Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Schalke 04 1:2

Wann, wenn nicht heute?

1. FC Kaiserslautern gegen Schalke 04, ein Klassiker des deutschen Fußballs. Alleine in der Bundesliga empfingen die Roten Teufel die Knappen zwischen 1963 und 2005 bereits 36 Mal, nur viermal konnten die Gelsenkirchener einen Auswärtssieg davon tragen - zwei davon gelangen ihnen in den Jahren 2002 und 2003. Den heutigen Vergleich auf dem gefrorenen Betzenberg wollten sich 35.549 Fans ansehen, darunter etwa 4.000 Schalker.

Im Stadion war zunächst der fast fertige Umbau zu bewundern: Neben dem bereits vor der Winterpause fertig gestellten Innenbereich der Westkurve fielen vor allem die neuen Anzeigetafeln an den Ecktürmen sowie der äußere Bereich der heimischen Fan-Tribüne auf, wo die lieb gewonnenen Imbissbuden einer noch kalten und teilweise recht engen Betonatmosphäre weichen mussten. Auch auf dem Spielfeld gab es Neues zu sehen, gaben doch der Franzose Mathieu Beda, Jon Inge Höiland aus Norwegen und der später eingewechselte FCK-Jugendspieler Sebastian Reinert ihre Debüts im FCK-Dress. Ansonsten blieb in vielen Bereichen leider alles beim Alten:

Angefangen bei der erneuten Heimniederlage, bereits der siebten in dieser erst halb zu Ende gespielten Saison. An die Zeiten, in denen man für diese Anzahl drei bis fünf Jahre lang regelmäßig auf den Betzenberg fahren musste, werden sich einige jüngere Fans leider gar nicht mehr erinnern, besteht dieses große Problem schließlich nicht erst seit kurzem. Für die heutige Niederlage zuständig waren der einmal mehr von der Westkurve verschmähte Lincoln (12.), der abstaubte, und Kobiashvili (78.), der einen Elfmeter verwandeln konnte.
Als nächster Punkt ist der fehlende allerletzte Biss in der Mannschaft zu nennen, obwohl diese bereits nahezu komplett ausgewechselt wurde. Im gesamten Spiel wurde kaum eine Torchance erarbeitet, vom früher standardmäßigen Powerplay spätestens in der Schlussphase wagen die meisten Fans nicht einmal mehr zu träumen. Gegentorlose Testspiele sind eine schöne Sache, halfen heute gegen den ersten Gegner von Bundesligastärke seit Dezember allerdings auch nicht weiter. Und das zwei A-Jugendspieler auf Seiten des FCK eingewechselt werden - neben Reinert noch Daniel Halfar - spricht ebenfalls nicht für die etablierten Profis.

Und zu guter letzt ist einmal mehr der Schiedsrichter heraus zu heben, der den meisten Einsatz aller Beteiligten für den Schalker Auswärtssieg zeigte. Vor dem 0:1 ein klares Handspiel von Schalkes Sand nicht geahndet (wird langsam Standard bei FCK-Spielen), später demselben Spieler nicht die gelb-rote Karte gezeigt und die Vorentscheidung mit dem Elfmeterpfiff vor dem 0:2 besorgt - ob dieser strittige Strafstoß auf der anderen Seite gegeben worden wäre? Was haben die Schiedsrichter gegen den 1. FC Kaiserslautern, kann bei so vielen Fehlentscheidungen noch von Zufall die Rede sein? Fußball-Mafia DFB, Hoyzer lässt grüßen! Zu allem Überfluss wurde auch noch FCK-Torwarttrainer Gerry Ehrmann wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung auf die Tribüne geschickt.
Die Stimmung in der Westkurve war nach guten Ansätzen speziell in der 2. Halbzeit sehr schlecht, was angesichts der drei genannten Missstände jedoch nicht verwundern kann. Die auch bei diesem Sonntagsspiel wie immer zahlreich angereisten Schalker Fans boten im Support ebenfalls keine Glanzleistung, ließen zu Spielbeginn und -ende aber dennoch ein paar Mal ihr Potential aufblitzen.

Wenn nicht gegen diese schwachen Schalker, gegen wen sollen die Lautrer dann gut spielen, Chancen erarbeiten, gewinnen? Vielleicht gegen die nächsten beiden Gegner, den MSV Duisurg und den 1. FC Köln, die beiden - laut derzeitiger Tabelle - schlechtesten Bundesligamannschaften neben dem FCK selbst. Sollten diese beiden Spiele nicht positiv abgeschlossen werden, können die Erstliga-Planungen wohl abgeschlossen und die für die zweite Liga begonnen werden.

Am Mittwoch steht die Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern, bei der nicht nur für Zündstoff aus der Vergangenheit gesorgt ist, sondern auch für die Zukunft des Vereins wichtige Entscheidungen anstehen: Der Aufsichtsrat wird neu gewählt und in nächster Zeit einen Vereinsvorstand einberufen. Vielleicht bieten diese Neuerungen ja endlich die Chance zur lang ersehnten Auferstehung der Roten Teufel, nachdem vier Trainer- und dutzende Spielerwechsel in den letzten Jahren den FCK auch nicht aus dem Tabellenkeller hieven konnten...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken