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Hürden und Gefahren bei möglicher Planinsolvenz

Hürden und Gefahren bei möglicher Planinsolvenz


Könnte die sogenannte Planinsolvenz ein Weg aus der finanziellen Krise sein? Dieses Szenario wird zurzeit beim 1. FC Kaiserslautern und weiteren Vereinen diskutiert - aber es bringt einige Hürden und Gefahren mit sich.

Um ein Insolvenzverfahren einzuleiten, müsste zunächst einmal ein detaillierter Insolvenzplan erstellt werden, der zudem eine positive Fortführungsprognose enthalten muss. Ein solches Papier kann aber zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht seriös aufgestellt werden, denn viele Fragen sind wegen der Coronakrise völlig offen: Wann wird wieder Fußball gespielt? Mit wie vielen Zuschauern wird dann gerechnet - werden überhaupt Spiele mit Zuschauern erlaubt? Wie reagieren die Dauerkartenbesitzer, die Sponsoren, die TV-Rechte-Inhaber? Diese und weitere Fragen können nach jetzigem Stand nicht sicher beantwortet werden. Somit könnte ein Insolvenzplan allenfalls vorbereitet werden, sozusagen für den Fall der Fälle, mit groben Eckpunkten und verschiedenen Variablen.

Ein Investor könnte gegen den Willen des FCK Anteile bekommen

Sollte der Insolvenzplan gelingen und die Planinsolvenz gestartet werden, würde eine weitere Gefahr drohen, nämlich eine Art "feindlicher Übernahme". Der Insolvenzexperte Dr. Matthias Hofmann skizzierte das Prozedere im "Kicker" (Donnerstagsausgabe) wie folgt: "Wenn ein Investor beispielsweise auch gegen den Willen des Klubs anbietet, 49 Prozent einer ausgegliederten Lizenzspielerabteilung zu übernehmen und den Gläubigern im Gegenzug Geld zur Tilgung eines Teils der Schulden in Aussicht stellt, dann wäre der Sachwalter genau wie der Verein verpflichtet, dieses Lösungsmodell der Gläubigerversammlung vorzustellen." Die Gläubiger wiederum hätten ein legitimes Interesse daran, mit möglichst wenig Verlust aus einer Insolvenz herauszugehen.

Die FCK-Bosse präferieren eine Sanierung, keine Insolvenz

Vereinfach dargestellt bedeutet das: Im schlimmsten Fall würde nicht mehr der FCK selbst entscheiden, ob er das Einstiegsangebot eines Investors annimmt, sondern die Kreditgeber wie Quattrex und Co. - und genau das wollten die neuen FCK-Bosse eigentlich stets verhindern. Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt und seine Mitstreiter präferieren nach DBB-Informationen momentan eher das Modell einer Sanierung anstatt einer (Plan-)Insolvenz (siehe auch: Fragen und Antworten zur möglichen Planinsolvenz).

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Wäre eine Planinsolvenz eine sinnvolle Option für den FCK?

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