Neues vom Betzenberg

Das bietet und fordert der Investor aus Dubai

Das bietet und fordert der Investor aus Dubai


Ein älterer Deutscher, der in Dubai lebt, möchte Mehrheitseigner des 1. FC Kaiserslautern werden. Jetzt sind weitere Details zu dem Angebot, das mit einem Gegen-Angebot regionaler Investoren konkurriert, öffentlich geworden.

Im Internet kursiert seit Freitagmittag eine Mitteilung, die nach Informationen von Der Betze brennt authentisch ist und mit weiteren Details ergänzt werden kann. Der namentlich noch unbekannte potentielle Investor aus Dubai hat sich mittlerweile den FCK-Gremien in einer Videokonferenz vorgestellt. Nach dieser Runde hat er sein vorliegendes Angebot um einen Monat bis zum 31. Juli 2020 verlängert und an einigen Stellen modifiziert.

75 Prozent und mehr der Anteile sollen verkauft werden

Ursprünglich wollte der Geldgeber nach DBB-Informationen nahezu 100 Prozent aller FCK-Anteile kaufen. Dies wäre trotz 50+1-Regel möglich, weil sich diese Regel nur auf die Mehrheit der Stimmen, aber nicht auf die Mehrheit der Anteile bezieht. In dem aktualisierten Angebot fordert der Investor nun "nur" noch 75 Prozent plus eine Stimme. Die übrigen 25 Prozent minus eins der Aktien sollen den Regionalen Investoren und der Säule Fans und Mitglieder zum Kauf angeboten werden. Der FCK wäre damit auf dem niedrigsten Vereinswert seiner Historie praktisch "ausverkauft". Als Gegenleistung würde freilich ein für Drittliga-Verhältnisse beträchtlicher Millionenbetrag fließen - die genaue Höhe wurde nicht bekanntgegeben, sie dürfte geschätzt zwischen 15 und 30 Millionen Euro liegen.

"Das Beratungsteam würde unverzüglich nach Kaiserslautern reisen"

Doch der potentielle Investor stellt auch große Forderungen. Neben dem Schuldenschnitt von 90 Prozent insbesondere gegen die Großgläubiger Quattrex und Lagardère Sports will er auch ein erhebliches Mitspracherecht im sportlichen Bereich. Alles soll überprüft, analysiert und gegebenenfalls verändert werden. Als Grundlage gilt ein Konzept des Investors, das bei einer nicht näher genannten Fußballmannschaft bei den olympischen Spielen schon umgesetzt worden sei. In der heutigen Mitteilung heißt es wörtlich: "Das von ihm zusammengestellte Beratungsteam, das auf seine Kosten bei der Analyse der Profifussballabteilung und bei den Nachwuchsmannschaften im zu optimierenden NLZ eingesetzt werden soll, steht bereit und würde unverzüglich nach Annahme seines Angebotes die Reise nach Kaiserslautern antreten."

Uneinigkeit in den FCK-Gremien - Zweites Angebot liegt seit gestern vor

In den FCK-Gremien und auch innerhalb des Beirats herrscht weiterhin Uneinigkeit über dieses Angebot. Daneben sind aufgrund des eingeleiteten Insolvenzverfahrens auch der gerichtlich bestellte Sachwalter Dr. Andreas Kleinschmidt sowie der fünfköpfige Gläubigerausschuss in die Entscheidung involviert. Ein konkurrierendes Angebot der Regionalen Investoren um Giuseppe Nardi und Klaus Dienes wurde gestern offiziell beim FCK abgegeben. Hierzu gibt es allerdings noch keine Detail-Infos über die Höhe des Investments oder über die dahinter stehenden Forderungen.

Es ist damit zu rechnen, dass nach der Veröffentlichung des heutigen Dubai-Papiers weitere öffentliche Reaktionen und gegebenenfalls Richtigstellungen folgen.

Die heute veröffentlichte und vom Anwalt des Investors geschriebene Mitteilung im Wortlaut:

"Statement des vom Team Kessler unter Federführung von Prof. Dr. Wilhelm und Martin Weimer für den FCK gefundenen Investors

Der Investor, der dem FCK Anfang Juni ein erbliches Investitionsangebot unterbreitet hat, lässt durch seinen ihn beratenden und vertretenden Anwalt in seinem Namen folgendes Statement verlautbaren:

Ich freue mich, dass ich auf Bitten der Vereins- und Geschäftsführung in einer stattgefundenen Videokonferenz den dortigen Bitten nachkommen und ein wesentlich zu Gunsten des FCK verbessertes Angebot vorlegen kann:

- Verlängerung der bindenden Annahmefrist bis zum 31.7.2020
- Verzicht auf den Erwerb von so vielen Aktien, dass sowohl andere Investoren wie auch die Fan-Säule IV neben dem Ankerinvestor sich noch substantiell am FCK beteiligen können; die Investitionssumme beläuft sich trotzdem noch in einem Bereich, der die Sicherung der Existenz über mehr als 2 Spielzeiten sichert.
- Einräumen eines Vorkaufsrechts für den FCK, falls der Ankerinvestor beabsichtigen sollte, seine Aktien in der Zukunft an einen Dritten zu veräussern
- Zwingende Festschreibung eines Schuldenverzichts bei den Grossgläubigern Quattrex und Lagadère auf mindestens 90 % der Verbindlichkeiten plus Zinsen

Mit diesem grosszügigen Entgegenkommen hat der Investor einmal wieder seine ernsthafte und seriöse Absicht zur Rettung des FCK unter Beweis gestellt und den Bitten der Gremien entsprochen. Dem Investor ist es dabei wichtig, gegenüber Fans, Mitgliedern und Partnern des FCK zu unterstreichen, dass ihm an einer langfristigen Partnerschaft unter unbedingter Beteiligung der Fans und Mitglieder sowie anderer Kleininvestoren gelegen ist. Er verweist weiterhin mit Rücksicht auf die auslaufende Saison und die in Kürze startende Vorbereitung für die neue Saison auch auf die beabsichtigten und angebotenen Unterstützungsleistungen im Bereich Sport und auf das von ihm favorisierte und bereits im Bereich des Fussballs bei olympischen Spielen sehr erfolgreich umgesetzte Sport-Konzept. Das von ihm zusammengestellte Beratungsteam, das auf seine Kosten bei der Analyse der Profifussballabteilung und bei den Nachwuchsmannschaften im zu optimierenden NLZ eingesetzt werden soll, steht bereit und würde unverzüglich nach Annahme seines Angebotes die Reise nach Kaiserslautern antreten.

Nicht nur deshalb fehlt dem Investor derzeit jedes Verständnis dafür, dass der Sachwalter Kleinschmidt, getrieben von den Grossgläubigern den Entscheidungsprozess hinauszögert, erneut mittels einem auf Kosten des ohnehin finanziell stark gebeutelten FCK einzusetzenden M&A-Beraters noch einmal einen neuen Investorensuchprozess starten will und damit riskiert, dass der Investor nach dem 31.7.2020 keiner weiteren Verlängerung seiner Angebotsfrist mehr zustimmt und endgültig abspringt. Nach Kenntnis des Investors wäre die Kombination seines Engagements mit den grundsätzlich zur Co-Investition bereiten regionalen Investoren und der von den Fans seit langem erwarteten und geforderten Öffnung der Fansäule IV eine Lösung, die sofort umgesetzt werden kann und nach dem Schuldenschnitt im Insolvenzplanverfahren den FCK langfristig und nachhaltig auf eine gesunde Basis zur Weiterentwicklung von Liga zu Liga stellen würde.

Ob und welche Kräfte im Hintergrund wirken, die diese sich anbietende und von dem Team Kessler erarbeite Lösung gefährlich hinauszögern, kann der Investor nicht abschätzen."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Konkrete Angebote von potentiellen Investoren an den FCK

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