
Spielbericht Eintracht Braunschweig - 1. FC Kaiserslautern 1:4
Endlich belohnt!
Dem FCK ist der dringend benötigte Befreiungsschlag gelungen. Nach dem fulminanten Sieg in Braunschweig war die Erleichterung bei Spielern und Fans förmlich mit den Händen zu greifen.
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Dem 1. FC Kaiserslautern hat nach harten Wochen endlich wieder drei Punkte eingefahren. Bei Mitabsteiger Eintracht Braunschweig gewannen die Roten Teufel aufgrund einer starken zweiten Halbzeit mit 4:1. Nicht nur im Gästeblock sah man viele Fans nach dem Schlusspfiff kräftig durchpusten, bevor es auf die lange Heimreise gen Pfalz ging.
Friedhofsatmosphäre zu Spielbeginn
Mit dem Anpfiff ähnelte die Stimmung der 17.000 Zuschauer eher einer Beerdigung. Beide Fangruppen nahmen an der bundesweiten Protestaktion gegen die Machenschaften des DFB teil und schwiegen in den ersten 20 Minuten. Vor den jeweiligen Kurven prangten große Spruchbänder mit der Aufschrift "Ihr werdet von uns hören. Oder auch nicht!", bei Braunschweig gab es dazu noch zahlreiche kleine Protestplakate. Und so konnte man Gespräche im Gästeblock belauschen oder die Anweisungen der Trainer an der Seitenlinie hören. Gespenstisch.
Als Christian Kühlwetter den FCK in der 11. Minute in Führung brachte - Braunschweigs Torhüter Marcel Engelhardt sah nicht gut aus - wurde das Schweigen kurz durch frenetischen Jubel unterbrochen. Nach 15 Minuten wurden die zaghaften "Eintracht, Eintracht"-Rufe aus dem Braunschweiger Sektor von vielen Fans im Stadion niedergepfiffen. Die Sache stand im Vordergrund.
FCK-Coach Michael Frontzeck hatte auf drei Positionen umgestellt. Dominik Schad spielte für Florian Dick (muskuläre Probleme), der aber an der Seitenlinie phasenweise den Co-Trainer gab. Hendrick Zuck ersetzte Christoph Hemlein auf dem rechten Flügel und Gino Fechner lief für Mads Albaek auf. Als der Stimmungsboykott dann beendet war, zogen sich die Lautrer immer weiter zurück, was die Eintracht immer mehr ins Spiel zurückbrachte. Nachdem Timmy Thiele das 2:0 auf dem Fuß hatte (20.), konnte sich der FCK nur noch mit hohen Bällen befreien. In der Folge vergaben Philipp Hofmann, Mergim Fejzullahu und Leandro Putaro beste Chancen für die Eintracht. Jener Putaro war es auch, der den bis dahin verdienten Ausgleich für sein Team erzielte. Aus kurzer Distanz hatte FCK-Torhüter Wolfgang Hesl keine Abwehrchance (43.). Wie schon am Samstag in Jena hatte die Frontzeck-Elf kurz vor der Pause den Ausgleichstreffer kassiert, doch diesmal sollte die zweite Halbzeit einen völlig anderen Verlauf nehmen.
FCK nutzt Braunschweiger Unsicherheiten gnadenlos
Zwar kamen die Gastgeber erneut gut aus der Kabine, der FCK setzte nach 55 Minuten aber den für den Partie wohl entscheidenden Nadelstich. Der überragende Kühlwetter schickte Timmy Thiele auf dem linken Flügel ins Laufduell, der passte in die Mitte und dort stand Malte Amundsen. Der Braunschweiger Verteidiger setzte den Ball völlig unbedrängt ins eigene Tor. Grenzenloser Jubel im Gästeblock, doch es kam noch besser. Nur sechs Minuten später spielten sich erneut Kühlwetter und Thiele bis in den Strafraum durch und der junge Angreifer verwandelte eiskalt zum 3:1. Trotzdem: Die Anspannung war weiterhin greifbar, richtig ausgelassen wirkte noch keiner der 800 mitgereisten FCK-Fans, die negativen Erfahrungen der vergangenen Partien hatten viele gezeichnet. Obwohl der erwartete Braunschweiger Sturmlauf ausblieb, strahlte Schlussmann Hesl, der Dick als Kapitän vertrat, bei den wenigen Standardsituationen der Niedersachsen die benötigte Ruhe aus. Theo Bergmann, Elias Huth oder Thiele nach schönem Solo hätten den Sack schon früher zu machen müssen. Das übernahm dann der nach 74 Minuten für Zuck eingewechselte Hemlein, der einen Konter zum 4:1-Endstand vollendete (86.).
Große Erleichterung bei Spielern und Fans
Nun war auch dem letzten Zweifler klar: Da ist das Ding! Da ist der Sieg! Erst der zweite in dieser Saison, aber soooo ein wichtiger. Die Erleichterung war förmlich zu greifen. Die Mannschaft machte sich nach dem Schlusspfiff schnell auf den Weg zum Zaun und bedankte sich bei den mitgereisten Fans, war aber für eine lange Jubelarie nicht zu haben. Zu prekär ist weiterhin die sportliche Situation, und zu groß - so schien es in diesem Moment jedenfalls - der Wille, nun erst noch mal nachzulegen. Die Braunschweiger Mannschaft musste sich derweil an der eigenen Kurve zum Rapport stellen.
Am Samstag (14:00 Uhr) gilt es nun für den FCK nachzulegen und den Sieg aus Braunschweig zu veredeln. Dann sind die ebenfalls wiedererstarkten Sportfreunde Lotte zu Gast im Fritz-Walter-Stadion.
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
Kühlwetter: "Von null auf 100 - einfach geil"
Eine Riesenlast ist vom 1. FC Kaiserslautern und seinen Fans abgefallen. Gegen Eintracht Braunschweig bejubelten die Pfälzer den lang ersehnten zweiten Saisonsieg - an dem Senkrechtstarter Christian Kühlwetter großen Anteil hatte.
Das Auswärtsspiel im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße war zwölf Minuten alt, als sich U21-Torjäger Kühlwetter einfach mal ein Herz fasste und aus der Distanz abzog. Der Ball schlug - nicht ganz unhaltbar - im Netz ein und brachte den mit rund 800 FCK-Anhängern gefüllten Gästeblock zum Beben. Es sollte nicht der einzige Treffer des 22-Jährigen an diesem Tag bleiben. Im zweiten Durchgang gelang ihm mit einer keineswegs einfachen Direktabnahme das zwischenzeitliche 3:1. "Es ist einfach geil. Für mich ging es von null auf 100, direkt in die Startelf und das mit drei Toren in zwei Spielen", sagte der überglückliche Doppeltorschütze nach dem Spiel. "Da muss morgen mal einer kommen und mich wecken."
Thiele über Kühlwetter: "Er haut die Dinger einfach rein"
Mit seinem Traumeinstand in den vergangenen Tagen verdiente sich der 22-Jährige ein Sonderlob vom Cheftrainer. "Er hat einen guten Charakter, eine gute Mentalität. Er bringt relativ viel mit, ist variabel einsetzbar", sagte Michael Frontzeck. "Er haut die Dinger einfach rein", freute sich auch Mannschaftskamerad Timmy Thiele mit, der durch zwei Vorlagen ebenfalls viel dazu beigetragen hatte, dass der FCK einen wichtigen Dreier im Absteigerduell mit nach Hause nahm.
Dieser allerdings war hart erkämpft - und stand zwischenzeitlich auf der Kippe. Denn nach der frühen Führung verfielen die Gäste in eine "komische Passivität", wie Wolfgang Hesl haderte. "Fast folgerichtig" sei kurz vor der Pause der Ausgleich gefallen. "Da haben wir uns zu tief fallen gelassen. Wir hätten das besser verteidigen müssen", betonte auch Kevin Kraus.
Thiele lobt Frontzeck: "Super analysiert"
In der Halbzeit hatte das Team allerdings die Fehler klar angesprochen. "Das hat der Trainer super analysiert", so Thiele, der wenige Minuten nach dem Seitenwechsel mit dem 2:1 wieder die Wende eingeleitet hatte. Nach einem Solo hatte Braunschweigs Malte Amundsen die scharfe Flanke ins eigene Tor gelenkt. "Da hatten wir das Glück, was wir und die letzten Wochen fehlte", hielt Frontzeck fest. "Diesmal haben wir es geschafft, den Gegner vom Tor wegzuhalten", freute sich Kraus über die konzentrierte Defensivleistung.
Vorne hatte der FCK sogar noch zweimal nachgelegt und sich mit dem deutlichen Sieg auf Tabellenplatz 10 geschossen. "Wir haben sehr schwierige Wochen hinter uns gehabt. Von der Art und Weise, wie wir heute aufgetreten sind, bin ich sehr zufrieden", fasste Frontzeck das Spiel zusammen. Kühlwetter stimmte mit anderen Worten zu: "Es ist geil, dass wir das Ding endlich nach Hause gebracht haben."
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Zweiter Sieg: FCK gewinnt 4:1 in Braunschweig (Der Betze brennt)

Christoph Hemlein nach seinem Tor zum 4:1; Foto: Screenshot Telekom Sport
Hemleins Geste: "Niemals gegen die Fans"
Er kam mit viel Energie und machte kurz vor Schluss den Deckel drauf: Christoph Hemlein schoss im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig das vierte Tor - zeigte dann aber eine nebulöse Geste.
Kurz vor Schluss war der zum ersten Mal von der Bank gekommene Hemlein über den halben Platz gesprintet, legte ein kleines Solo hin und jagte den Ball dann aus kurzer Distanz mit viel Wucht über die Linie zum 4:1-Endstand. Direkt im Anschluss drehte der Flügelspieler ab, rannte zurück in Richtung der Ersatzbank des 1. FC Kaiserslautern, deutete energisch in die Luft und legte den Finger über die Lippen. Wem galt die ärgerliche Geste?
» Zum Video (vom Twitter-User "Unbekannt"): Christoph Hemlein nach seinem Tor
Dem im Gästeblock hinter der Ersatzbank postierten FCK-Anhang, wie man hätte vermuten können, jedenfalls nicht. "Nein, nein, das war niemals gegen die Fans gemeint", betonte Hemlein nach dem Spiel. Kurz zuvor hatte der Neuzugang mit den Schlachtenbummlern noch ausgiebig gefeiert und abgeklatscht - von Groll also keine Spur.
Wem die Geste stattdessen galt und was er damit zum Ausdruck bringen wollte, verriet Hemlein allerdings auch nicht - viel zu groß war die Freude über den erlösenden 4:1-Sieg gegen Braunschweig, bei dem er seinen ersten Treffer im FCK-Trikot markiert hatte.
Quelle: Der Betze brennt
Bestnoten für Matchwinner Kühlwetter
Der zweite Saisonsieg ist unter Dach und Fach: Bei Eintracht Braunschweig hat sich der 1. FC Kaiserslautern mit 4:1 durchgesetzt. Bestnoten verdiente sich vor allem Senkrechtstarter Christian Kühlwetter.
Mit zwei Toren in seinem zweiten Profi-Spiel hatte Kühlwetter großen Anteil am FCK-Sieg bei Mitabsteiger Braunschweig. Die gute Leistung des 22-Jährigen honorieren auch die Leser von Der Betze brennt, die ihm eine 1,4 geben. Die Note bei der "Rheinpfalz" fällt mit 1,5 nur unwesentlich ab. Ansonsten pendeln sich die Profis der Roten Teufel bei der DBB-Spielerbenotung fast durchgehend zwischen 2,0 und 3,0 ein. Einzig Mittelfeldmann Gino Fechner, Hendrick und Janek Sternberg (alle 3,3) bekommen etwas schwächere Noten.
Auch Vorlagengeber Thiele überzeugt
Bei der "Rheinpfalz" ist Zuck (4,0) der "schwächste" Spieler, die meisten Profis bekommen bei der Tageszeitung Noten um die 3,0. Etwas besser schneiden allerdings Startelf-Debüt Dominik Schad (2,0) und Torhüter Wolfang Hesl (2,0) ab. Einig sind sich DBB-Leser und "Rheinpfalz" bei Timmy Thiele: Der doppelte Vorlagengeber bekommt eine 1,9 und eine 2,0.
Die Noten des "Kicker" werden wir gewohnt nach Veröffentlichung am Donnerstag nachgetragen.
» Zur kompletten Notenübersicht: Eintracht Braunschweig 1. FC Kaiserslautern
Noch bis ca. 20:45 Uhr könnt Ihr die FCK-Profis für das Spiel in Braunschweig bewerten. Macht mit bei unserer Spielerbenotung von Der Betze brennt.
Quelle: Der Betze brennt

"Co-Trainer" Dick: Einsatz am Samstag noch offen
Eigentlich sollte Florian Dick im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig geschont werden. Der 33-Jährige spulte in den 90 Minuten trotzdem ein strammes Programm ab - als inoffizieller Co-Trainer.
Er gestikulierte, feuerte an, rief Anweisungen, munterte auf und jubelte mit. Am Ende schritt Dick auch noch als Erster voran, als die ausgepumpte Mannschaft nach dem wichtigen 4:1-Sieg in Braunschweig zu den mitgereisten Fans des 1. FC Kaiserslautern ging. Der Kapitän der Roten Teufel, der wegen muskulärer Probleme nicht auf dem Spielfeld stehen konnte, stellte sich trotz seiner Zwangspause voll in den Dienst der Mannschaft, gab den unermüdlichen Motivator. "Ich kenne das schon von ihm", sagte Christoph Hemlein, der mit Dick in Bielefeld zusammengespielt hatte, mit einem breiten Grinsen. "Und hier ist er der Mr. FCK, das ist doch klar."
"Flo ist halt unser Kapitän"
Zwar hatte die Mannschaft Dick einen Platz auf der Bank freigehalten, doch der machte von seinem Sitz vor allem im zweiten Durchgang kaum Gebrauch. Vielmehr stand er die meiste Zeit ein paar Meter versetzt hinter dem Cheftrainer, immer bereit, dem einen oder anderen Teamkollegen auf dem Feld ein paar Worte zuzurufen. "Flo ist halt unser Kapitän", sagte Michael Frontzeck über seinen vorübergehenden Co-Trainer.
Einsatz am Samstag offen
Unklar ist derweil, ob Dick am Samstag im Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte (14:00 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) noch einmal den Motivationscoach an der Seitenlinie geben wird oder wieder selbst auf dem Feld angreifen darf. Frontzeck ließ noch offen, ob sich der Rechtsverteidiger von seinen muskulären Problemen rechtzeitig erholen wird und wollte lieber die kommenden Tage abwarten. Diese nutzt das Team hauptsächlich zur Regeneration, um sich dann optimal auf die Sportfreunde aus Lotte einzustellen.
Quelle: Der Betze brennt