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Mensch statt Schreihals: Dietrich Weise im Porträt

Mensch statt Schreihals: Dietrich Weise im Porträt

FCK-Trainer Dietrich Weise (l.) zusammen mit dem damaligen Präsident Udo Sopp, 1983; Foto: Imago Images

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trauert um Dietrich Weise, der am Sonntag in Heilbronn im Alter von 86 Jahren gestorben ist. (...) Aus Anlass seines 85. Geburtstages vor einem Jahr hatte das DFB-Journal Dietrich Weise einen Tag lang begleitet und in einer Reportage sein Lebenswerk gewürdigt. Es war einer der letzten öffentlichen Auftritte Weise, der schon damals gesundheitlich angeschlagen war. Sein Tod ist für DFB.de ein trauriger Anlass, mit diesem Text erneut an sein Lebenswerk zu erinnern.

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Er war auch ein Bundesligatrainer, coachte je zweimal den 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt und einmal die Düsseldorfer Fortuna, saß in 361 Bundesligaspielen auf der Bank. Viermal erreichte er ein Pokalfinale, zweimal, 1974 und 1975 mit Frankfurt, gewann er es. Und immer hatte er seine Mannschaft hinter sich, weil er kein Diktator war und das Gegenteil der damals noch angesagten Schleifertypen wie Zebec, Michels, Lorant oder Schafstall. Weise sagt heute: "Meine Stärke war: Ich konnte mich schnell auf Spieler einstellen und habe ihnen ihre Freiheiten gelassen. Und ich habe Fehler immer mehr bei mir gesucht als bei den Spielern." Bis heute hält der Kontakt zu den Ex-Nationalspielern Bernd Hölzenbein, Wolfgang Seel und Gerd Zewe, um nur einige zu nennen. Dollmann wirft ein: "Er hat den Spielern Vertrauen geschenkt und ihnen die Chance gegeben, ihre Stärken auszuspielen. Die Mannschaften, bei denen er war, sind doch alle besser geworden."

Das war von Anfang an so. 1969 wurde er mit gerade einmal 34 in Kaiserslautern ins kalte Wasser geworfen, sollte vier Spiele vor Schluss den Klassenerhalt sichern - und schaffte es. Aber danach musste er zurück ins zweite Glied, ehe im März 1971 sein zweiter Interimsjob beim FCK in die Festanstellung als Cheftrainer führte. Nun gewöhnte sich auch die Fachwelt an den Sachsen aus der zweiten Reihe. 1969 hatte ihn der kicker noch Dieter Weise getauft, 1971 dann Lothar Weise. Es dauerte eben etwas, bis er sich einen Namen machte. Bei den Spielern aber hatte er gleich einen Stein im Brett. Der Jugoslawe Idriz Hosic wurde so zitiert: "Ich habe in meiner ganzen Laufbahn noch keinen Trainer erlebt, der so richtig verständnisvoll und einfühlend die Stimmung seiner Spieler zu beurteilen vermag, wie Dietrich Weise. Ich will auf Deutsch sagen: So wie es jetzt ist, gehen wir alle für ihn durchs Feuer."

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Quelle und kompletter Text: DFB

Weitere Links zum Thema:

- Erster Europacup-Trainer des FCK: Dietrich Weise ist tot (Der Betze brennt)

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