Der 1. FC Kaiserslautern spielt zum Saisonauftakt 1:1 gegen die SpVgg Unterhaching. Angetrieben von ihren Fans haben die Roten Teufel in der ersten Hälfte starke Momente. Am Ende überwiegt wieder die Enttäuschung.
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Lange Schlangen hatten sich am Samstagmittag vor den Eingangstoren zum Fritz-Walter-Stadion gebildet, hinter der Westkurve war der kleine Platz mit dem Denkmal der 1954er Weltmeister ziemlich schnell rappelvoll. Es ging wieder los mit Fußball auf dem Betze! Der Andrang vor den Drehkreuzen war allerdings auch den neuen Öffnungszeiten des Stadions geschuldet, das sich seit dieser Saison erst 90 Minuten vor dem Anpfiff für die Zuschauer öffnet. Tatsächlich waren 20.147 Besucher da, die schlechte Kulisse bei einem Heimauftakt seit den 1980er Jahren.
Dennoch: Als es endlich in den Stadionumlauf ging, der Bratwurstgeruch in der Luft lag, das erste Bier getrunken und der Platz auf der Tribüne eingenommen war, wer hatte da nicht zumindest ein kleines bisschen Bock auf eine richtig geile Saison, auf die Wende zum Guten nach so vielen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren, Lust auf eine Mannschaft, die mit Leidenschaft, Feuer und Mut kämpft?
Der neu organisierte Support trägt die Mannschaft
Mit der SpVgg Unterhaching erwartete das Team von Trainer Sascha Hildmann eine auf dem Papier lösbare Aufgabe, schließlich hat der FCK gegen die Münchner Vorstädter noch kein Heimspiel verloren und den ehemaligen Zweitligisten erst vor wenigen Wochen noch mit 4:0 vom Berg geschossen. Lauterns Cheftrainer schenkte mit Janik Bachmann und Philipp Hercher zunächst nur zwei Neuzugängen das Vertrauen von Beginn an. Jonas Scholz feierte zudem sein Debüt in der 3. Liga.
Und obwohl Hildmann später den mangelnden Mut bei seinen Schützlingen beklagte und die Gäste einige Annäherungen in der ersten Hälfte verzeichneten, brachte die Heimelf mit dem ein oder anderen explosionsartigen Umschaltmoment das Publikum schnell hinter sich.
Der eifrige Support in der Westkurve, erstmals von zwei Vorsängerpodesten organisiert, was den Einsatz der Megafonanlage deutlich reduzierte, trug die Mannschaft und fand schließlich in der 19. Minute einen ersten Höhepunkt: Florian Pick tanzte sich unter anderem durch einen Doppelpass mit Carlo Sickinger in den Strafraum und schoss den Ball platziert ins rechte Eck zum 1:0 (19.). Ein schönes Tor, das die Hoffnungen auf eine gute Saison wachsen ließ - und Hachings Großchance wenige Minute zuvor, die Lennart Grill bärenstark entschärfte, in den Hintergrund rückte.
Dass mit den Gästen trotzdem rechnen war, zeigte sich kurz vor Pausenpfiff, als ein Freistoß von Sascha Bigalke auf die Latte prallte. Dennoch wurden die Betze-Jungs vom nach Erfolg lechzenden Publikum mit donnerndem Applaus in die Kabinen geschickt.
Der zweite Durchgang wird zur ernüchternden Hängepartie
Vom ersten Durchgang noch recht zuversichtlich gestimmt, erwartete der rot-weiße Anhang eine ähnlich gute Leistung nach dem Seitenwechsel. Doch er wurde enttäuscht. Denn der FCK schien plötzlich an die überwiegend lahmen Auftritte der Vorsaison anknüpfen zu wollen: Statisch, ohne Bewegung und Dampf schoben sich die Spieler plötzlich über das Grün. Die Hachinger und ihre rund 80 mitgereisten Fans witterten ihre Chance, wurden aber auch ein ums andere Mal durch teils haarsträubende Fehler der Hausherren eingeladen.
So dauerte es nur fünf Minuten, ehe Lucas Hufnagel nach einer ganzen Fehlerverkettung einen verpatzen Abwehrversuch von Scholz zum Ausgleich nutzte (50.). Wie in Trance wirkte das Team in dieser Phase und wurde erst durch einen Doppelwechsel wiedererweckt: Hildmann schickte die Neuzugänge Andri Bjarnason und Manfred Starke ins Rennen, die in den folgenden Minuten wieder für mehr Schwung sorgten, auch auf den Rängen. Bei einer Eckball-Serie vor der Westkurve stieg der Lärmpegel gewaltig an - am Endergebnis änderte sich kleine Drangphase jedoch auch nichts mehr. Das Spiel schlich dem Abpfiff entgegen, einzig der Hachinger Hang, leicht zu Boden zu fallen oder sich nach kleinsten Berührungen theatralisch herumzuwälzen, brachte die FCK-Fans noch in Wallung.
Beim Schlusspfiff das 1:1 auf der Anzeigetafel, was zu gleich dreierlei, aus der letzten Saison bestens bekannten, Reaktionen führte: Viele Zuschauer suchten möglichst schnell das Weite und verschwanden durch die Ausgänge. Ein kleiner Teil sorgte für vernehmbare Pfiffe - und die meisten der noch im Stadion verbliebenen Fans spendeten den sich zaghaft annähernden Spielern Applaus, wohl in der Hoffnung, dass die Ansätze der erste Hälfte am kommenden Wochenende gegen Großaspach überwiegen und zum ersten Saisonsieg führen - trotz mancher Dämpfer zum Auftakt.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht
Weitere Links zum Thema:
- Stimmen zum Spiel | Nur 1:1: Hildmann bemängelt Mut und Cleverness (Der Betze brennt)
- Blick in die Kurve | Minuskulisse zum Auftakt (Der Betze brennt)