Vorbericht: FC St. Pauli - 1. FC Kaiserslautern

Kampf gegen die Auswärtsmisere

Die heiße Phase der Saison scheint begonnen zu haben, die Spreu trennt sich so langsam vom Weizen. Der SC Freiburg hat sich in einen richtigen Lauf gespielt und führt die Tabelle derzeit souverän an, auch der „Depp“ aus Mainz hat seine Krise anscheinend überwunden und folgt den Breisgauern mit drei Punkten Rückstand. Sollte auch Greuther Fürth heute in Koblenz gewinnen, dann steht der 1. FC Kaiserslautern richtig unter Druck, die Teams ab Alemannia Aachen (Platz 5) folgen dann schon mit gebührendem Abstand. Da wäre ein Sieg beim FC St. Pauli natürlich nicht zu verachten.

Die Ausgangslage

Die Ausgangslage ist klar: Es muss endlich wieder ein gutes und auch nach Punkten erfolgreiches Auswärtsspiel her, um die Aufstiegsambitionen - und die sollten trotz aller Bekundungen, nur von Spiel zu Spiel zu denken, mit 35 Punkten nach 20 Spieltagen vorhanden sein - zu untermauern. Seit nunmehr sechs sieglosen Spielen in der Fremde wäre es wirklich an der Zeit, mal wieder für ein Ausrufezeichen zu sorgen. Besonders, wenn man bedenkt, dass der FCK in den letzten drei Auswärtspartien nicht einmal das Tor traf. Aber bei aller Schwarzmalerei sollten wir nicht vergessen, dass wir zwar nur zwei Siege aus den letzten sechs Spielen einfahren konnten, aber auch nur eine Partie verloren haben! Es ist nicht alles so schlecht, wie es geredet oder geschrieben wird, auch wenn die Leistungen aus diesen Spielen oftmals alles andere als berauschend waren. Aber wer würde sich groß ärgern, wenn das Spiel am Montag Abend ebenso schlecht wird wie gegen Ingolstadt, am Ende aber drei eminent wichtige Punkte stehen würden? Also ich jedenfalls nicht!
Auch wenn St. Pauli zu den heimstärksten Teams gehört (23 der 28 Punkte wurden am Millerntor eingefahren): die Tendenz geht nach unten. Ein Punkt aus den letzten vier Spielen, dazu die klare Heimniederlage gegen Fürth zeigen, dass der Aufstiegskampf vielleicht doch eine Nummer zu groß für St. Pauli ist - in dieser Woche wurde von der Vereinsführung jedenfalls ganz klar das Ziel „40 Punkte“ erneuert. Mit dem klaren Sieg aus dem Hinspiel im Rücken und dem Wissen, bisher alle drei Spiele in der zweiten Liga gegen diesen Gegner gewonnen zu haben, sollte der Glaube an einen Sieg da sein. Hoffentlich sehen wir genau das und bleiben oben dabei!

Die Personalsituation

Die letzten Male lag ich ja des öfteren daneben, was die Aufstellung des FCK angeht. Ich gebe einfach mal der DFL die Schuld, denn sonntags ist es einfach schwieriger, an gute Informationen bezüglich des Gesundheitszustandes der Mannschaft zu kommen. Alleine dafür hasse ich schon die Montagsspiele!

Jetzt aber zurück zum Thema. Wir wissen eigentlich nur, dass Mathias Abel und Laurentiu Reghecampf aus gesundheitlichen Gründen ausfallen, ebenso Manuel Hornig, der noch gesperrt ist. Und sonst? Sonst kann so ziemlich alles passieren. Der Ausfall von Srdjan Lakic ist ebenso möglich wie der von Florian Dick und Martin Amedick, dessen Erkältung einen Einsatz jedoch zulassen sollte. Ansonsten würde es langsam etwas eng mit der Auswahl der Innenverteidiger. Aber wir gehen einfach mal davon aus, dass der Vizekapitän auf dem Platz stehen wird. Und der Kapitän selbst? Axel Bellinghausen scheint sich für das Spiel fit gemeldet zu haben, auch FCK-Trainer Milan Sasic ließ durchblicken, dass „Bello“ eine Alternative sein könnte, ebenso Dario Damjanovic. Jiri Bilek fällt wohl weiterhin aus.

Was passiert also, sollten einige der Stützen wirklich ausfallen? Für Srdjan Lakic gibt es eigentlich keine wirkliche Alternative, der Kroate ist die einzig wirkliche „Drecksau“ im Sturm. Josh Simpson könnte zwar auch im Sturm auflaufen, kommt aber eher von der Seite, während Lakic mehr der Mittelstürmer ist. Vielleicht eine Chance für Kai Hesse? Nach seiner längeren krankheits- und verletzungsbedingten Auszeit klopft er wieder an die Tür und wäre eine Alternative. Sollte Florian Dick tatsächlich fehlen, wäre dies eine Möglichkeit für Sidney Sam, im rechten Mittelfeld wieder auf sich aufmerksam zu machen. Auf links hat sich Dragan Paljic durch seine couragierte Leistung gegen Ingolstadt wohl in die Mannschaft gespielt, für Neuzugang Danny Fuchs wird es schwierig, an einem Paljic in der Form vom letzten Sonntag vorbeizukommen. Eine klare Aufstellung kristallisiert sich jedoch noch nicht heraus, zu unklar ist die Verletztensituation. Aber solange alle aufgestellten Spieler fit und gierig sind können wir uns was ausrechnen!

Auch, weil St. Paulis Trainer Stanislawski ebenfalls von Verletzungssorgen geplagt wird. So fällt mit dem Ex-Lautrer Weigelt, Kalla, Biermann und Eger die halbe Defensive aus und der junge Drobo-Ampem wird wie bei der Niederlage in Oberhausen auflaufen. In der Offensive scheint aber der Schuh nicht zu drücken, so dass Amedick und Co. vor allem auf den großen Sako und den technisch guten Hennigs aufpassen müssen, vor allem gilt es auch, Freistöße zu vermeiden, denn mit Filip Trojan hat St. Pauli einen exzellenten Standardschützen!

Die Statistik

Wie bereits erwähnt hat der FCK gegen St. Pauli eine blendende Statistik vorzuweisen. Allen ist sicher noch das großartige 4:1 aus dem Hinspiel im Kopf, als nach dem 2:1 Treffer von Anel Dzaka der unmögliche Platzverweis für den Bosnier folgte und nicht einmal eine Minute nach dem Wiederanpfiff die Entscheidung durch Kai Hesse. Noch heftiger allerdings war der letzte Auftritt am Millerntor - ein 4:3-Auswärtssieg nach 0:2-Rückstand, ein Wahnsinnsspiel! Insgesamt konnte St. Pauli nur einmal gegen den FCK gewinnen, und das ist schon lockere 19 Jahre her - ein 1:0-Heimsieg in Lauterns Meistersaison 1990/91. Das lässt sich doch gut an!

Fan-Infos

Ich fühle mich langsam wie ein Papagei. Ständig muss ich über die verdammten Montagstermine motzen, zum achten Mal in dieser Saison müssen die Roten Teufel an einem Montagabend ran. Ich weiß ja nicht, wer den Offiziellen solche Flausen in den Kopf setzt, aber langsam reicht es! Ich bin nicht der einzige FCK-Fan, der sich das Spiel auch aus diesem Grund nicht im Stadion ansehen kann, dennoch werden viele Schlachtenbummler aus der Pfalz für eine gute Atmosphäre im Gästeblock sorgen. Die Stimmung im Stadion wird zumindest in den ersten 20 Minuten aufgrund des Stimmungsboykotts der St. Pauli-Anhänger sehr leise sein. Auch einige FCK Fans werden sich diesem Boykott anschließen, wobei sich hier die Mehrheit für den eher lautstarken Protest gegen DSF, DFL und Co. entschieden hat.

Überhaupt wird es von den anwesenden FCK-Fans wohl mehr zu sehen als zu hören geben: Fan-Utensilien von Schwenkfahnen über Megaphon bis zur Zaunbeflaggung wurden gemäß des so genannten „Sankt-Pauli-Modells“ komplett verboten, nachdem beim letzten Gastspiel an der Reeperbahn Pyrotechnik im Lautrer Fanblock verwendet wurde.

O-Töne

FCK Trainer Milan Sasic: "Bei St. Pauli geht sehr viel über Leidenschaft, Kampf und eine großartige Atmosphäre im Stadion, das ist ähnlich wie bei uns"

St. Pauli Torhüter Matthias Hain: „Wir können unsere Chancen auf drei Punkte aber wesentlich steigern, wenn wir unsere Tugenden in die Waagschale werfen und jeder 100 Prozent Einsatz und Leidenschaft zeigt.“

Der Anpfiff ist also Montagabend um 20:15 Uhr auf Premiere und dem DSF. Schiedsrichter der Partie ist Thorsten Kinhöfer aus Herne, der in dieser Saison schon die 0:5-Packung des FCK in Koblenz geleitet hat. Vielleicht schließt sich der Kreis: Es war die erste Saisonniederlage des FCK, vielleicht läutet das Spiel auf St. Pauli ja eine neue Siegesserie ein. Wer weiß!?
Also, schenkt den Lautrer Torwartlegenden Tarzan und Ronnie nachträglich einen Sieg zum Geburtstag!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)

Voraussichtliche Aufstellungen

FC St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Gunesch, Drobo-Ampen - Bruns, Boll, Schultz, Trojan - Sako, Hennings

Ersatz: Borger, Guiffe a Goufan, Ludwig, Ebbers, Meggle, Hoilett

Es fehlen: Weigelt, Kalla, Biermann, Eger

1. FC Kaiserslautern: Robles - Müller, Ouattara, Amedick, Bugera - Dick (Sam), Demai, Dzaka, Paljic - Lakic (Hesse), Jendrisek

Ersatz: Sippel (Trapp), Kotysch, Bellinghausen, Fuchs, Husejinovic, Hesse, Simpson, Sam, Damjanovic

Es fehlen: Hornig (Rotsperre), Abel (Knieverletzung), Reghecampf (Virus), Bilek (Fersenverletzung), evtl. Amedick, Dick, Lakic

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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