Neues vom Betzenberg

Aufsichtsrats-Kandidaten stellten sich in Bad Sobernheim vor

Am gestrigen Freitag fand in Bad Sobernheim eine Veranstaltung der Fanregion Nahe/Hunsrück/Mosel statt, bei der sich zwölf der 23 Bewerber um einen Aufsichtsratsposten beim 1. FC Kaiserslautern vorstellten. Im Folgenden einige Worte jedes anwesenden Kandidaten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Dieter Buchholz vom amtierenden Aufsichtsrat stellte klar, dass nur die Satzung entscheiden soll, was beim FCK getan wird. Der Verein habe kein Kontokorrentkonto und erhalte keine Kredite bei den Banken, weshalb man nicht von "kaputt sparen" reden könne. Sehr wichtig ist Buchholz der Dialog mit den Fans - auch wenn dies nicht Aufgabe des Aufsichtsrates sei, habe er in den 38 Monaten seiner bisherigen Amtszeit insgesamt 65 Fanclubveranstaltungen besucht, freiwillig und ohne Spesen dafür zu berechnen.

Dr. Michael Koll, ebenfalls Mitglied des amtierenden Aufsichtsrates, gab zu seiner Person an, dass er "am Fuße des Betzenbergs" geboren sei und schon früher in der Westkurve gestanden habe. Der Verein benötige frisches Kapital, welches durch die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung beschafft werden soll. Nach den Aufräumarbeiten in der abgelaufenen Amtszeit solle der FCK nun auch in der Tabelle wieder nach vorne gebracht werden.

Als letzter Vertreter des amtierenden Aufsichtsrates sprach der Vorsitzende, Prof. Dr. Walter Ruda. Er bat darum, bei der Mitgliederversammlung am kommenden Mittwoch keine Interessensgruppen zu wählen und hofft stattdessen auf einen Aufsichtsrat, der einen guten Querschnitt aller erforderlichen Bereiche bildet.

Da Ottmar Frenger als vierter und letzter erneuter Bewerber für den Aufsichtsrat nicht anwesend sein konnte (an dieser Stelle sei auf das Interview mit Frenger auf dieser Seite verwiesen), sprachen nun die neun anwesenden Neubewerber in alphabetischer Reihenfolge:

Hieronymus Bauer sprach an, dass Umfeld, Fans und Mitglieder mehr verdient hätten, als das derzeitige. Als Fehler des amtierenden Aufsichtsrates nannte er, dass dieser zu viele Fehleinkäufe genehmigt habe ("Quantität statt Qualität") und dass zu viele Eigeninteressen und Profilneurosen in dem Gremium vorhanden seien: "Wir brauchen etwas mehr Norbert Thines, etwas weniger soziale Kälte!"

Genoveva Brandenburger, die einzige Frau im Kandidatenkreis, gab an, unter anderem auch die emotionale Komponente in den Aufsichtsrat einbringen zu wollen. Ebenso wie Bauer trat Brandenburger bereits bei der Aufsichtsratswahl 2002 an.

Gerhard Brenneis erläuterte, sich erst vor kurzem für den Aufsichtsrat beworben zu haben, da er im Dezember eine neue Aufbruchstimmung beim FCK erkannt habe. Diese müsse nun auch auf das Umfeld übertragen werden. Brenneisen gab an, dass er bereits von 1993 bis 1996 dem Aufsichtsrat angehörte, dann jedoch mit dem gesamten Präsidium Thines nach dem Abstieg gekippt wurde.

Dietmar Groß sagte, dass er "Respekt vor der jetzigen Vereinsführung" habe. Langfristig müsse der FCK wieder nach oben geführt werden.

Michael Littig sprach vom 1. FC Kaiserslautern als ein "Verein mit Herzblut und Emotion". Seine Sorge sei, wie es in Zukunft mit dem Verein weiter geht. Als wichtigsten Bestandteil des FCK nannte er die Fans und Mitglieder. Vom neuen Aufsichtsrat erwartet Littig wirtschaftliches Know-How und die Fähigkeit, Krisensituationen zu meistern, außerdem müsse eine große Leidenschaft für den Club vorhanden sein.

Arnold Neu tritt als einziges Aufsichtsratsmitglied der Ära Friedrich erneut an: "Ich habe Arbeit im Aufsichtsrat geleistet, die ich nicht beenden konnte, deswegen trete ich erneut an." Neu will seine Kontakte, unter anderem zu Sponsoren, für den FCK nutzen.

Dr. Burkhard Schappert bescheinigte sich neben seiner bereits bekannten sozialen auch eine gute wirtschaftliche Kompetenz. Besonders die Außendarstellung des FCK sei zu verbessern. Die Ausgliederung sei realistisch gesehen nicht zu vermeiden, aber auch die Werte des FCK müssen gewahrt bleiben, so Schappert. Er hält viel von René C. Jäggi, auch wenn ihn dies Stimmen kosten sollte: Jäggi sollte überredet werden, auch über diese Saison hinaus weiter zu machen.

Kay Schmidt sprach ebenfalls die geplante Ausgliederung an, welche die Vereinsmitglieder teilweise entmachten wird. Der FCK sollte daher nicht zu viel Einfluss an einzelne Personen abgeben, als warnendes Beispiel nannte er konkret Borussia Dortmund. Beim 1. FC Kaiserslautern solle es keine Abhängigkeit von Großinvestoren geben, zudem müssen neben dem Geld auch die "FCK-Werte" weiterhin zählen. Des Weiteren schloss sich Schmidt der Meinung seiner Vorredner an, dass die Außendarstellung des Vereins dringend verbessert werden muss.

Thomas Zurke, der bei der Wahl im November 2002 auf Platz 15 landete, möchte nationale und internationale Erfahrungen aus seinem Berufsleben in ein mögliches Aufsichtsratsamt einbringen. In den nächsten drei Jahren stünden sehr wichtige Entscheidungen an, wie beispielsweise die Ausgliederung oder die Berufung eines neuen Vorstandsvorsitzenden. Zurke ist außerdem Vertreter der Hockey-Abteilung des FCK, sieht sich selbst allerdings in erster Linie als Fußballer.

Zum Abschluss der Podiumsrunde sprach Vorstandsmitglied Erwin Göbel und erläuterte das Vorgehen bei der Aufsichtsratswahl am kommenden Mittwoch: Auf der Mitgliederversammlung wird jeder Stimmberechtigte eine Broschüre mit den Kurzsteckbriefen aller Kandidaten erhalten. Später haben die Kandidaten dann jeweils vier Minuten Zeit, sich vorzustellen und anschließend folgt die schriftliche Wahl des neuen Aufsichtsrates. Die 23 Aufsichtsratskandidaten sind im einzelnen:

Hieronymus Bauer (57), Kaiserslautern, Steuerberater, vereidigter Buchprüfer;
Genoveva Brandenburger (46), Kaiserslautern, Mitarbeiterin Deutsche Bahn AG;
Gerhard Brenneisen (48), Wachenheim, selbstständig, Wein-Agentur Brenneis;
Dieter Buchholz (62), Bexbach, Unternehmer;
Dieter Thomas Dill-Korter (38), Haßloch, Event-Manager;
Ottmar Frenger (54), Kaiserslautern, Personalreferent;
Hans-Joachim Fuchs (47), Mainz, Professor für Geografie;
Hartmut Grischy (58), Schwaigern, Manager/Verkaufsdirektor;
Dietmar Groß (60), Bosenbach, Kaufmann;
Heinz Herrmann (36), Zweibrücken, Security-Mitarbeiter;
Ulf Imhäuser (47), Mammelzen, Ausbilder Deutsche Bahn AG;
Michael Kasel (25), Mandern, Industrie-Kaufmann, Zeit-Soldat;
Michael Koll (52), Kaiserslautern, Unternehmensberater, Rechtsanwalt;
Michael Kremer (39), Mutterstadt, Diplom-Verwaltungswirt;
Michael Littig (40), Kaiserslautern, Wirtschafts-Informatiker;
Arnold Neu (55), Leinsweiler, Hotelier;
Hans Günter Neues (55), Kaiserslautern, Ex-Fußball-Profi und -Trainer;
Michael Ritter (60), Kaiserslautern, Jurist, Immobilien-Unternehmer;
Dieter Rombach (52), Kaiserslautern, Professor für Informatik Universität Kaiserslautern, Direktor Fraunhofer-IESE;
Walter Ruda (48), Annweiler, Professor FH Kaiserslautern, Campus Zweibrücken;
Burkhard Schappert (44), Mainz, Arzt;
Kay Schmidt (33), Waldböckelheim, Rettungsassistent und Dozent;
Thomas Zurke (46), Kaiserslautern, Diplom-Volkswirt

Quelle: Der Betze brennt

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