Vorbericht: Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern

Highlight-Spiel im ausverkauften Volksparkstadion

Highlight-Spiel im ausverkauften Volksparkstadion


Mit großer Fan-Unterstützung tritt Außenseiter 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend bei Tabellenführer Hamburger SV an. Dass die Betze-Buben durchaus für Überraschungen gut sind, bewiesen sie in dieser Saison schon mehrfach.

Was man im Fußball binnen eines Jahres erreichen kann, konnte man sich dieser Tage mal wieder in Erinnerung rufen. Es ist fast auf den Tag genau zwölf Monate her, da spielte der FCK im Südwestpokal und blamierte sich bis auf die Knochen. Das 1:2 bei Oberligist TuS Mechtersheim ließ viele Fragen offen. Die Mannschaft bot eine erbärmlich schwache Leistung, die Fans machten sich wieder Sorgen und durch die Niederlage war die DFB-Pokal-Teilnahme in großer Gefahr. Wie die Sache ausging, ist hinlänglich bekannt.

Und so pilgern an diesem Wochenende zigtausende FCK-Fans nach Hamburg. Die Begegnung im Volksparkstadion ist ganz sicher eines der Saison-Highlights, auch wenn mit Spitzenreiter HSV ein starker Kontrahent wartet. Erstmals haben die Roten Teufel dabei eines der Samstagabendspiele, die seit der vergangenen Saison die bei den Fans verhassten Montagspartien abgelöst haben. Der Flutlicht-Kracher ist restlos ausverkauft, und wie wichtig Traditionsvereine für den Fußball sind, dürfte sich rund um diesen Abend wieder zeigen. Anpfiff ist um 20:30 Uhr.

Was muss man zum 11. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Diese Frage wird im Fußball oft gestellt und ist manchmal schwer zu beantworten. Der 1. FC Kaiserslautern ist seit sechs Begegnungen ungeschlagen, spielte dabei aber zuletzt fünf Mal in Folge remis. Trotzdem ist das angesprochene Gefäß in Kaiserslautern definitiv halbvoll, denn aus dem Blickwinkel eines Aufsteigers ist mit 15 Punkten und Platz 7 immer noch alles in Ordnung. Ein Sieg würde der Schuster-Elf nichtsdestotrotz mal wieder gut tun. Und warum sollte dieser nicht in Hamburg gelingen? Ein Coup im Volksparkstadion würde jedenfalls gut zur Reise der letzten zwölf Monate passen.

In Hamburg wird der FCK, der erst am Samstagmittag per Flugzeug anreist, vermutlich erstmal aus einer sicheren Defensive agieren. Aber die Schuster-Jungen wollen auch offensive Nadelstiche setzen und mit einem gewissen Selbstbewusstsein auftreten. Aaron Opoku ist nach seiner Sperre erstmals spielberechtigt, kommt aber wohl eher als Joker denn in der Startelf zum Einsatz. Andreas Luthe hat seine Rote Karte ebenfalls abgesessen und wird wieder das Tor hüten. Nur noch der verletzte Ben Zolinski fällt aus. Erik Durm geht mit der Hypothek von vier Verwarnungen in die Partie.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Trotz einiger Querelen im Umfeld, Finanzvorstand Thomas Wüstefeld trat in der vergangenen Woche zurück, ist der Hamburger SV in seiner fünften Zweitliga-Saison in Folge auf einem guten Weg, die Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen. Nach elf Spielen grüßt das Team von Trainer Tim Walter vom Platz an der Sonne. Zuletzt gelangen fünf Siege in Folge und auch das Glück eines Top-Teams lag zuletzt auf Seiten der Rothosen: Das Spiel in Hannover am vergangenen Freitag gewann man praktisch mit dem letzten Angriff mit 2:1. Mit nur sechs Gegentoren stellen die Hanseaten zudem die beste Defensive der Liga. Der HSV holte 24 von 30 Punkten und verlor nur zwei Spiele, beide allerdings zuhause, gegen Rostock und Darmstadt.

Jean-Luc Dompé ist nach einem Außenbandanriss im Sprunggelenk zurück im Lauftraining. Der schnelle Flügelspieler dürfte aber noch nicht wieder zur Verfügung stehen. FCK-Aufstiegstorhüter Matheo Raab, der vor der Spielzeit nach einigem Hin und Her zum HSV ging, fehlte am Dienstag und Mittwoch wegen Magenproblemen beim Training. Raab ist hinter Daniel Heuer Fernandes die Nummer Zwei, kam bisher noch nicht zum Einsatz und sitzt auch gegen seinen Ex-Klub wieder nur auf der Bank. Der andere ehemalige FCK’ler im Trikot mit der Raute, Robert Glatzel, hat schon sechs Saisontore geschossen - Zweitliga-Bestwert und ein Treffer mehr als Lauterns Terrence Boyd.

Frühere Duelle

Es ist bereits das insgesamt 94. Pflichtspiel-Duell beider Klubs, die allerdings erstmals in der 2. Bundesliga aufeinandertreffen. Der letzte Vergleich im Volksparkstadion liegt fast elf Jahre zurück. Am 30. Oktober 2011 hieß es am Ende 1:1. Für den FCK traf seinerzeit Pierre De Wit, für Hamburg glich Paolo Guerrero aus. Beim letzten FCK-Sieg in Hamburg stand der heutige Geschäftsführer Thomas Hengen noch als Mannschaftskapitän auf dem Platz. Am 18. August 2001 gewannen die Roten Teufel mit 3:2. Zwei Mal Lincoln und Jeff Strasser erzielten die frühen FCK-Treffer, die Hamburger Aufholjagd durch Nico-Jan Hoogma und Erik Meijer kam zu spät.

Fan-Infos

Das Traditionsduell ist mit 57.000 Zuschauern ausverkauft, was gleichbedeutend mit der größten Kulisse der gesamten Zweitliga-Saison 2022/23 ist. Der FCK erhielt 5.400 Karten für die Gästeblöcke in der Ecke der Südtribüne, die in Windeseile verkauft wurden. Viele Schlachtenbummler haben sich zudem beim Heimverein eingedeckt, sodass voraussichtlich zwischen 8.000 und 10.000 Fans die Roten Teufel unterstützen werden. Das Stadion öffnet um 18:30 Uhr, es wird keine Tageskasse mehr geben. Wer noch ein gültiges Ticket sucht oder anzubieten hat, kann die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen.

Der FCK-Fanclub "Nordic Devils" lädt interessierte Betze-Anhänger ab 12:00 Uhr zum Vorglühen in der "Köpinsel" ein (Adresse: Carl-Petersen-Straße 2, 20535 Hamburg).

Bitte beachtet bei eurer Anreise unbedingt, dass einige Autobahnen in und um Hamburg am Wochenende nicht befahrbar sein werden. Unter anderem wird auch der Elbtunnel zeitweise vollgesperrt sein. Zudem ist eine frühzeitige Anreise zu empfehlen, weil in der neben dem Volksparkstadion gelegenen Multifunktionsarena zeitgleich ein Konzert von US-Rapper 50 Cent mit bis zu 16.000 Besuchern stattfindet.

Alle sonst noch wichtigen Informationen rund um das Auswärtsspiel in Hamburg hat der FCK auf seiner Homepage zusammengestellt. Das Top-Spiel der 2. Bundesliga wird wie jeden Samstagabend live bei "Sport1" im Free-TV übertragen.


O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Der HSV hat die letzten fünf Spiele in Serie gewonnen und ist ins Rollen gekommen. Das ist eine hervorragend besetzte Mannschaft. Es wird eine riesige Herausforderung für uns. Wir haben dort nur etwas zu gewinnen und wollen eine Überraschung schaffen. Ich hoffe, dass es nach dem Spiel für uns etwas zu feiern gibt."

HSV-Trainer Tim Walter: "Es ist wieder hip, zum HSV zu gehen. Aufgrund der Historie der beiden Clubs ist es zurecht ein Top-Spiel. Darauf freuen wir uns, zumal die Zuschauer aus beiden Fanlagern wieder einmal ihren Teil beitragen werden. Für einen Aufsteiger steht der FCK richtig gut stabil da. Sie schießen viele Tore und sind in der Offensive sehr effizient. Wir erwarten einen Gegner, der aus der Defensive schnell umschalten will."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim - Meffert - Reis, Benes - Jatta, Glatzel, Kittel

Es fehlt: Heil (Faszienriss im Fuß), Megeed (Fußbruch), evtl. Dompé (Trainingsrückstand)

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Durm, Tomiak, Kraus, Zuck - Niehues, Ritter - Zimmer, Klement, Redondo - Boyd

Es fehlt: Zolinski (Aufbautraining nach Knieverletzung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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