Neues vom Betzenberg

Wilhelm kontert:

Wilhelm kontert: "Mein Rücktritt wird gefordert"


Beim 1. FC Kaiserslautern läuft die Selbstzerfleischung und viele Fans schütteln nur noch verzweifelt den Kopf. Nach der heutigen Mitteilung des potentiellen Investors aus Dubai und der Gegen-Mitteilung über die offiziellen FCK-Kanäle hat nun KG-Aufsichtsrat Jörg Wilhelm nochmals reagiert.

In einer sehr ausführlichen Stellungnahme mit zwölf Unterpunkten stellt Jörg E. Wilhelm (Mitglied im Aufsichtsrat und Beirat der FCK KGaA; Anm. d. Red.) intensiv seine persönliche Sichtweise zu den aktuellen Querelen innerhalb der Vereinsführung dar. Zuvor hatte der FCK als offizielle Pressemitteilung unter anderem folgendes Statement verbreitet: "Die Mitglieder des Aufsichtsrats sowie des Beirats der FCK KGaA distanzieren sich ausdrücklich von diesem Post - formell wie inhaltlich!" (der komplette Verlauf der heutigen Mitteilungen: siehe Chronologie im DBB-Forum)

Wilhelm erhebt in seinem neuen Schreiben teils schwere Vorwürfe gegen andere Verantwortungsträger beim FCK, gibt zusätzliche Informationen zum potentiellen Investor aus Dubai preis und endet mit der Enthüllung, dass intern eine Rücktrittsforderung gegen ihn gestellt worden sei.

Die neue Stellungnahme von Jörg Wilhelm im Wortlaut:

"Liebe Freunde und Mitglieder des FCK, liebe Wähler, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.

Nun ist sie öffentlich geworden, die vom Anwalt des Investors an die Presse geleitete Erklärung mit der Überschrift: "Statement des vom Team Kessler unter Federführung von Prof. Dr. Wilhelm und Martin Weimer für den FCK gefundenen Investors".

Ich weiss nicht, über welchen Weg diese Erklärung den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, für den sie bestimmt war, nachdem der sehr geschätzte und angesehene schweizerische Anwalt des Investors in dessen Name das Statement an mehrere Journalisten gesendet hat, aber ich bin froh und erleichtert, dass die Öffentlichkeit jetzt davon erfahren hat.

KLAR 1: Es war weder der Verein noch ein Organ des Vereins oder der KGaA, obschon das Statement dort bekannt war und man hätte erwarten dürfen, dass es den Fans und Mitgliedern zur Kenntnis gebracht wird.

KLAR 2: Ja, im Team Merk wird sehr kontrovers diskutiert und es herrscht Uneinigkeit hinsichtlich der Frage, wer der geeignete Investor ist und wie bei der Suche vorzugehen ist.Interessanterweise gibt es sowohl intern, wie auch im Kreis potentieller Investoren einige Leute, die mich, den einzigen Juristen und für klare Aussagen bekannten Experten im Team bei den Investorengesprächen nicht dabei haben wollen.

Es wird in den Gremien auch heftig über die tatsächlichen Rechte und Pflichten des Aufsichts- und des Beirates gestritten. Stetiges Nichtbeachten der klaren gesetzlichen Vorgaben, dass ein Aufsichts- oder Beiratsmitglied weder in die Öffentlichkeit gehört, um dort zu kommunizieren, sondern sich ausdrücklich auf seine Kontroll- und Genehmigungspflichten zu beschränken hat, wurden dort laufend vom Tisch gewischt. Zuweilen treten Teile dieser Gremien im Aussenverhältnis auf wie eine Obergeschäftsführung und wollen oder können die Gefahren einer faktischen Geschäftsführung nicht sehen. Und wenn dann - trotz meiner ständigen Warnungen - in der Öffentlichkeit von den hierfür nicht einmal zuständigen Mitgliedern an die Presse kommuniziert wird und dann noch unvollständig oder falsch, dann MUSS ein Aufsichtsrat, der es mit Recht, Gesetz und Satzung ernst nimmt, aufstehen und die Dinge anprangern. Und wenn ich damit jemand auf die Füsse trete, aber meinen Auftrag erfülle, dann mache ich das: Das Recht muss dem Unrecht nicht weichen!

Und wenn ich der Meinung bin, im Investorensuchprozess wird nicht offen gespielt oder es werden die Vorgaben von Mitgliedern nicht beachtet, dann stelle ich mich gern öffentlich hin und prangere das an. Das ist mein Recht und meine verdammte Pflicht.

Ob bei dem Investoren-Such-Prozess jemand eigene Interessen verfolgt oder jeder nur der Sache dient, kann ich nicht beurteilen, aber vermuten kann ich einiges. Sollten mir aber beweisbare Erkenntnisse darüber vorliegen, dass jemand sachfremde Interessen verfolgt, werde ich nicht schweigen und das rücksichtslos offenlegen.

KLAR 3: Der anonyme Investor ist ein Deutscher, der in Dubai lebt; er ist dem Vorstand, den Aufsichtsgremien und der Geschäftsführung sowie dem Generalbevollmächtigten mit Namen und Anschrift bekannt. Auch sein schweizerischer Rechtsanwalt ist dort bekannt. Auch mir ist der Investor bekannt, er war anlässlich der Videokonferenz in meinem eigenen Büro in Dubai unter Anwesenheit meines dortigen Partners und deutschen Rechtsanwaltes. Er ist Fussball-affin und es ihm egal, ob sein Engagement 3 oder 5 Jahre dauert; er will den Erfolg des FCK und nur diesem dienen.

Und ja, der Investor hat auch ein Interesse daran, das Stadion zu erwerben; Gespräche hierzu werden aufgenommen, sobald das Angebot angenommen wird.

KLAR 4: Warum ist der Name des Investors noch nicht bekannt gegeben worden? Das ist ein durchaus üblicher Prozess bei solchen Investoren-Such-Verfahren. Ein Investor, der nicht zum Zug kommt, aus welchem Grund auch immer, will sicher nicht durch die Presse gezogen werden, wenn er nicht akzeptiert wird. Das Investoren-Bewerber vor der Entscheidung nur den Entscheidern mit Namen bekannt sind, ist gängige Praxis im Unternehmens- und Transaktionsrecht. Wer dahinter Böses oder Ungewöhnliches vermutet, ist entweder selbst bösgläubig oder hat schlicht keine Ahnung.

KLAR 5: Der Investor ist ein seriöser Kaufmann, der sein Geld mit Dienstleistungen im B2B und B2C-Bereich verdient hat; er hat sich auch in der Videokonferenz den Teilnehmern so vorgestellt und sein Anwalt hat über den Hintergrund berichtet. Es hatte jeder ausreichend Gelegenheit, den Investor und seinen Anwalt alles zu fragen.

KLAR 6: Derzeit wird in der Presse und in Stellungnahmen kolportiert, der Investor müsse noch überprüft werden auf die gesetzlichen Vorgaben zu Bonität, zu Geldwäsche und zu Compliance ebenso wie auf die Regularien und Statuten des DFB und der Satzung des FCK. Das ist UNSINN ! In seinem Angebot hat der Investor klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das von ihm bevorzugte Sportkonzept nur soweit zur Anwendung kommen soll, wie es mit den Regularien von DFB / DFL und sonstiger einschlägiger Institutionen in Einklang zu bringen ist.

Auch ist es nicht notwendig, den Investor vor Annahme des Angebotes einem Geldwäsche-, Bonitäts- oder Compliance-check zu unterziehen. Die vorgeschlagenen Zahlungsbedingungen wurden vom Anwalt des Investors bewusst so gestaltet, dass die erste Tranche innerhalb weniger Tage auf ein anwaltliches Treuhandkonto eingezahlt werden muss und innerhalb weiterer, weniger Tage für den Rest eine Bankbürgschaft einer deutschen oder schweizerischen Bank vorgelegt werden muss.

Diejenigen, die auch nur ansatzweise sich je mit dem modernen Kapitalmarktverkehr auseinandergesetzt haben, werden wissen, dass die Anwaltskanzlei, die das Treuhandkonto zur Verfügung stellt, den Investor bei Einzahlung einer umfangreichen Geldwäschegesetz- und KYC (Know your Customer)- Untersuchung von Gesetz wegen unterziehen muss. Das gleiche gilt für die Bank, die dem Investor zu Gunsten des FCK Bürgschaften zur Verfügung stellen muss.

Wenn also der Investor akzeptiert wird, dann und nur dann muss und wird er sich dieser Prüfung unterziehen. Es gibt keine rechtliche Grundlage, auf der eine derartige Untersuchung bereits vor der Annahme des Angebotes durchgeführt werden muss.

Das gleiche gilt für die Bonitätsprüfung: Würde der Investor die von ihm zu bringenden Zahlungen und Bürgschaften nicht innerhalb der kurzen Zeit erbringen, wäre der FCK auch sofort vollkommen frei von dieser Vereinbarung und könnte dann mit jedem anderen Investor abschliessen, wogegen der Investor nach wie vor zur Zahlung verpflichtet wäre und dies Zahlung auch eingeklagt werden könnte.

Sollten hieran weiterhin ernsthafte Zweifel erhoben werden, wird KLARHEIT gern ein entsprechendes Rechtsgutachten erstellen lassen und veröffentlichen.

KLAR 7: Der Investor hat in seiner Videokonferenz klar und deutlich durch seinen Anwalt vortragen lassen, dass er nicht dem FCK ein auf ihn nicht passendes Sportkonzept aufzwingen will, sondern dass er zunächst auf seine Kosten ein erfahrenes Berater-Team zur Verfügung stellen will, welches mit der Geschäftsführung und sportlichen Leitung zusammen nach Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten suchen soll.

KLAR 8: Der Investor hat ausdrücklich seine Zusammenarbeit mit den regionalen und anderen Kleininvestoren angeboten und sich - wie in seiner Erklärung auch - offen gezeigt für die Einbeziehung der Fans in die Fan-Säule IV. Er wünscht sich nichts mehr, als von den Fans willkommen geheissen zu werden.

Ich biete jedem Fan und Mitglied an, dem Investor über mich Grussbotschaften zu senden oder ihm Fragen zu stellen, die dann - wenn auch zusammengefasst und nicht alle einzeln - beantwortet werden.

KLAR 9: Im derzeitigen Stadium des Verfahrens - Planinsolvenz in der Eigenverwaltung - haben Aufsichtsräte und Beiräte nur noch eine aufsichtsführende Aufgabe; sie dürfen weder entscheiden, noch müssen sie zwingend vom Geschäftsführer oder vom Sachwalter oder vom Gläubigerausschuss um Genehmigung gefragt werden. Die alleinige Entscheidungsbefugnis liegt bei der Eigenverwaltung ausschliesslich beim Geschäftsführer in Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss und dem Sachwalter, der übrigens federführend von Quattrex ausgesucht und gewünscht wurde, obschon ich selbst einen reginalen und sehr insolvenzerfahrenen und auch gerichtsakzeptablen Sachwalter vorgeschlagen habe. Dort (Ausschuss, Sachwalter, GF) allein werden die Entscheidungen über die Annahme von Investorenangeboten getroffen und NUR DORT. Gesucht und gefunden wurde der neue Investor vom Team Merk oder Team Kessler, beide personenidentisch.

KLAR 10: Weitere Investoren? Ich darf zur Frage, zu welchen Bedingungen etwa weitere Angebote von Investoren vorliegen nichts sagen. Was ich aber darf, ist, zu sagen, dass mir Stand heute 16.00 Uhr zwar ein anderes "Angebot" bekannt ist, dass dieses Angebot jedoch insoweit unbeachtlich sein muss, als die dahinter stehenden mehreren Personen nicht alle in dem "Angebot" genannt sind und dass dieses "Angebot" unter Bedingungen gestellt ist, die gegen Satzung und Recht verstossen und dass das "Angebot" in dieser Form daher nicht "annahmefähig" ist. Interessanterweise wird davon aber nichts nach aussen getragen, in den Verlautbarungen heisst es nur, es läge ein Angebot von Regionalinvestoren vor.

Damit mich niemand als Lügner beschimpfen kann, kündige ich für den Fall, dass jemand anderes behauptet, bereits jetzt an, in der kommenden Mitgliederversammlung dieses "Angebot" den Mitgliedern in dieser Form bekannt zu machen und darüber ein Rechtsgutachten einer renomierten Anwaltskanzlei vorzulegen.

KLAR 11: Soeben bin ich von einem Journalisten gefragt worden, ob gegen mich eine Rücktrittsforderung gestellt worden ist. Darauf antworte ich mit einem klaren JA. Nachdem ich im SWR3 öffentlich aufgetreten bin und Licht ins Dunkel bei der Frage, ob es Investoren gibt, gebracht habe, bin ich offensichtlich einigen Herren derartig auf die Füsse getreten, dass sie sich hinter meinem Rücken versammelt haben und ein Schreiben verfasst haben im Namen von ausdrücklich benannten Gremien. Hierzu ist folgendes zu sagen: Die Mitglieder und Personen dieser Gremien, die dort als hinter der Rücktrittsaufforderung stehend bezeichnet waren, wurden gar nicht alle gefragt. Derjenige, der dieses Schreiben verfasst hat, war meines Erachtens von einigen aufgehetzt, denen es nicht passt, dass ich über Fakten Klartext rede und meiner Aufsichtspflicht als Aufsichtsrat und meinem Mandat, welches ich von 1200 Wählern bekommen habe, auftragsgemäss nachkomme: KEINE MAUSCHELEIEN UND KEINE UNWAHRHEITEN ODER LÜGEN MEHR!

Ich will den Verfasser dieses Schreibens hier gar nicht nennen, da ich einerseits überzeugt bin, dass er getrieben wurde und andererseits ich ihn eigentlich für einen der Guten halte.

Ich habe unverzüglich und jedem der Absender dieser Rücktrittsaufforderung unmissverständlich klar gemacht, dass es dazu weder einen inhaltlichen Grund noch eine rechtliche Rechtfertigung gibt, dass die Rücktrittsforderung Ergebnis einer gesteuerten Zusammenrottung war und dass ich gewählter Vertreter der Mitgliederversammlung bin und keinesfalls auch nur im Ansatz erwägen würde, zurückzutreten und dass man mit dieser Methode "einen Mann mit geradem Rücken" nicht mundtot machen kann.

Im Gegenteil: diejenigen, die selbst mit Rücktritt gedroht haben und Motor dieses durchsichtigen Spielchens waren, sind interessanterweise alle noch an Bord.

Für den Fall aber, dass dieses Thema gegen mich weiter ins Feld geführt werden soll, werde ich bei der zuständigen Staatsanwaltschaft das Schreiben vorlegen, werde es öffentlich machen und Anzeige erstatten wegen Urkundenfälschung in Tatmehrheit mit versuchter Nötigung. Dann wird sich in der richterlichen Zeugenvernehmung erweisen, ob tatsächlich diejenigen, die dort vom Verfasser des Schreibens als Absender und hinter der Forderung stehend genannt sind, vor Verfassung des Schreibens auch gefragt wurden.

KLAR 12: Ich werde meinen Aufgaben als Aufsichtsrat und Beirat bis zum Ende gerecht werden und mich dann mit einem umfangreichen Bericht, in dem ich alles offenlege, was möglich und notwendig ist, zur Wiederwahl stellen. Mögen diejenigen, die ein Stimmrecht haben, über meine Arbeit befinden. Zwei Versprechen habe ich bereits eingelöst: es wurde ein Investor präsentiert und ich rede Klartext.

Fortsetzung KLAR ... folgt!

03/07/2020 Jörg E. Wilhelm"

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Konkrete Angebote von potentiellen Investoren an den FCK

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