme bringen, und je nachdem, wie öffentlich ich mich bewege, sind halt auch die Resonanzräume, in denen ich mich befinde, ebenso öffentlich und nicht kontrollierbar.

Ich heiße nicht gut, was hier oder in den sozialen Medien teilweise abgeht - das geht ganz klar nicht. Aber ich WEISS vorher, worauf ich mich einlasse, wenn ich einen Job wähle, der mich in die Medien bringt. Das ist Teil von Gesamtpaket, für dass ich mich als Profifußballer entscheide. Mit allem drum und dran. Und die Kausalität ist doch klar: Die mediale Präsenz generiert das Geld, von dem u.a. die Spieler bezahlt werden. Das ist dich kein erfundener Zusammenhang, der meinem Sozialneid entspringt. Mertesacker und Buck sind keine Opfer dieses Systems. Sie haben es jahrelang mitgespielt und mitgetragen und nicht zu knapp davon profitiert. Hätten sie nur in Ruhe ihren schönen Sport praktizieren wollen, hätten sie das ja in irgendeiner Kresliga tun können, da hätte es auch keinen Druck gegeben. Aber halt auch wenig oder keine Kohle.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Hellboy hat geschrieben:Das kann mir in jedem Job der Welt Probleme bringen, und je nachdem, wie öffentlich ich mich bewege, sind halt auch die Resonanzräume, in denen ich mich befinde, ebenso öffentlich und nicht kontrollierbar
Super!
Während unsereins die Familie und den Freundeskreis mit den "Geschichten von der Arbeit" behelligt und von den Ärzten was über kaputte Bandscheiben (weil wir schwer heben müssen) zu hören bekommt - wir uns also in den eher kleinen "Resonanzräumen" befindet, ist man genau deshalb darauf angewiesen, dass ab und zu auch mal jemand aus einem großen Resonanzraum die Klappe aufmacht.
Natürlich wird sich deshalb nicht von heute auf morgen was verändern. Aber die Leute debattieren darüber und ein paar tun das sogar ohne auf übliche Textbausteine zurückzugreifen.
Hellboy hat geschrieben:Aber ich WEISS vorher, worauf ich mich einlasse, ...
Mertesacker sagte am Ende seines Interviews genau das Gegenteil.
Er habe keine Ahnung gehabt, worauf er sich einlasse, als er Profi wurde, sagt er. "Aber selbst wenn ich vor jedem Spiel erbrechen und 20-mal in die Reha müsste, ich würde es immer wieder machen."
Hört sich für mich nicht nach Jammern an.
Oderint, dum metuant
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Hellboy
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Beitrag von Hellboy »

@daachdieb:
Mit „Resonanzräumen“ meine ich etwas anderes: Wenn ich mich als Fußballprofi in den öffentlichen Raum begebe, muss ich damit rechnen, dass ich von dort auch Feedback kriege. In den 90ern waren das die Pfiffe im Stadion und evtl. die Kommentare beim Stadtbummel, im 21. Jahrhundert leider auch 24/7 die (sozialen) Medien mit all ihren Auswüchsen. Mit dem Druck muss ich leben, denn der lässt sich nur vermeiden, wenn ich nicht in die Öffentlichkeit gehe (nicht mal das 100%). Ohne Öffentlichkeit gäbe es aber den Profisport nicht - da beißt sich die Katze halt in den Schwanz. Wenn Mertesacker sagt, er habe das unterschätzt - bitte! Er hätte Jahre Zeit gehabt, auszusteigen. Wollte er gar nicht? Na schau mal an...

Aber hier wiederhole ich mich. Das System ist scheisse, aber jeder trägt selbst die Verantwortung, das mitzumachen oder auszusteigen. Wer mitmacht, unterstützt das Ganze damit auch. Blabla - siehe meine vorherigen Posts.

Deine Bemerkung mit den Textbausteinen verstehe ich übrigens nicht. Meinst du mich? Ist das die nächste Provokation per Nebensatz?
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Hellboy hat geschrieben:Deine Bemerkung mit den Textbausteinen verstehe ich übrigens nicht. Meinst du mich? Ist das die nächste Provokation per Nebensatz?
Klar, deshalb hatte ich meinen letzten Beitrag mit "Super!" begonnen.

NEIN!

Und damit sollte es gut sein.
Oderint, dum metuant
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sandman
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Registriert: 02.09.2013, 08:48

Beitrag von sandman »

Bei aller Diskussion sollte man eines nicht vergessen, das sind Leistungssportler..da steigst du nicht „einfach so“ mal aus, weil dir das alles zu bunt wird. Das ist dein Lebensinhalt, dein ein und alles, darauf wurdest du von Jugend an getrimmt.

Die wollen kicken und die wollen Spaß daran haben...wieviel Spaß macht bitte ständiges angepisst und runtergezogen werden? Die verlieren die Lust an Ihrem Lebensinhalt..wegen Nebenschauplätzen, die immer krassere Dimensionen annehmen :| ...
...früher verdunkelten fliegende Feuerzeuge und Kleingeld den Himmel überm Fritz-Walter-Stadion...

„Das ist das einzige Stadion, in dem ich wirklich Angst hatte.“ (Gerd Müller)
Hellboy
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Beitrag von Hellboy »

daachdieb hat geschrieben:Klar, deshalb hatte ich meinen letzten Beitrag mit "Super!" begonnen.
Puh, das war allerdings ziemlich schwer NICHT ironisch zu verstehen...
daachdieb hat geschrieben:NEIN!
Gut.
daachdieb hat geschrieben:Und damit sollte es gut sein.
Von mir aus.
:prost:
Alex76
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Registriert: 11.04.2007, 22:15

Beitrag von Alex76 »

Andreas Buck ist ja auch ein Spielertyp, der auf dem Platz polarisiert. Ich meine, dass auch nicht negativ, sondern eher, dass man sich als Trainer freuen würde einen solchen Spieler im Kader oder in der Mannschaft zu wissen: Extrem schnell. Im Zusammenspiel mit Ratinho 1a.

In einem anderen taktischen Konzept und anderer Konstellation (Trainer, Mitspieler) vielleicht nicht ganz so durchsetzungsfähig. Dann gehen die Flankenbälle statt zum Stürmer auf die Hintertortribüne. Vielleicht vom Timing eine Hundertstelsekunde zu spät. Das sorgt im Wiederholungsfall in der Saison für Frust, das sorgt für Stress, das sorgt für Versagensängste, Druckgefühle und Verkrampfung selbst wenn keine Zuschauer anwesend sind.

Mit den Zuschauern im Rücken wird es wohl extremer in beide Richtungen. Speziell in Kaiserslautern.

Bei der aktuellen Mannschaft hat man das Gefühl, dass man den Turnaround geschafft hat. Mittlerweile hat die Mannschaft sich den Kredit bei den Zuschauern erkämpft und teils auch erspielt. Auch wenn nicht alles klappen will. Wichtig dass man jeden Eckball, Freistoß oder Einwurf zelebriert, wenn man spielerische Defizite hat. Ich gehe aber davon aus, dass der Kader in der Offensive sehr viel mehr Flexibilität bietet für das Heimspuil. Also Dehääm!

Generell ist der Druck in der heutigen Gesellschaft (Globalisierung, Dynamik im Wandel, Wertewandel, neue Medien etc.) schon sehr hoch und erstreckt sich über quasi alle Gesellschaftsschichten. Speziell bei den Geringverdienenden. Nicht ohne Grund ist die Zahl von psychischen Erkrankungen ansteigend.
Resilienz ist ein Schlagwort für den Umgang mit langanhaltendem Stress. Sollte auch für Unternehmer im Fokus stehen in Zeiten des Fachkräftemangels aber auch aus reiner Fürsorge dem Mitarbeiter gegenüber.
FCK333
Beiträge: 351
Registriert: 15.06.2016, 12:36

Beitrag von FCK333 »

Und weil der öffentliche Druck noch nicht groß genug ist, muss man sich dann auch noch ein F###buch anlegen, um sich noch präsenter ins Rampenlicht zu stellen!
Mir kommen gleich die Tränen ...
Wer schottet sich denn ab und konzentriert sich rein auf das Sportliche?
Ist doch viel verlockender, mit möglichst vielen Likes noch Zusatzkohle zu verdienen!
Jaja, der öffentliche Druck ist groß ...
:teufel2: "Der Betze bebt wieder: Siegtor in der Nachspielzeit!" Und das war sie, die Bundesliga-Schlusskonferenz, und damit zurück ins Funkhaus! :teufel2:
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