Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg 1:1

Fünf Punkte sind noch aufzuholen

Fünf Punkte sind noch aufzuholen


Was ist das 1:1 gegen Regensburg wert? Beim FCK taten sich die Profis kurz nach dem Spiel ebenso schwer wie die Fans. Klar ist jedoch: Die Hoffnung ist noch nicht begraben, wie der Betze-Anhang seiner Mannschaft nach dem Schlusspfiff vorlebte.

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Wenn im Fritz-Walter-Stadion Stille einkehrt, bedeutet das meistens nichts Gutes. Aber als Schiedsrichter Robert Kampka nach fünf Minuten Nachspielzeit in seine Pfeife blies und damit das 1:1 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und den Jahn Regensburg amtlich machte, musste sich die Mehrzahl der offiziell 27.780 erst einmal sammeln. Was ist der Punkt im Abstiegskampf wert? Ist der Zähler nicht eigentlich zu wenig? Anderseits verkürzte der FCK den Rückstand auf den Relegationsplatz erneut.

Begonnen hatte alles bei besten Bedingungen, die zum Fußballschauen auf dem Betze einluden. Sonnenschein und angenehme Temperaturen sorgten nicht nur dafür, dass auf dem Weg den Berg hoch die eine oder andere kurze Hose gesichtet wurde. Viele Kurzentschlossene sorgten für einen Ansturm bei den Tageskassen. Dass sich dort aber auch noch wenige Minuten vor dem Anpfiff lange Schlangen bildeten, lag wohl nicht nur am spontanen Besucheransturm. Technische Probleme bremsten den Kartenverkauf kurzzeitig aus. Immerhin gab es so für den einen oder anderen noch ein kleines Sonnenbad, ehe es ins Stadion ging.

"Unser Schicksal in deinen Krallen"

Dort wollte die Kulisse dem Wetter in nichts nachstehen. Eine große Choreographie über der Westkurve ("Unser Schicksal in deinen Krallen"), unzählige rot-weiße Luftballons im Gästeblock und viele Gesänge und Anfeuerungsrufe sorgte für eine tolle Atmosphäre. Diese wurde allerdings zumindest auf Heim-Seite mit der Platzwahl ein wenig ausgebremst, denn Jahn-Spielführer Philipp Pentke sorgte dafür, dass die Roten Teufel im ersten Durchgang auf ihre eigenen Fans zuspielen mussten - ein Trumpf, den sich die Lautrer gerne für die zweite Hälfte aufheben. Eine Rolle dürfte wohl auch der grelle Sonnenschein gespielt haben, dem Regensburgs Torhüter damit erst einmal entging.

So musste sich Marius Müller mit den Lichtverhältnissen arrangieren. Am frühen Gegentor hatten diese allerdings ebenso wenig Schuld wie der FCK-Schlussmann. Benedikt Saller kam im Rückraum frei zum Schuss und schoss den Ball flach ins linke Eck. Für die Pfälzer und ihren Anhang eine eiskalte Dusche. Denn der SSV blieb in der Folge die bessere Mannschaft und nahm dem FCK so ziemlich jeden Schwung aus den prallgespannten Segeln, die dieser erst vor einer Woche in Duisburg gesetzt hatte. Die Oberpfälzer traten aggressiv auf, attackierten die Gastgeber wenn nötig mit drei Mann und machten ihnen damit das Leben schwer.

Regensburg stellt die Roten Teufel vor Probleme

Spaß hatten daran vor allem die rund 1000 mitgereisten Jahn-Fans, die erstmals in der Vereinsgeschichte zu einer Auswärtsfahrt mit einem Sonderzug angereist waren. Auch entlang der A6 war die ein oder andere Lederhose zu sehen. Angekommen auf dem Betze durchlebten die Gäste-Fans eine geruhsame erste Hälfte. Zwar zog der eine oder andere Besucher das Sonnenbad den entsprechend nicht ganz so lauten Anfeuerungsrufen vor - das Spiel der eigenen Mannschaft sorgte jedoch für viel Entspannung, auch weil Schiedsrichter Robert Kampka, der keinen guten Tag erwischte hatte, dem nickeligen, unbequemen Spiel des SSV viel Raum gab - manchmal zu viel, wie etwa in der 29. Minute, als Leon Guwara von einem harten Check niedergestreckt und später benommen ausgewechselt wurde.

In der zweiten Hälfte musste der Linksverteidiger, noch immer angeknockt, das Feld schließlich verletzungsbedingt verlassen. Die 65. Minute war da gerade angebrochen und der FCK noch immer mit 0:1 in Rückstand. Schon zuvor hatte Michael Frontzeck Christoph Moritz und Ruben Jenssen angeschlagen vom Feld nehmen müssen.

Andersson gibt den Sprengmeister

Die Zeit rannte dem FCK davon, doch in der Westkurve war der Glaube noch immer nicht erloschen! Eine Szene, ein Pass, ein Schuss - das Fass musste nur zur Explosion gebracht werden. Und der Moment kam, den Sprengmeister gab ein Schwede: Sebastian Andersson wurde von Lukas Spalvis geschickt und knallte den nicht einfach zu nehmenden Ball ins Netz. Noch viel Zeit war übrig und so krachte es nun atmosphärisch. Diese Kurve kann Spiele gewinnen und was in ihr steckt, zeigte sie nun. Der Anfeuerungssturm riss sogar die Nordtribüne mit, auf der nicht wenige die restlichen Spielminuten standen.

Der FCK spielte nun - anders als noch gegen St. Pauli - auf Sieg und mit offenem Visier. Die Frontzeck-Elf hatte Glück, dass der Jahn aus dem größeren Raum kein Kapital schlug, anderseits hätte der Lucky Punch auch auf der Gegenseite fallen können. Fünf Minuten Nachspielzeit befeuerten die Stimmung weiter - der Ball seinen Weg jedoch wider allen Hoffnungen, Gebeten und Wünschen nicht den Weg ins Jahn-Tor.

Von der West gibt es viel Applaus

So wirkte die Stille fast schon drückend, die sich mit dem Schlusspfiff breitmachte. Manch ein FCK-Profi sank sogar zu Boden, entkräftet von der Frühlingshitze und enttäuscht vom Ergebnis. Auch auf den Rängen dauerte es kurz, bis sich die meisten wieder gesammelt hatten. Das an diesem Tag wirklich nicht gute Schiedsrichtergespann wurde erst noch mit Pfiffen verabschiedet, dann widmeten sich die treuen Betze-Anhänger ihrer Mannschaft mit lautem Applaus und Anfeuerungsrufen. Fünf Punkte sind eine schwere Hypothek. Fünf Punkte sind aber auch noch aufzuholen. "Auswärtssieg! Auswärtssieg" gab die Westkurve ihrer Mannschaft entsprechend mit auf den Weg.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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- Sorgen um Moritz - Guwara im Krankenhaus (Der Betze brennt)

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