Spielbericht: VfL Wolfsburg - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Geschichte wiederholt sich (nicht)

Geschichte wiederholt sich (nicht)


Mai 2011: Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt erstmals in seiner Vereinsgeschichte beim VfL Wolfsburg. Auf den Rängen herrscht eine glänzende Stimmung und die Roten Teufel sichern sich mit dem Auswärtssieg vorzeitig den Klassenerhalt. Monate später wiederholt sich die Geschichte zum Teil - aber in den entscheidenden Punkten eben doch nicht.

Knapp 2.000 Schlachtenbummler, nur die Hälfte der vorigen Reisegesellschaft, begleiteten den FCK nach Niedersachsen. Mit den Ultras im Oberrang, einem ebenso motivierten Stehplatzblock, vielen Fahnen und Doppelhaltern sowie fast denselben Liedern wie beim letzten Mal herrschte bei gleichfalls Sonnenschein gute Laune, aber das Feeling vom Mai 2011 wollte sich nicht so recht wieder einstellen. Im mit insgesamt 26.779 Zuschauern gefüllten Stadion präsentieren auch die VfL-Anhänger wieder mehr Zaunfahnen als Stimmung, dazu einen Konfettiregen zum Intro. Im Oberrang des Gästeblocks erstrahlte zum gleichen Zeitpunkt eine ansehnliche kontrollierte Pyroshow mit Bengalos und viel Fahneneinsatz. Ohne Gefahr für Leib und Leben wurde hier wieder einmal gezeigt, dass ein sicheres Abbrennen möglich ist.

FCK-Trainer Marco Kurz brachte erstmals den wieder genesenen Dorge Kouemaha von Anfang an, Richard Sukuta-Pasu nahm dafür auf der Bank Platz. Gegenüber Felix Magath änderte seine Startformation im Vergleich zur jüngsten Pleite gleich auf sechs Positionen und vertraute dabei weiter dem Ex-Lautrer Srdjan Lakic. Dieser wurde vom FCK-Anhang größtenteils neutral empfangen, erzielte aber auch im siebten Saisonspiel nicht sein erstes Liga-Tor für den VfL.

Auf dem Platz entwickelte sich ein Spiel auf niedrigem Niveau - aber immerhin ein ausgeglichenes. Die Roten Teufel erkämpften sich gegen schwache Wolfsburger sogar die Feldüberlegenheit, konnten aber erneut so gut wie keine Torchance herausspielen. Die größte Aufregung der ersten Halbzeit gab es folglich nicht im Strafraum, sondern knapp davor: In der 45. Minute zupfte Sotirios Kyrgiakos als letzter Mann am Hemd von Itay Shechter, der die Gelegenheit nutzte und sich fallen ließ. Der im Spielverlauf von beiden Seiten gescholtene Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zögerte keine Sekunde und zeigte dem Griechen Rot.

Elf Lautrer gegen zehn schwache Wolfsburger, da musste doch jetzt was gehen! Mit Luftballons und einigen Papierschnipseln schickten die Gästefans ihren FCK in die zweite Halbzeit. Die Betze-Buben setzten die Wolfsburger gleich unter Druck, brachten das heimische Publikum gegen sein eigenes Team auf, spielten gut bis knapp vorm Strafraum, konnten sich aber weiterhin keine Torchancen erarbeiten. Und dann das: Nach einem zu harten Einsatz von Lakic gegen FCK-Schlussmann Kevin Trapp lässt Schiri Kinhöfer weiterspielen, Lautern kriegt den Ball nicht weg, Marcel Schäfer flankt, Ashkan Dejagah und Leon Jessen bugsieren das Leder gemeinsam über die Linie (63.). Verdammt! Große Aufregung beim FCK, wo Trapp wegen Reklamieren auch noch die gelbe Karte kassierte, aber der Schiri nahm seine Fehlentscheidung natürlich nicht zurück.

Die Fans trieben ihr Team zwar noch mal energisch nach vorne, auch die Mannschaft zeigte durchaus Bemühen, aber es war einfach nichts mehr drin. Nach dem Kampfsieg gegen Mainz fielen die Roten Teufel gegen schwache, in Unterzahl spielende Wolfsburger in alte Unzulänglichkeiten zurück. Ohne Chancen kann man keine Tore schießen! Der FCK verliert wie schon in Gladbach durch ein dummes Gegentor mit 0:1.

Auf dem Heimweg erlebten einige Alteingesessene dann doch noch ein weiteres Deja Vu: Vor fast exakt zehn Jahren (Lautern war damals Tabellenführer in der Bundesliga, trainiert von Andy Brehme) hieß es für zahlreiche Auto- und Busbesatzungen Vollsperrung und zwei Stunden Stau auf der Autobahn. Eine ähnliche Situation gab es auch diesmal auf der A7, die auf der Fahrbahn ordentlich und mit Pyrotechnik gefeiert wurde - diesmal aber zum Glück kürzer als vor zehn Jahren, nach wenigen Minuten konnte die Fahrt weitergehen.

Immerhin: Dank der anderen Ergebnisse steht der FCK weiterhin nicht auf einem Abstiegsplatz. Nun wartet ein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, das gewonnen werden muss - nicht mehr und nicht weniger!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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