Neues vom Betzenberg

Erste Vorstellungsrunde der Aufsichtsratskandidaten

In der Kaiserslauterer Gaststätte „Licht Luft“ stellten sich am Samstagabend die Aufsichtsratskandidaten des 1. FC Kaiserslautern zu einer ersten von drei Diskussionsrunden. Von den 13 Bewerbern waren zehn anwesend – neben Michael Littig, der mit der Lautrer Basketballmannschaft unterwegs war, fehlten Günter Klingkowski und Ulf Imhäuser.

Im Folgenden einige Worte jedes anwesenden Kandidaten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit (persönliche Daten zu den Bewerbern sind in den älteren Meldungen auf „Der Betze brennt“ zu finden):

Prof. Dr. Gerhard Steinebach gab an, dass es ihm bei seiner Kandidatur nicht um ein Amt gehe, sondern um ein Konzept und um eine Idee. Die Kontrollfunktion des Aufsichtsrats stehe an erster Stelle, zusätzlich will er den Verein aber auch aktiv mitgestalten. Als Beispiele nannte der Stadtplaner die bessere Einbindung des Betzenbergs – etwa durch ein Kongresszentrum im Stadion – in die Stadt und die stärkere Vernetzung zwischen Verein und Universität.

Hans-Jürgen Gessner spürt wie viele andere Nord-Saarländer eine enge Verbundenheit zum FCK. Er möchte seinen Erfahrungsschatz als Unternehmer im Verein mit einbringen und den Vorstand bei seiner Arbeit unterstützen – bezogen auf den Aufsichtsrat soll diese Unterstützung „im Team“ erfolgen, wie Gessner betonte. Als besondere Kompetenz nannte er seine Kontakte zu verschiedenen Unternehmen der Medienbranche sowie seine Manager-Fähigkeiten: „Ich habe das Kämpfen gelernt.“

Dr. Martin Sesters Bewerbung ruht auf zwei Säulen: Zum einen ist der Rechtsanwalt auf verschiedenen juristischen Gebieten bewandert und besitzt auch für spezielle Rechtsfragen im Fußball, bei denen „man viel falsch machen kann“, gute Kenntnisse – etwa zum Thema Ausgliederung und den möglichen Rechtsformen. Und zum anderen sieht sich Sester als „stolzes Mitglied der Basis“, mit Dauerkarte in Block 8.1, der die Sorgen und Erwartungen der Fans genau kennt. Mit 31 Jahren ist er der jüngste Bewerber im Feld und repräsentiert somit außerdem eine jüngere Generation.

Die kürzeste Rede des Abends hielt Wilfried de Buhr, der bereits in der letzten Amtsperiode im Aufsichtsrat saß und dann nicht mehr angetreten war. Er gab seine zahlreichen Erfahrungen als Geschäftsführer bei verschiedenen Sportvereinen, unter anderem in den 1990er Jahren beim FCK, als Referenz an. „Diese Erfahrungen möchte ich als Aufsichtsratsmitglied weitergeben.“ Auf die konkrete Nachfrage, für wen denn aufgrund seines Lebenslaufs nun sein Herz schlage, antwortete de Buhr: „Hier gehöre ich hin!“ Alle Tätigkeiten bei anderen Vereinen habe er nur aus finanziellen Gründen wahrgenommen, weil es eben sein Beruf sei.

Jürgen Kind, der offiziell von „Der Betze brennt“ unterstützte Kandidat, stellte zunächst sein Fan-Dasein in den Fokus: In den letzten 35 Jahren hat er den FCK bei über 1.000 Spielen live im Stadion unterstützt. Als selbstständiger Unternehmer verfüge er außerdem über das für ein Aufsichtsratsmitglied erforderliche wirtschaftliche Know-How und besitze darüber hinaus zahlreiche Kontakte im Umfeld des Vereins. Seine Tätigkeit bei „Der Betze brennt“ würde er im Falle einer Wahl in den Aufsichtsrat einstellen und logischerweise auch keine Interna nach Außen geben, so Kind, der in dem Gremium auch Fan-Interessen vertreten möchte: „Ich weiß, wie die Fan-Seele tickt“.

„Ich fühle mich als Kind des FCK“, so der amtierende stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Ottmar Frenger. Er möchte das weiterführen, was „wir bisher bewegt haben“, auch wenn man natürlich nicht alles richtig gemacht habe. Dennoch sollte, so Frenger, die Kontinuität im Verein fortgeführt werden.

Dr. Michael Koll, neben dem scheidenden Vorsitzenden Dieter Buchholz das langjährigste Aufsichtsratsmitglied, trat vor sechs Jahren an, um neue Wege einzuschlagen: „Wir hatten sehr viel Aufräumarbeit zu leisten.“ Mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Renè C. Jäggi habe man einen Nicht-Fußballfachmann im operativen Geschäft gehabt, daher sei er froh über den jetzigen Vereinsboss Stefan Kuntz, der sportliches und wirtschaftliches Können repräsentiere. Kuntz und seinem Vorstandskollegen Dr. Johannes Ohlinger gebühre ein Aufsichtsrat, der sich insbesondere sportlich nicht einmischt. Außerdem will Koll für Repräsentanten des Vereins bei einer möglichen Ausgliederung eintreten.

Gerhard Theis arbeitet seit 1977 für FCK-Sponsor Karlsberg, kandidiert jedoch nicht als offizieller Vertreter des Unternehmens, sondern als „komplett eigenständiger Herzblut-Kandidat“. Bei Karlsberg sei er seit 15 Jahren im Finanzbereich tätig – eine Erfahrung, die Theis auch beim FCK mit einbringen möchte.

Der Bankkaufmann Stefan Münch will seinen Fokus als potentielles Aufsichtsratsmitglied insbesondere auf das Sponsoring und das Stärken der „Marke FCK“ richten. Neben den Kernaufgaben des Aufsichtsrats möchte er sich speziell auf diesen Bereich konzentrieren, außerdem sei die Außendarstellung ein wichtiges Thema. In der Öffentlichkeit müsse sich der Aufsichtsrat als kontrollierendes Gremium allerdings eher zurückhalten.

Prof. Dr. Dieter Rombach sitzt seit rund einem Jahr im Aufsichtsrat des FCK. Viele Freunde hätten ihm damals davon abgeraten, sein Mandat als Nachrücker anzunehmen, „aber in dieser schwierigen Situation wollte ich es dann erst recht machen“. Er habe keine Eigeninteressen, Erfahrung in der Führung großer Unternehmen und außerdem gute Kontakte. Als weiteres Ziel nannte Rombach das Zusammenbringen von Verein und Universität, womit man in den vergangenen Monaten bereits begonnen habe.

Im Anschluss an die Vorstellungsrunde äußerte sich dann noch der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz. Alle Kandidaten seien geeignet, weil sie ja vom Ehrenrat zugelassen worden seien. „Aber trotzdem gebe ich eine Empfehlung, weil ich von vielen Leuten danach gefragt wurde“, so Buchholz weiter. Hierfür wurde er von mehreren anwesenden Fans kritisiert, sagte aber, dass solche Empfehlungen durchaus üblich seien.

Es folgte eine offene Fragerunde, in der die rund 80 anwesenden Fans und Mitglieder die Aufsichtsratskandidaten weiter löchern konnten. Zu einigen allgemeinen Themen mussten sich alle Kandidaten äußern:

Die Frage nach der geplanten Ausgliederung und der damit in Zusammenhang stehenden 50+1-Regelung beantworteten die Kandidaten weitgehend gleich. An einer Ausgliederung werde man aus verschiedenen Gründen wohl nicht vorbei kommen, über die jeweilige Rechtsform müsse man aber dann nochmals sprechen und auch der Verkauf von Anteilen sei dann ja nicht zwingend. Die 50+1-Regelung solle aber beibehalten werden, so der allgemeine Tenor der Bewerber.

Auch bei den Themen Stadionname und Anstoßzeiten zeigten sich die Kandidaten weitgehend einig – es müsse gestattet sein, über den Verkauf der Namensrechte zumindest zu diskutieren, und die Anstoßzeiten seien zwar oft nicht fangerecht, aber gegen die Macht der Geldgeber werde man hier wohl keine Chance haben.

Der ebenfalls anwesende Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz äußerte sich auch kurz zu einigen brisanten Themen: Der Verkauf des Stadionnamens sei zurzeit nicht konkret geplant und komme nur als „letzter Pfand“ in Frage. Hierfür sei außerdem die Zustimmung der Mitgliederversammlung erforderlich, was auch im Vertrag mit dem Stadioneigentümer, der Stadt Kaiserslautern, klar geregelt sei. Die Ausgliederung sei zunächst aus rechtlichen Gründen geplant, so Kuntz, ein Verkauf von Anteilen stehe vorerst nicht auf der Tagesordnung, da man den Verein erst noch wertvoller machen wolle, etwa durch eine Etablierung in der 1. Bundesliga. Auch bei der Ausgliederung werden allerdings zunächst die Mitglieder befragt, so der Vorstandsvorsitzende.

Genauere Statements der einzelnen Aufsichtsratskandidaten zu den Themen Ausgliederung, 50+1-Regelung und Stadionname werden in den Interviews auf „Der Betze brennt“ zu lesen sein, die voraussichtlich ab Dienstag veröffentlicht werden.

Das Schlusswort des Abends für die veranstaltenden Fanclubs der Fanregion Lautre hatte Timo Schneble von der „Generation Luzifer“: „Wir danken den anwesenden Kandidaten für ihr Kommen und die Beantwortung der Fragen. Für die Jahreshauptversammlung wünschen wir uns, dass es keine Schlammschlacht geben wird und das der dann neu gewählte Aufsichtsrat immer nur im Interesse des Vereins handelt.“

Die nächste Vorstellungsrunde der Aufsichtsratskandidaten findet am Donnerstag ab 19:00 Uhr in Idar-Oberstein statt.

Quelle: Der Betze brennt

Kommentare 22 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken