Reportage: FCK-Fans in Berlin

Leben in Berlin - Herz in der Pfalz

Leben in Berlin - Herz in der Pfalz


2.000 Fans begleiteten den 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Montag zum Auswärtsspiel bei Union Berlin. Doch nicht alle Anhänger mussten die weite Anreise aus der Pfalz auf sich nehmen, für einige war es sogar eine Art „Heimspiel“ - denn in der Bundeshauptstadt gibt es mittlerweile mehrere Gruppen von FCK-Fans, für die die Partie in Köpenick natürlich ein ganz besonderes Highlight war.

So wurde lange vor und nach dem Spiel beispielsweise im Stadtteil Kreuzberg gefeiert. Im Lokal „Weiße Taube“ trafen sich zahlreiche FCK-Fans zum Einstimmen und später natürlich zur Siegesfeier. Doch auch, wenn die Roten Teufel mal nicht in Berlin gastieren, ist hier einiges geboten. Insbesondere der Fernseher läuft dann natürlich auf Hochtouren. „An Spieltagen sind wir hier immer mit mindestens 20 Leuten“, so Stammgast Hansi.

Ähnliches gilt für den „Gun Club“ im Stadtteil Prenzlauer Berg. Hier hat der FCK-Fanclub „Berliner Bagaasch“ mit rund 25 Mitgliedern, größtenteils Exil-Pfälzer, seinen Stammsitz. 1997 gegründet und 2006 neu aufleben gelassen, erfreut sich die „Bagaasch“ immer größerer Beliebtheit und ist bei jedem Heim- und Auswärtsspiel des FCK im Stadion vertreten. Die Daheimgebliebenen werden im „Gun Club“ mit Pfälzer Lewwerworschtbroten und Bellheimer Bier verköstigt, während auch hier alle Spiele der Roten Teufel live gezeigt werden.

Für das erste FCK-Spiel in Berlin seit über vier Jahren hatte sich die „Bagaasch“ etwas besonderes überlegt, eine große Choreographie sollte für den Gästeblock der Alten Försterei gebastelt werden. Die passende Idee war schnell gefunden: Eine Blockfahne mit FCK-Wappen, dazu die Skyline der Hauptstadt und der Spruch „Leben in Berlin - Herz in der Pfalz“. „Mit der Aktion wollten wir eine Art Geschenk für Verein, Mannschaft und mitreisende Fans abliefern“, erläutert Christian Hirsch, Fanclubvorsitzender der „Berliner Bagaasch“.

Vier Wochen vor dem Spiel ging es dann los und das Basteln der Choreographie nahm große Teile der Freizeit in Anspruch. „270 Meter Vlies, 140 Dosen Farbe, 325 Meter Klebeband und unzählige Arbeitsstunden“, rechnet Mitorganisator Axel Adam vor. Rund 400 Quadratmeter wurde die Blockfahne letztendlich groß, angefertigt in einer Industriehalle, die eigentlich viel zu klein dafür war. Axel Adam: „Dann hatte die Halle auch noch verschiedene Besitzer, was zwischendurch mal zu Ärger geführt hat, aber letztendlich hat alles gut geklappt.“

Auch sonst erlebte die „Bagaasch“ sehr kooperative Ansprechpartner. „Im Stadion hatten wir von Union Berlin alle Freiheiten, konnten frühzeitig den Gästeblock ausmessen und bekamen alle Materialien erlaubt“, blickt Christian Hirsch zurück. „Und auch sonst wurden wir von allen Seiten unterstützt. Unser besonderer Dank gilt den beteiligten Bagaasch-Mitgliedern, die die Choreo auch finanziert haben, der Generation Luzifer und dem FCK für die Hilfe aus dem fernen Kaiserslautern, den Besitzern von insgesamt zwei Hallen zum Basteln - und natürlich allen nach Berlin gereisten FCK-Fans, die im Stadion zum Gelingen der Choreo beigetragen haben.“

Dann schließlich kam der Spieltag und die Blockfahne wurde zunächst ins Stadion gefahren - per DRK-Krankenwagen! An der Alten Försterei wurden Flyer verteilt, der genaue Ablaufplan nochmals durchgegangen und einige Schweißtropfen beim Warten auf den Anpfiff vergossen. Wird alles reibungslos klappen? Bleibt die Blockfahne auch lange genug oben?

Und dann war es soweit: Zum Einlaufen der Mannschaften wurde die große Blockfahne über den Köpfen der 2.000 FCK-Fans ausgebreitet, mit lautstarker Stimmung machten die Schlachtenbummler zusätzlich auf sich aufmerksam. Gut zwei Minuten war die Choreographie zu sehen, pünktlich zur Schweigeminute für den verstorbenen Nationaltorwart Robert Enke wurde sie dann eingerollt.

„Alles hat super geklappt und wir freuen uns schon auf unsere nächsten Aktionen. Das i-Tüpfelchen war natürlich der Sieg und die damit verbundene Tabellenführung für den FCK. Ein rundum gelungener Abend“, resümiert Christian Hirsch. Darauf wurde nach dem Spiel natürlich ebenso wie in der „Weißen Taube“ auch im „Gun Club“ angestoßen und bis in die Morgenstunden gefeiert. Teuflisch gute FCK-Fans gibt es eben überall!

Wer bei FCK-Spielen in Berlin weilt, findet hier zahlreiche Gleichgesinnte:

Weiße Taube
Wiener Straße 15, Kreuzberg
U-Bahn-Haltestelle Görlitzer Bahnhof

Gun Club
Schliemanstraße 20, Prenzlauer Berg
S-Bahn-Haltestelle Schönhauser Allee

Update, März 2015:
Die „Berliner Bagaasch“ ist mittlerweile umgezogen und schaut die FCK-Spiele im „Tagblatt“. Nähere Informationen dazu gibt's hier: Hallo FCK-Fans in Berlin.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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