Neues vom Betzenberg

Ära Kuntz untersucht: Keine Regressforderungen

Ära Kuntz untersucht: Keine Regressforderungen


Eine interne Arbeitsgruppe hat beim 1. FC Kaiserslautern diverse Geschäftsvorgänge der Jahre 2002 bis 2017 überprüft. Das Ergebnis in verkürzter Form: Vieles war moralisch fragwürdig, aber juristisch wohl nicht anfechtbar.

Eine Aufarbeitung der Ära der beiden umstrittenen FCK-Vorstände Stefan Kuntz (2008 bis 2016) und vor allem Fritz Grünewalt (2010 bis 2016), aber auch deren Vorgänger, hatten kritische Vereinsmitglieder jahrelang immer wieder gefordert - und zuletzt im Rahmen der Pachtreduzierung auch die Stadt Kaiserslautern.

Unter Federführung von FCK-Aufsichtsratsmitglied Jochen Grotepaß hat nun eine vereinsinterne Arbeitsgruppe die Vorgänge der Jahre 2002 bis 2017 überprüft. Das Ergebnis in verkürzter Form: Den früheren Vereinsführungen seien zwar viele moralische Verfehlungen vorzuwerfen, aus juristischer Sicht könnten jedoch keine Regressforderungen geltend gemacht werden.

"Die Mitglieder wurden nicht wahrheitsgetreu informiert"

Untersucht wurden unter anderem der Pachtvertrag des Fritz-Walter-Stadions, die Betze-Anleihe und auch einzelne Spielertransfers. Zusammenfassend heißt es dazu: "Die Analyse zeigt, dass es mit der Wahrheit seitens der Vorstände und Aufsichtsräte in der jüngeren Vergangenheit dieses Vereins nicht gut bestellt war. In fast allen untersuchten Fällen konnte festgestellt werden, dass die Mitglieder nicht wahrheitsgetreu informiert wurden."

Kritisiert werden außerdem die Machtbefugnisse des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz, verbunden mit der einhergehenden Schwäche des damaligen Aufsichtsrates, sowie die schon vor seinem Amtsantritt im Jahr 2010 getätigten Eingriffe von Fritz Grünewalt in die Vereinsgeschäfte.

Untersuchungsbericht ist auf der Geschäftsstelle einsehbar

Trotz aller aufgedeckten Fragwürdigkeiten kommt Aufsichtsratsmitglied Grotepaß aber zu dem Ergebnis: "Die Analyse der Vorgänge hat keine klaren Verstöße gegen die Mittelverwendung aufgezeigt. Somit ist juristisch, aus heutiger Sicht, keine Notwendigkeit gegeben, Regressforderungen zu stellen." Alles gut sei es damit aber gewiss nicht, vielmehr hätten die damaligen Protagonisten sich verabschiedet und das Chaos ihren Nachfolgern überlassen, so Grotepaß in seinem Abschlussbericht. Aktuelle und zukünftige FCK-Führungen sollten sich immer an ihre Pflichten erinnern sowie an das Auskunftsrecht kritischer Mitglieder: "Das fragende Mitglied hat einen Anspruch auf die korrekte Beantwortung seiner Fragen."

Der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf bietet allen Vereinsmitgliedern an, sich selbst ein Bild über die untersuchten Vorfälle zu machen. Im aktuellen Mitgliedermagazin (u.a. online abrufbar über den Mitglieder-Login im FCK-Fanshop) ist eine Zusammenfassung abgedruckt, außerdem wird am kommenden Sonntag auf der Jahreshauptversammlung darüber informiert. Den ausführlichen, 34-seitigen Untersuchungsbericht, erstellt in 400 Personenstunden, können Vereinsmitglieder zudem nach Voranmeldung auf der FCK-Geschäftsstelle einsehen.

Die Ex-FCK-Vorstände Stefan Kuntz (r.) und Fritz Grünewalt

Quelle: Der Betze brennt

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