Spielbericht: Schalke 04 - 1. FC Kaiserslautern 2:1

Henke-Einstand mit Niederlage

Neue Saison, neues Glück! Zudem mit Michael Henke ein neuer Trainer - der vierte in den letzten drei Jahren - nur die Mannschaft ist zu großen Teilen die alte geblieben. Die Versager, die lustlosen Kicker, welche die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern in den letzten Spielen der vergangenen Saison so tief enttäuschten. Die Fans drückten ihren Unmut in Dauerkarten-Verzicht aus, nach über 33.000 Saisontickets noch vor ein paar Jahren wurden es in diesem Jahr erneut 4.000 weniger, insgesamt 18.000. Außerdem war im Gegensatz zum vorigen Jahr eine eher negative Stimmung im Umfeld auszumachen, oder positiv ausgedrückt: Beim FCK-Eröffnungsspiel der Bundesligasaison 2005/06 auf Schalke waren die Erwartungen sehr gering.

In der mit 61.210 Zuschauern nicht ausverkauften Arena waren Fanartikel einmal mehr nur für die heimischen Anhänger erlaubt, die dann allerdings auch ein sehenswertes "Standard-Intro" aus großen Schwenkfahnen, Doppelhaltern und Schals zeigten. Im mäßig gefüllten Gästebereich (insgesamt waren maximal 3.000-4.000 Lautrer anwesend) gab es nur ein paar kleine Fähnchen zu sehen. Auch die Stimmung war zunächst auf beiden Seiten eher durchschnittlich. Das Gelsenkirchener Starensemble machte von Beginn an großen Druck und wollte dem Sieg im Ligapokal offenbar gleich einen Paukenschlag gegen Lautern folgen lassen, doch weder Ernst und Kuranyi noch Sand und Bajramovic konnten ihre Chancen nutzen. Und da ungenutzte Chancen im Fußball häufig bestraft werden, wurde der Spielverlauf in der 33. Minute völlig auf den Kopf gestellt, als Halil Altintop per Kopf eine punktgenaue Flanke von Neuzugang Ervin Skela zum 1:0 verwerten konnte. Riesiger Jubel inklusive mehrerer Bierduschen im Gästeblock waren die Folge - wenigstens ein Hauch von echtem Fußballfeeling in der Kommerz-Arena, wo mittlerweile selbst bei ein paar Regentropfen mitten im August das Dach geschlossen wird. Immerhin wurden die Frisuren der Spieler so nicht durch den Regen zerstört. Mit der Führung ging es dann schließlich auch in die Halbzeit, wobei wenige Sekunden zuvor noch Altintop mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden musste. Für den Stürmer kam dann der eher defensive Thomas Riedl ins Spiel, was ein Fingerzeig auf die Taktik im zweiten Abschnitt sein sollte:

In bester Jara-Manier verschanzten sich die Roten Teufel noch mehr als zuvor in der eigenen Hälfte, wobei nun auch die Schalker ideenloser wirkten und nicht mehr zu so vielen Chancen wie in den ersten Minuten kamen. Nachdem sich FCK-Torwart Jürgen Macho aufgrund der sehr langen Behandlung einer blutenden Wunde im Gesicht zum Buhmann der Heimfans gemacht hatte, waren schließlich bereits 65 Minuten vorbei und die Hoffnung auf einen Auswärtssieg - es wäre die Sensation des 1. Spieltages gewesen - wuchs immer mehr. Der Gästeblock hatte die Arena zu diesem Zeitpunkt fest in der Hand und stellte eindeutige Forderungen an die eigene Mannschaft: "Macht sie alle, schießt sie aus der Halle!!" In der 77. Minute folgte dann die Riesenchance zur Vorentscheidung durch den völlig freistehenden Skela, doch der ansonsten starke Albaner war zu langsam und sein Schuß konnte von Krstajic noch abgeblockt werden. Der Sieg war in dieser Sekunde zum Greifen nahe! Aber wie war das? Ungenutzte Chancen werden bestraft, und so kam es, wie es kommen musste: Nur wenige Sekunden später fiel der Ausgleich durch den eingewechselten Larsen, der Lucien Mettomo schlecht aussehen ließ. Und wiederum drei Minuten später auch noch der Siegtreffer für den Vizemeister und -pokalsieger durch den viel zu freistehenden Krstajic (82.). Die folgende, längst überfällige Einwechslung von Boubacar Sanogo für Carsten Jancker kam zu spät und die Schalker somit zum zwar verdienten, aber aus FCK-Sicht dennoch unglücklichen Heimsieg. Zum Spielende war die Arena dann auch wieder fest in königsblauer Hand und die Stimmung so lautstark, wie nur in wenigen deutschen Stadien.

Nach dem Schlusspfiff bedankte sich dann noch die komplette Mannschaft sowie das Trainerduo Henke/Rauscher für die Unterstützung aus dem Gästeblock, welcher wiederum die unglückliche Niederlage mit aufmunterndem Applaus belohnte. Auf Schalke kann man verlieren, und angesichts der geringen Erwartungen war eine solch ärgerliche Niederlage bei den meisten FCK-Fans wohl gar nicht eingeplant. Schwamm drüber, doch beim ersten Saisonheimspiel in der kommenden Woche gegen den Aufsteiger MSV Duisburg sind die Vorzeichen genau umgekehrt und die Devise kann nur lauten: Die verlorenen Punkte von Schalke ebenso zurückerobern, wie im Laufe der Saison die verlorenen Sympathien bei den eigenen Fans. Auf geht's!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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