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Notzon:

Notzon: "Ich ziehe mich nicht aus der Verantwortung"


Im exklusiven Interview mit SWR Sport äußert sich der Sportdirektor des 1. FC Kaiserslautern zu der aktuellen sportlichen Krise, der Kritik an der Kaderzusammenstellung und zur Frage, ob ihm seine eigene Vertragssituation Kopfzerbrechen bereitet.

Boris Notzon zur Diskussion um fehlende Führungsspieler:

"Was uns jetzt im Moment fehlt, ist einfach auch das Selbstvertrauen. Du stehst jetzt nicht mit breiter Brust auf dem Feld. Wir hatten viele Spiele, wo es dann nur zum Unentschieden gereicht hat. Da haben Minuten oder einzelne Situationen einfach dazu geführt, dass du nicht den Erfolg hast und den Dreier mitnimmst. Es waren viele Spiele, in denen die Mannschaft sehr, sehr nah dran war. Dann entsteht eben nicht diese eigene Dynamik, diese Aufbruchstimmung innerhalb der Gruppe und dieses "wir können das erreichen“, sondern es kommen Selbstzweifel. Wir haben sehr viele Torsituationen ausgelassen, und das stärkt nicht gerade das Selbstvertrauen. Wir haben Spieler dabei, wie Alexander Winkler, der Kapitän in Unterhaching war, der sehr lange ausgefallen ist mit dem doppelten Rippenbruch, der auch in die Gruppe noch gar nicht richtig reinkommen konnte. Und wir haben natürlich auch Spieler verpflichtet, von denen wir sagen, die müssen Verantwortung tragen. Das ist ein Tim Rieder. Das ist ein Adam Hlousek, das ist ein Marvin Pourié. Das sollte eigentlich auch ein Alexander Winkler sein. Jeder tut es, der eine mehr, der andere weniger. Und die, die es noch zu wenig tun, die werden natürlich vom Trainer auch angeschoben."

» Zum kompletten Interview: Boris Notzon zum Kader des 1. FC Kaiserslautern

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Boris Notzon zur Kritik an seiner Person:

"Es gab auch im Sommer von vielen Menschen Lob für die getätigten Transfers in der Insolvenz. Am Ende steht und fällt die Bewertung natürlich auch mit dem sportlichen Ergebnis. Wir haben einfach auch in dieser Saison Punkte liegen lassen in Spielen, in denen sie aus meinem Gefühl heraus verdient gewesen wären. Aber wir haben sie nicht geholt. Jetzt hat sich eine Eigendynamik entwickelt, so dass auch das Selbstvertrauen nicht da sein kann. Und da sind wir dann in einen Strudel gekommen, das dürfen wir nicht zulassen. Da ist die Mannschaft gefordert, da ist das Trainerteam gefordert. Ich bin als sportlich Verantwortlicher und als Sportdirektor in der Kritik. Das weiß ich. Aber ich muss jetzt einen klaren Kopf behalten und versuchen zu unterstützen, die besten Entscheidungen zu finden für den Verein. Und ich kann jetzt nicht jedem Fan antworten und sagen es tut mir leid, dass es bisher so gelaufen ist. Aber ich glaube, sie können sich vorstellen, dass man sich hier Tag und Nacht damit beschäftigt: Was können wir verbessern? Was können wir machen, damit es besser wird, um einfach ein besseres Bild abzugeben mit dieser Mannschaft?"

Boris Notzon zur Kritik an der Kaderzusammenstellung der vergangenen Jahre:

"Ich werde mich jetzt hier nicht aus der Verantwortung ziehen und irgendwie Schuld oder Kompetenz auf andere Leute, die jetzt nicht mehr hier arbeiten oder nicht mehr da sind, schieben. Ich war als Chefscout oder als Kaderplaner oder Sportdirektor immer in Prozesse involviert. In der Realität, aber das werde ich jetzt auf keinen Fall nach außen geben, gibt es natürlich auch Fälle, wo die Stärke der Entscheidungskraft mal mehr oder weniger war. Und es bringt mir auch nichts, jetzt nach hinten zu gucken. Ich muss nach vorne gucken. Ich muss jetzt nach Uerdingen gucken und dann auf den 27. Dezember, wenn es wieder losgeht, in welcher Besetzung wir in das Jahr 2021 starten."

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Quelle und kompletter Text: SWR

Weitere Links zum Thema:

- Notzon zur FCK-Krise: "Weniger reden, mehr liefern" (Rheinpfalz, 12.12.2020)

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