Im Blickpunkt: Der FCK vor der Jahreshauptversammlung 2018

Kontroverse Diskussionen vorprogrammiert

Kontroverse Diskussionen vorprogrammiert


In einer der brenzligsten Situationen der Vereinsgeschichte steigt am kommenden Sonntag die Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern. Welche Themen erwarten die anwesenden Mitglieder?

Nein, es wird wahrscheinlich kein besinnlicher dritter Advent beim 1. FC Kaiserslautern. Auch wenn gerade wieder die "alljährliche" Lethargie bei den treuen Fans der Roten Teufel einzusetzen beginnt, dürften bei der Jahreshauptversammlung am Sonntag (11:00 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) noch mal viele kritische Fragen auf den Tisch kommen: Wie kann es sein, dass der FCK auf Tabellenplatz 13 der 3. Liga abgestürzt ist? Warum haben die Verantwortlichen erst so spät mit dem Trainerwechsel reagiert? Wie ist der Stand bei der Suche nach dem großen Investor? Welche kleineren Investoren können möglicherweise schon präsentiert werden? Müssen die Fans sich Sorgen um die Lizenzerteilung im kommenden Frühjahr machen? Kann im August 2019 die Betze-Anleihe zurückgezahlt werden - und wie?

Einige Finanzzahlen haben die Verantwortlichen wie üblich schon vorab im Mitgliedermagazin veröffentlicht: Demnach wurde die Abstiegssaison 2017/18 mit einem Minus von 931.000,- Euro abgeschlossen. Für die laufende Drittliga-Spielzeit 2018/19 wird ein deutlich höherer Verlust erwartet, den die Vereinsführung mit neuen Krediten gegenfinanzieren will - so wie auch die Betze-Anleihe, sofern hierfür kein Investor gefunden wird.

Anträge von kritischen Mitgliedern wurden nicht zugelassen

Für Verdruss sorgt indes bereits im Vorfeld der Versammlung der Umgang der FCK-Verantwortlichen mit kritischen Mitgliederanträgen. So machten der letztjährige Aufsichtsratskandidat Johannes B. Remy sowie unabhängig davon auch dessen damaliger Konkurrent Ken Kinscher öffentlich, dass von ihnen eingereichte Anträge zurückgewiesen wurden. Die anwesenden Mitglieder werden am Sonntag also nicht selbst über die Zulässigkeit dieser Anträge entscheiden dürfen. Diesem "Geschmäckle" konträr gegenüber stehen die Aussagen der Vereinsführung im JHV-Begleitheft, etwa des Aufsichtsratsvorsitzenden Patrick Banf: "Uns ist es wichtig, hier für die Mitglieder eine möglichst große Transparenz zu schaffen, um die Vorgänge richtig bewerten zu können." Immerhin: Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Vorstand haben den Antragstellern zugesichert, die gestellten Fragen in ihren Berichten beantworten zu wollen.

Die einzigen bislang vorliegenden Anträge wurden somit von der Vereinsführung selbst veröffentlicht. Dabei handelt es sich um mehrere Satzungsänderungen, die vorab im Mitglieder-Bereich des FCK-Fanshops eingesehen werden können. Hier wird etwa der Vorschlag eines Vereinsmitglieds aufgegriffen, dass zukünftige Kandidaten für den Aufsichtsrat seit mindestens fünf Jahren Vereinsmitglied sein müssen. Frühere FCK-Aufsichtsratsvorsitzende wie Dieter Rombach (Erstkandidatur 2005/06) oder Nikolai Riesenkampff (Erstkandidatur 2014) hätten mit dieser Sperrfrist beispielsweise nicht zur Wahl antreten können.

Ein anderer Vorschlag greift einen schon seit Jahren kritisierten Punkt auf: Die Quartalsberichte über die wirtschaftliche und sportliche Situation des Vereins. Den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden wurde immer wieder - zurecht - vorgeworfen, die Mitglieder nicht satzungsgetreu über die Finanzen zu informieren. Die nun vorgeschlagene Änderung wirkt aber eher wie eine "Verschlimmbesserung": Anstatt "in der Vereinszeitschrift jeweils pro Quartal" soll künftig nämlich einfach nur "in den Vereinsmedien" über die wirtschaftliche und sportliche Situation informiert werden. Zwar ist in Zeiten des Internets (auch wenn der FCK auch 2018 noch immer keinen vollwertigen Online-Mitgliederbereich hat) der Verweis auf die kostspielige Vereinszeitschrift wirklich nicht mehr ganz zeitgemäß - aber die Abkehr von der Quartalsvorgabe erscheint doch diskussionswürdig. Betroffen davon sind wohlgemerkt die Finanzberichte des e.V., nicht der neu gegründeten, ausgegliederten Tochtergesellschaft.

Sonntag ab ca. 10:30 Uhr: Die JHV im Live-Ticker auf Der Betze brennt

Schon im Vorfeld der Versammlung wurde zudem ein Untersuchungsbericht zu den Amtszeiten der früheren Vorstandsvorsitzenden Jäggi, Kuntz und Gries veröffentlicht, deren "Altlasten" immer und immer wieder für kritische Diskussionen sorgten. Das Ergebnis: Trotz vorhandener Kritikpunkte können keine Regressansprüche gegen die Ex-Bosse gestellt werden. Damit solle diese Thematik nun aber auch abgeschlossen sein, so heißt es im JHV-Begleitheft: "Abschließend sollte jetzt das Kapitel der Vergangenheit abgeschlossen sein und der Blick in die Zukunft gerichtet werden."

So oder so: Auch wenn in diesem Jahr keine Wahlen anstehen und die Ausgliederung längst durch ist, können sich die anwesenden Vereinsmitglieder auf eine spannende Versammlung einstellen - mit hoffentlich konstruktiven und wertvollen Ergebnissen für die Zukunft unseres 1. FC Kaiserslautern.

Der Betze brennt berichtet wie gewohnt per Live-Ticker von der Mitgliederversammlung des 1. FC Kaiserslautern. Am Sonntag ab ca. 10:30 Uhr sind wir für Euch direkt vor Ort im Fritz-Walter-Stadion am Start.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Jahreshauptversammlung am 16. Dezember 2018 (Der Betze brennt)

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