
Spielbericht: Sonnenhof Großaspach - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Hitze, Drittliga-Alltag und kein Happy End
Das erste Drittliga-Auswärtsspiel ist über die Bühne: Der 1. FC Kaiserslautern hat bei Sonnenhof Großaspach 1:1 gespielt - und einen Vorgeschmack auf das bekommen, was ihn in dieser Saison erwartet.
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Der große 1. FC Kaiserslautern in der schwäbischen Land-Idylle: Dass sich am Samstag in der kleinen Verbandsgemeinde Aspach Großes zutragen sollte, ließ sich schon Stunden vorher erahnen. Das Dorf hatte sich für ein echtes Saisonhighlight im Spielplan gerüstet. Der viermalige Deutsche Meister aus der Pfalz hatte sich angekündigt und mit ihm mehr als 6.000 Fans, die für Heimspiel-Atmosphäre im kleinen Stadion zwischen hügeligen Feldern und einem kleinen Wald sorgen sollten.
Die Zufahrtsstraße zum Stadiongelände war rund zwei Stunden vor dem Anpfiff schon verstopft. Wer clever war, hatte sich einen Parkplatz in einem kühlen Waldweg-Abschnitt gesichert und schlenderte durch die Prärie zum Schauplatz des ersten Lautrer Drittliga-Auswärtsspiels.
Aspach führt dem FCK das Drittliga-Repertoire vor
Die Rollen auf dem Rasen waren dabei wie auf den Rängen klar verteilt. Hier der FCK, klarer Aufstiegsfavorit, dominant, spielbestimmend und mit der ordentlicheren Spielanlage. Da die kleine SG Sonnenhof, die vor allem auf Konter lauerte und dabei das komplette Repertoire des ekligen Drittliga-Alltags abspulte.
Kleine Fouls, Schauspieleinlagen, viel Kampf und Leidenschaft, hier ein Tritt, da ein paar Worte im Vorbeigehen. Nicht umsonst wies Kapitän Florian Dick nach der Partie daraufhin, dass dies den FCK noch öfter in dieser Spielzeit erwarten könnte. Dennoch stellten sich die Schützlinge von Cheftrainer Michael Frontzeck gut an, ließen sich auf den Fight ein und erspielten sich Chancen.
Schiedsrichter Hartmann sorgt für Unmut
Das Problem: Einmal mehr mangelte es den Pfälzern die komplette Partie über an der nötigen Chancenverwertung. Schiedsrichter Robert Hartmann tat darüber hinaus alles, um auch den letzten Anhänger der Betze-Jungs gegen sich aufzubringen und neigte das eine oder andere Mal zu einer sehr kreativen Regelauslegung.
Und dann war da natürlich noch die Hitze. Zweimal pfiff der Referee zur außerordentlichen Trinkpause und gestand den Akteuren eine kurze Verschnaufpause zu. "Ich bin froh, dass wir so schnell den Ausgleichstreffer gemacht haben", sagte Michael Frontzeck. Andernfalls hätte sein Team bei den hochsommerlichen Temperaturen noch mehr Aufwand betreiben müssen als ohnehin schon.
Röttger bestraft Sievers' halbherzigen Ausflug
Die - leider nur sprichwörtliche - kalte Dusche hatte den FCK nach etwas mehr als 20 Minuten ereilt. Ein langer Ball landete beim unermüdlich kämpfenden Timo Röttger. Dieser sah, dass Jan Ole Sievers ohne Grund - seine Vorderleute eilten dem SGS-Stürmer mit drei Mann hinterher - seinen Kasten verlassen hatte und einige Meter nach vorne gelaufen war. Mit einem Schuss über den verdutzen Keeper hinweg ins Tor markierte er das 1:0 für die Gastgeber.
Der Schock hielt aber nicht lange, vor allem auf den Rängen. Unter dem Motto "Alle in Rot" hatte sich dort eine wahre Betze-Front entwickelt, die sich nun mit vollem Einsatz in den Dienst ihrer Mannschaft stellte. Zunächst wurden die eigenen Spieler angefeuert, jeder noch so dreckige Ballgewinn gefeiert und jede kleinste Aktion der Gegner mit Pfiffen begleitet. Als dann Julius Biada eine Eingebung hatte, die eigentlich im Zentrum extra massiv aufgestellte Aspacher Defensive mit einem Pass aushebelte und Lukas Spalvis bediente, stieg der Lärmpegel an. Als der Stürmer den Ball dann auch noch im Tor unterbrachte, folgte wohl eine der lautesten Torschreie in der Geschichte von Großaspach.
Zeitspiel der Hausherren wird niedergebrüllt
Nun war Feuer drin. Allein das zweite Tor fehlte. Chancen waren da, doch mit der Zeit schwanden den Roten Teufeln nicht nur Präzision und Genauigkeit, sondern auch die Kräfte. Umso mehr gingen die Zuschauer in die Bresche. Zeitspiel der Hausherren wurde niedergebrüllt und als ein Balljunge die Kugel nicht schnell genug aushändigte, brannte ein Sturm der Entrüstung auf ihn nieder.
Den Sieg hätte der FCK zwar verdient gehabt, doch auch auf einen Punkt lässt sich aufbauen. "Wir dürfen uns nicht gleich zu viel Druck machen", fasste Gino Fechner zusammen. "Aber klar ist auch: Wir wollen jedes Spiel gewinnen." Das gilt es nun in den kommenden Spielen wieder unter Beweis zu stellen - hoffentlich mit einem Happy End.
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
Dick: "So Spiele werden öfter auf uns zukommen"
Mit dem 1:1 bei der SG Sonnenhof Großaspach konnte man sich beim 1. FC Kaiserslautern einigermaßen anfreunden. Kapitän Florian Dick hatte trotz zwei liegengelassener Punkte viel Lob für die Mannschaft übrig - und für die Fans.
Es war eine wahre Hitzeschlacht, die der FCK im Aspacher Fautenhau zu bestreiten hatte. "So ein heißes Spiel habe ich selten erlebt", sagte Gino Fechner nach der Partie bei rund 40 Grad Celsius auf dem Rasen. "Das ist auch mental eine Herausforderung", betonte Trainer Michael Frontzeck, der sich mit dem Ergebnis ebenfalls einigermaßen einverstanden zeigte. "Es war für alle Beteiligten ein anstrengender Nachmittag. Beide Mannschaften haben alles in das Spiel investiert."
Sievers zum Gegentor: "Der ist perfekt geschossen"
Die Gäste hatten, angetrieben von rund 6.500 Fans, wie erwartet mehr Spielanteile und das Spiel dominiert. Das erste Tor gelang allerdings den Hausherren. Timo Röttger hatte den Ball über Jan Ole Sievers ins Netz gechippt, nachdem der FCK-Torhüter beim Herauslaufen zu zögerlich war. "Ich wollte raus, aber er macht den gut. Der ist perfekt geschossen", analysierte der Schlussmann. Frontzeck wollte indes gar nicht so sehr dem Torwart einen Vorwurf machen, sprach vielmehr von einer "Verkettung mehrerer Dinge". "Wir waren da nicht so gut gestaffelt", betonte der Coach.
Spalvis hat das Glück vermisst
Immerhin gelang seinem Team nur eine Viertelstunde später der hochverdiente Ausgleich durch Lukas Spalvis. Der Litauer hätte nach der Pause sogar auf 2:1 stellen können, zog im Eins-gegen-eins mit Kevin Broll den Kürzeren. "Es war für mich etwas schwieriger. Normalerweise schieße ich mit links", sagte der Stürmer, der insgesamt "ein bisschen das Glück" vermisst hatte.
Schiedsrichter Hartmann im Fokus
Hinzu kamen weitere Faktoren: Schiedsrichter Robert Hartmann hatte nicht seinen besten Tag (Frontzeck: "Ich hatte nicht unbedingt das Gefühl, dass er für uns pfeift") und damit unter anderem noch Minuten nach dem Spiel den lautstarken Frust von Christoph Hemlein auf sich gezogen. Großaspach stand außerdem äußerst tief und destruktiv.
Dick über die Fans: "Es war der Wahnsinn
"So Spiele werden öfter auf uns zukommen", sagte Dick, hob aber auch zugleich vor: "Die Mentalität war richtig, die Art und Weise, wie wir das Spiel angegangen sind. Die Qualität ist auch auf der Bank da." Besonders lobte der Rückkehrer die zahlreichen FCK-Fans. "Es war der Wahnsinn. Wir mussten nach dem Spiel fast eine ganze Stadionrunde laufen, um uns bei allen zu bedanken."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 05.08.2018:
Spielernoten: Spalvis und Sievers stechen hervor
Auch am 2. Spieltag haben Medien und Fans wieder die Leistung der FCK-Spieler unter die Lupe genommen. Diesmal standen besonders der Torschütze und der Keeper im Blickpunkt.
Ein Unentschieden wie das des 1. FC Kaiserslautern bei Sonnenhof Großaspach (1:1) zieht naturgemäß viele durchschnittliche Bewertungen nach sich. Aus den vielen Noten im Dreier-Bereich sticht bei den Roten Teufeln vor allem Lukas Spalvis hervor (DBB-Durchschnittsnote: 2,5), der den Ausgleich erzielte, später aber auch die große Chance zum Siegtreffer vergab. Ebenfalls gut schnitten Vorbereiter Julius Biada (DBB-Note: 2,8 / Rheinpfalz: 2,5) sowie die beiden Innenverteidiger Kevin Kraus (2,8 / 3) und André Hainault (2,9 / 2,5) ab.
Die Quittung für seinen Torwartfehler, der zur 1:0-Führung von Großaspach führte, bekam bei der Spielerbenotung derweil Jan Ole Sievers: Mit 4,2 (DBB) bzw. 4,5 (Rheinpfalz) erhielt der ansonsten relativ beschäftigungslose Keeper deutlich unterdurchschnittliche Bewertungen.
DBB-Noten können noch bis 24 Stunden nach Abpfiff (heute, 15:45 Uhr) abgegeben werden, die Spielernoten aus dem "Kicker" folgen wie gewohnt am Montag.
» Zur kompletten Notenübersicht: Sonnenhof Großaspach - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz