2) warum sich die FCK-Fans sowas 10 Jahre lang haben gefallen lassen
3) warum die FCK-Mitglieder diese Dilettanten bei jeder JHV entlastet habe
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Ich bin kein FCK-Fan, bin sogar von keinem Verein Fan. Stehe aber total auf Fussball und möchte mich hier mal einklinken und ein paar Gedanken loswerden.
Anfang der 90er, mit 12 jahren oder so, entwickelte ich wie viele andere Kumpels von mir Sympathien für den FCK. Viele wurden Bayern-Fans und liessen sich von Geld und Glamour blenden, uns gefiel diese Truppe mit den echten Kerlen.
Ich werde nie die Meisterschaft 1991 vergessen. Mein bester Kumpel feierte den 14. Geburtstag und im Hintergrund lief SWF1 (ja, damals noch mir "F" statt "R").
Wie bereits erwähnt, ich wurde nie richtig Fan. Ab Ende der 90er sank meine Sympathie für den FCK dann dramatisch und wenn der Verein demnächst...... ich werde keine Träne nachweinen. Warum das?
Ich finde, dass ihr mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat auch viele viele Anhänger des Vereins dahin geschickt werden solltet, wo noch nicht mal der Pfeffer wächst.
Als ich das letzte Mal (gegen Mainz) im Stadion war, berührten mich all die ältere Herrschaften, die alten Omis und Opis, die mit ihrem Schal, der Mütze und den kleinen Fahnen das Spiel gucken waren. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie diese alten Ehepaare seit Jahren/ Jahrzehnten ihren Verein hochhalten, wie der Schal, die Mütze und das kleine Fähnchen wieder zu Hause ordentlich auf ihren Ehrenplatz weggeräumt werden.
Ich konnte mir noch besser vorstellen, wie diese Ehepaare jahrelang unter der Woche beim Abendbrot, wenn er von Pfaff/ Opel/ seinem Job bei dem Amerikanern heimgekommen ist, über das Spiel am kommenden Samstag diskutieren, wie sie nervös werden, dem Moment entgegenfiebern wo all diese echten Kerle mit Wurzeln in der Pfalz auflaufen.
Und ich kann mir richtig gut vorstellen, wie die Omi sich all die Jahre freute, wenn sie mit dem Haushaltsgeld so gewirtschaftet hatte, dass die Dauerkarte bezahlt werden konnte.
Und heut - warum wünsche ich dem Verein irgendwie den Abstieg? Warum, möchte ich damit leider auch, dass die Omi und der Opi unglücklich sind?
Ich bin Rheinlad-Pfälzer und kenne viele viele FCK-Fans. Darunter sind viel zu viele, für die ihr ein Ticket zum Pfeffer registrieren solltet.
Wenn man die fragte "wie war das Spiel?" bekam man mehr Bericht über die Westkurve, was so alles an Show gemacht wurden, was alles so gegröhlt wurde und wie sie welchen Gegner fertig gemacht haben.
Aha, das ist also der Sinn hinter dem Betzenberg? In die Kurve stellen, sich entertainen lassen und auf Anweisung irgendwas grölen und so Frust ablassen?
Ich habe auch immer innerlich mit dem Kopf geschüttelt, wenn die Jungs sich so beim Bier in geselliger Runde und dem Gesprächsthema Fussball, ihre Gedanken machten:
"Frankfurt (Düsseldorf und Hannover wurden auch erwähnt) hätten zum Beispiel keine WM-Area verdient, erstens spiele man da ja nur zweite Liga und zweitens ist doch die beste Stimmung - oder besser: die einzig wahre Stimmung - auf dem Betze. Da muss ein neues Stadion hin!!!"
Die gleichen Fans haben sich auch einlullen lassen ("jetzt gehts richtig aufwärts, das ist der Mann") von jedem verdienten Ehemaligen, der dann als Führungsperson große Scheisse baute.
Sie haben sich einlullen lassen von jedem teuren Transfer ("jetzt wirds richtig geil, so Leute brauchen wir, scheiss Bayern").
Natürlich sind das nur Momentaufnahmen aus meinem Umfeld. Ich möchte das auch weniger als Argumente sehen, sondern als Gedanken und Beobachtungen von mir.
Ich fühle mich aber bestätigt von vielen Kaiserslauternern und Pfälzern, die ich inzwischen kenne und die u.a. deswegen keine Lust mehr auf das alels haben, weil die wahre Lauterner Fankultur von zu vielen - ich nenne sie "die neuen Fans der 90er Jahre" - aufgeweicht wurden (O-Ton eines älteren Herren: "Die Führung wähnte sich zu lange auf dem richtigen Weg, weil der Pöbel so richtig zufrieden war").
Ebenso fühle ich mich durch das Interview mit Thines und dem, was einige hier über Begegnungen und Erfahrungen mit dem Mann berichtet haben.
Das ist für mich der Kitt, der vieles jahrelang am Laufen hielt: eine Führung aus dem Volk und für das Volk, verbunden mit einem (Fan)Volk, das wirklich bei der Sache ist und zum kritischen Dialog fähig.
Und KEIN Fanvolk, dass sich von dem Krawall, der Action, der Energie des Betzenberges und was weiß ich alles was inzwischen geboten wird angelockt fühlt und meint, dass die Fans, die am lautesten grölen, die besten sind. Das sind die Fans, die einen FCK zu einem Geschäft machen, das ist das Umfeld, dass irgendwelche Unfähigen dazu reizt, Gott spielen zu wollen und das sind die Fans, die alles abnicken. Denn zum kritischen Fan braucht man mehr als eine Karte, viele viele Schals, Hass auf die Bayern und Mainz 05 (warum zum Teufel kann die keiner leiden? Das ist für mich auch so eine Krankheit der "neuen Fans der 90er Jahre") und einem lauten Organ dass dann grölt wenn´s ageordnet wird.
Denn das liebe FCK-Fans (ut ab, vor einigen Leuten hier im Forum!), waren auch immer so Sprüche von den Fans die ich so kenne "die alten Säcke würden nicht mitmachen".
Ja mein Gott! Die Omi und der Opi von denen ich oben berichtet habe sind schon auf den Betze gegangen, da war euer Vater noch nicht gezeugt. Und die Omi und ihr Opi müssen nicht jeden Quatsch mitgrölen!!!!
Ich habe jetzt ganz schön viel geschrieben. Ich weiß nicht, ob das jetzt so verständlich rüberkommt, wie es mir seit Tagen durch den Kopf geht.
Also Leute, schlachtet mich nicht direkt, lasst mir Chance zur Antwort.