Vorbericht: KFC Uerdingen - 1. FC Kaiserslautern

Chaos-Duell am Rhein

Chaos-Duell am Rhein


Beim KFC Uerdingen bestreitet der 1. FC Kaiserslautern sein letztes Pflichtspiel des Jahres. Während es bei den Roten Teufeln mal wieder sportlich kriselt, knallt es beim KFC erneut hinter den Kulissen.

Mikhail Pono­marew - das rund viereinhalbjährige Intermezzo des russischen Investors beim KFC Uerdingen dürfte für alle Klubs in Deutschland ein warnendes Beispiel dafür sein, wie es bezüglich Einmischung und Machenschaften von Geldgebern nicht gehen darf. Beim KFC wird Ponomarews Wirken aber trotzdem in die Geschichte eingehen, allerdings nicht in die sportliche. Der Russe kündigte Anfang des Monats an, sein Engagement bei den Krefeldern spätestens am Ende dieser Saison zu beenden und seine Anteile an andere Investoren zu verkaufen. Seine Alleinherrschaft an der Grotenburg wird mit unzähligen Personalwechseln bei Trainern, Spielern und Sportmanagern verbunden bleiben. Kurz: Pleiten, Pech und Pannen: Wer erinnert sich nicht, als Ponomarew den ehemaligen FCK-Coach Norbert Meier als "schlechtesten KFC-Trainer aller Zeiten" bezeichnete? Oder als Kurzzeit-Manager Stefan Effenberg ein Trainingslager in einem Golf-Resort ohne Fußballplatz buchte? Ponomarew sorgte zudem immer wieder für Aufsehen, weil Spielergehälter, Hotelrechnungen und Mieten für die Stadien in Duisburg und Düsseldorf nicht pünktlich bezahlt wurden, zig öffentlich begleitete Gerichtsprozesse waren die Folge. Zuletzt drohte die Düsseldorfer Stadiongesellschaft sogar mit einem Hausverbot unter anderem für die Partie gegen den FCK. Nur durch die doch noch rechtzeitige Begleichung der Zahlungsrückstände konnten die letzten beiden Heimspiele des Jahres gerettet werden, denen zumindest kurzzeitig gar die Absage drohte. Alsbald soll nun eine neue Investorengruppe, womöglich aus Armenien, das Sagen beim einstigen Europacup-Teilnehmer aus Uerdingen übernehmen.

Nun beschließt also der 1. FC Kaiserslautern sein (wieder einmal) völlig missratenes Fußballjahr in Düsseldorf. Während es bei Gastgeber Uerdingen zumindest sportlich langsam runder läuft, kriselt es bei den Roten Teufeln mal wieder derb. Gegen den Lieblingsgegner in Liga 3 ist für Jeff Saibene und seine Mannschaft ein Sieg Pflicht, um wenigstens noch die Abstiegsplätze vor der dann anstehenden kurzen Winterpause zu verlassen. Anpfiff des Geisterspiels im Rheinstadion in Düsseldorf ist um 14:00 Uhr.

Was muss man zum Jahresabschluss noch wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 17. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nach bislang zwei Niederlagen in der englischen Woche ist der 1. FC Kaiserslautern auf den 18. Tabellenplatz der 3. Liga zurückgefallen. Wer dachte, dass die Leistung beim 0:2 in Unterhaching schon schlecht war, der wurde am Dienstag beim 0:3 gegen 1860 nochmals eines Besseren belehrt. Vor allem in der ersten Halbzeit präsentierte sich die FCK-Mannschaft von allen guten Geistern verlassen. Mit einem ähnlichen Auftreten, was Körpersprache und Einstellung angeht, dürfte für die Saibene-Elf auch gegen den KFC kein Blumentopf zu gewinnen sein. Man darf also auf die Reaktion der Roten Teufel gespannt sein.

Personell gibt es bezüglich der Schmach von Dienstag in der Startelf Konsequenzen: Als Rechtsverteidiger dürfte Philipp Hercher für den defensiv zu wackeligen Marius Kleinsorge zurückkehren. Für den gesperrten Janik Bachmann könnte Kevin Kraus wie schon in der zweiten Halbzeit gegen 1860 innen verteidigen, aber auch Carlo Sickinger könnte wieder eins nach hinten rücken. Auch Marlon Ritter ist ein Startelf-Kandidat, vielleicht ja auch mal Mohamed Morabet oder Anil Gözütok? Hikmet Ciftci fehlt nach seinem Nasenbeinbruch auch im letzten Spiel des Jahres. Der FCK wird wieder im 4-4-2-System mit dem Sturmduo Marvin Pourié und Elias Huth erwartet.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen hat sich der KFC Uerdingen mit nun 22 Zählern bis auf den 9. Tabellenplatz vorgearbeitet. Am Mittwoch gewannen die Krefelder in Köln mit 2:0. Mit einem Sieg gegen den FCK könnte die derzeit zweitbeste Abwehr der Liga nun endgültig in die Spitzengruppe der Liga vorstoßen.

Mittelfeldspieler Tim Albutat sah in Köln nach seiner Einwechslung binnen neun Minuten Gelb-Rot und ist am Samstag gesperrt. Im Kader des KFC steht mit Gino Fechner auch ein Akteur, der bis zur letzten Saison noch in Kaiserslautern unter Vertrag stand. Fechner ist bei Coach Stefan Krämer momentan als Stammspieler gesetzt. Ein weiterer ehemaliger FCK-Spieler, Osayamen Osawe, fällt mit einer Sprunggelenksverletzung noch längere Zeit aus.

Frühere Duelle

In der 3. Liga haben die Roten Teufel bislang alle vier Spiele gegen den KFC gewonnen, und zwar jeweils klar und verdient: In der Saison 2018/19 hieß es 2:0 und 4:2, eine Spielzeit später gar 4:0 und 3:0.

Fan-Infos

Auch das letzte FCK-Pflichtspiel des Jahres wird wegen der Corona-Pandemie erneut ohne Zuschauer stattfinden, und das im größten Stadion der 3. Liga mit über 50.000 Plätzen. Der SWR überträgt dieses Samstagsspiel nicht live, somit bleibt für leidensfähige FCK-Fans nur der kostenpflichtige Stream bei "Magenta Sport". Die ersten ausführlichen Highlights der Partie sind dann ab 17:30 Uhr im SWR-Fernsehen in der Sendung "Sport am Samstag" zu sehen.

O-Töne

FCK-Trainer Jeff Saibene: "Der Ernst der Lage ist bei der Mannschaft absolut angekommen. Ich muss den Jungs Mut und Vertrauen zusprechen. Ich glaube, es wäre falsch, jetzt nur draufzuhauen."

KFC-Trainer Stefan Krämer: "Kaiserslautern hat eine deutlich höhere Qualität, als die Punktzahl aussagt. Daher wäre es fatal zu glauben, dass es auch nur einen Tick leichter wird als jedes andere Spiel. Wenn wir die Leistung der letzten Wochen wieder auf den Platz bringen, haben wir zumindest eine große Chance, das Spiel zu gewinnen."

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (Poppenbüttel)

Voraussichtliche Aufstellung:

KFC Uerdingen: Jurjus - Fechner, Lukimya, Girdvainis, Dorda - Gnaase, Feigenspan, Wagner, Mörschel - van Ooijen, Grimaldi

Es fehlen: Albutat (Gelb-Rot-Sperre), Kirchhoff (Muskelbündelriss), Marcussen (Zehenbruch), Osawe (Sprunggelenk), Traoré (Syndesmoseriss)

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Winkler, Sickinger (Kraus), Hlousek - Kleinsorge, Rieder, Ritter, Redondo - Pourié, Huth

Es fehlen: Bachmann (Rot-Sperre), Bakhat (Bänderriss), Ciftci (Nasenbeinbruch), Gottwalt (Sprunggelenk-OP), Schad (Wadenbeinbruch), Sessa (Muskelfaserriss), Skarlatidis (Leisten-OP), Spalvis (Knorpelschaden)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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