Kummt Senf druff

Peinlich, peinlich, Herr Oral und Herr Henke

Peinlich, peinlich, Herr Oral und Herr Henke

Ingolstadts-Sportdirektor Michael Henke lässt nach dem Spiel jede sportliche Größe vermissen. Foto: Imago Images

Nach der schweren Verletzung von Dominik Schad tritt das Sportliche beim 1. FC Kaiserslautern kurz in den Hintergrund. Doch beinahe genauso ätzend wie der Ausfall des Leistungsträgers ist das Verhalten einiger Verantwortlicher des FC Ingolstadt. Ein Kommentar von DBB-Autor Gerrit1993.

Es läuft bereits die Nachspielzeit, als das Drittliga-Spiel zwischen dem FCK und Ingolstadt faktisch abgepfiffen wird. In diesem Moment geht Dominik Schad schmerzerfüllt zu Boden. Diagnose: Wadenbeinbruch. Im Block halten sich Fans die Hände vors Gesicht, Mannschaftskameraden sind entsetzt. Minutenlang wird Schad behandelt, ehe er ins Krankenhaus eingeliefert wird. Beide Mannschaften applaudieren, die rund 3.000 Fans stehen auf und machen Schad Mut. Sofort weiß jeder im weiten Rund des Fritz-Walter-Stadions: Das ist eine ganz schlimme Verletzung. Jeder? Wirklich jeder? Offenbar nicht.

Das Verhalten Orals und Henkes ist dem Fußball nicht würdig

Was nämlich die Offiziellen des FC Ingolstadt - namentlich Trainer Tomas Oral und Sportdirektor Michael Henke - ja jenes Trainer-Missverständnis, das sich vor 15 Jahren auch am Betzenberg versucht hat - nach der Partie veranstalten, ist eines Verantwortlichen im Profifußball nicht würdig.

Während FCI-Kapitän Stefan Kutschke Größe beweist, in der achten Minute der Nachspielzeit auf eine vom Schiedsrichter zu Unrecht gegebene Ecke verzichtet und nach der Partie Genesungswünsche an Schad ausspricht, tadelt Kutschkes Trainer ihn für seinen Sportsgeist vor laufenden Kameras: "Er gibt auch einen Eckball einfach her, was ich noch nicht gesehen habe." Und damit nicht genug. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel erwähnt Oral Schad und dessen Horrorverletzung direkt vor der Ingolstädter Trainerbank mit keinem einzigen Wort, schiebt stattdessen auf unglaublich arrogante Art und Weise dem - zugegebenermaßen gestern sehr schlechten - Schiedsrichter Osmanagic sowie dem vermeintlich genauso schlechten Rasen des Fritz-Walter-Stadions die Schuld für eine magere erste Halbzeit des FCI in die Schuhe. Hallo, geht’s noch?

Kapitän Kutschke zeigt Größe, die seine Vorgesetzten nicht haben

Und als ob das nicht schon unsportlich genug wäre, tritt nach dem Schlusspfiff im wahrsten Sinne des Wortes auch noch der ehemalige FCK-Trainer - wenn man ihn denn so bezeichnen möchte - in Erscheinung. Michael Henke offenbarte ein Jahr nach seiner Roten Karte als Co-Trainer an gleicher Stelle einmal mehr, dass auch mit dem Alter nicht jeder unbedingt weiser wird: Vor über 25 Jahren fiel der heute 63-Jährige schon mit einem gestörten Verhalten beim legendären Pokalspiel des FCK gegen Dortmund auf, es folgten vergleichbare Anekdoten in anderen Stadien, ehe sich Henke 2005 auch als kurzzeitiger Trainer der Roten Teufel trotz Erfolgslosigkeit immer noch auf einem unpassend hohen Ross zeigte.

Und nun also gestern die nächste Episode: Während Lautern-Coach Saibene am Mittelkreis mit dem Schiedsrichter spricht, nähert sich FCI-Sportdirektor Michael Henke von hinten und tritt im Getümmel Saibene in die Hacken. Schnurstracks marschiert Henke anschließend im Stile eines kleinen Kindes, das weiß, was es eben angestellt hat, in Richtung Kabine. Saibene, der sofort merkt, was gerade geschehen ist, kann von umstehenden Spielern nur mühsam zurückgehalten werden. Natürlich gehört Rivalität und Emotion zum Fußball dazu, ja gerade deswegen lieben wir ihn ja auch. Doch mit gesunder Würze eines Spiels hat Henkes Aktion ungefähr genauso viel zu tun wie Ingolstadt und Tradition. So etwas ist einfach nur dämlich und unsportlich!

Henke hat sich nicht verändert - Saibene macht vor, wie es geht

Dass sich Henke heute auch noch die Frechheit erlaubt zu behaupten, sein Tritt sei "freundschaftlich gemeint" gewesen und Saibene habe "offenbar etwas falsch verstanden", ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Auch wenn der Sportchef der Ingolstädter sich nach der Ankündigung von Ermittlungen seitens des DFB mittlerweile bei Saibene "entschuldigt" hat: Die Art und Weise - auch, dass er Saibene vorwirft, er habe seine Entlassung in Ingolstadt offenbar noch nicht überwunden - beweist, dass Henke keine sportliche Größe besitzt. Nein, er ist immer noch das gleiche Rumpelstilzchen wie vor 25 und vor 15 Jahren. Saibene hat diese Größe mit seiner ruhigen Art und einer beeindruckenden Souveränität gestern Abend bewiesen. Vielmehr ist es offensichtlich Henke, der allem Anschein nach seine Erfolglosigkeit abseits des Co-Trainer-Daseins unter Ottmar Hitzfeld nie ganz überwunden zu haben scheint.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

Weitere Links zum Thema:

- Spielbericht FCK-FCI 1:1 | Gute Besserung Dominik Schad! (Der Betze brennt)

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