Neues vom Betzenberg

Kaiserslautern sagt Großveranstaltungen bis Juli ab

Kaiserslautern sagt Großveranstaltungen bis Juli ab


Der Landkreis und die Stadt Kaiserslautern haben eine Allgemeinverfügung veranlasst, gemäß der sämtliche Großveranstaltungen bis Juli 2020 untersagt sind. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. Betroffen davon sind auch alle Heimspiele des 1. FC Kaiserslautern.

"Sämtliche öffentliche und nicht-öffentliche Veranstaltungen (…) ab einer voraussichtlichen Besucherzahl von 1.000 sind bis zum 10. Juli 2020 völlig untersagt", erklärte Kaiserslauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Stadt Kaiserslautern, Landkreis Kaiserslautern und dem Bezirksverband Pfalz (im unten verlinkten Video ab Minute 33:45). Als konkrete Beispiele wurden die Maikerwe, das Altstadtfest, der Firmenlauf, verkaufsoffene Sonntage und weitere Veranstaltungen genannt. Laut Weichel werden auch in allen anderen Regionen in Rheinland-Pfalz ähnliche Maßnahmen ergriffen werden.

"Auf dem Betzenberg wird kein Spiel mehr mit Besuchern möglich sein"

In Bezug auf den 1. FC Kaiserslautern sagte Weichel: "Ich habe heute Morgen um 07:05 Uhr mit [FCK-Geschäftsführer] Soeren Voigt telefoniert und diese Regelung gilt natürlich auch für jedes FCK-Spiel am Betzenberg. Dort wird kein Spiel mehr mit Besuchern möglich sein. Ob ohne Zuschauer oder gar nicht weitergespielt wird, da hat der DFB noch keine Entscheidung getroffen." (im Video ab Minute 51:20)

» Zum Video: Die komplette Pressekonferenz zum Coronavirus in Kaiserslautern

3. Liga berät am Montag - Unterbrechung oder Abbruch der Saison denkbar

Die 3. Liga tagt am Montag in einer Sondersitzung über die Fortsetzung, Unterbrechung oder Abbruch der laufenden Saison (siehe Chronologie im DBB-Forum), von der dann auch der 1. FC Kaiserslautern betroffen wäre. Die nächsten zwei Spieltage wurden bereits vorläufig abgesagt. Laut aktuellen Medienberichten wird wohl auch die Bundesliga und 2. Bundesliga ab Montag ihre Saison unterbrechen. Andere Sportverbände wie die Eishockey- und die Handball-Bundesliga haben ihre Spielzeiten bereits ausgesetzt. Auch - und vor allem - außerhalb des Sports nehmen die Maßnahmen zur Verlangsamung der Coronavirus-Ausbreitung weiter zu: Laut SWR könnte heute Nachmittag im Landtag verfügt werden, dass in Rheinland-Pfalz ab Montag die Schulen und Kitas geschlossen werden.

Ergänzung, 14:20 Uhr: Die komplette Pressemitteilung der Stadt KL

Großveranstaltungen werden wegen Coronavirus ab sofort abgesagt

Stadt, Landkreis und Bezirksverband Pfalz informieren über Maßnahmen bei Veranstaltungen in und um Kaiserslautern.  Gemeinsames Fieberzentrum wird in Kaiserslautern bis Mitte nächster Woche eingerichtet.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz informierte Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel zusammen mit dem Landrat Ralf Leßmeister, dem städtischen Beigeordneten Peter Kiefer, dem Kreisbeigeordneten Peter Schmidt, der Leiterin des Gesundheitsamts, Christiane Steinebrei, und dem Vorsitzendenden des Bezirksverbands Pfalz, Theo Wieder, über aktuelle Entwicklungen in der Region Kaiserslautern aufgrund der fortschreitenden Ausbreitung des neuen Virus Covid-19.
 
"Das überlegte Handeln der verschiedenen kooperierenden Stellen zum Schutz unserer Bevölkerung steht an oberster Stelle. Unser primäres Ziel ist, den Anstieg der Infektionsketten abzuflachen, um unser Gesundheitssystem weiter funktionsfähig zu halten", erklärte der Oberbürgermeister einleitend. Aus diesem Grund haben Stadt  und Landkreis sich dazu entschieden, eine Allgemeinverfügung zu erlassen, der zufolge Veranstaltungen über 1.000 erwarteter Gäste untersagt werden. Bei Events mit einer zu erwartenden Teilnehmerzahl von 200 bis 1.000 ist seitens des Veranstalters sicherzustellen, dass die jeweils gültigen und aktuellen Hinweise und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) durchgeführt werden. Alle Veranstaltungen bis zu einer Obergrenze von  200 Teilnehmern können stattfinden, gekaufte Karten behalten hierfür ihre Gültigkeit. Diese Verfügung gilt ab Sonntag, dem 15. März 2020. "Wir wollen damit nicht das öffentliche Leben zum Erlahmen bringen, wir wollen Vorsorge treffen", so Weichel.
 
Darüber hinaus werden Stadt, Landkreis und Bezirksverband ihre Veranstaltungen ab einer Teilnehmerzahl von 200 bis 1.000 zur Vorsorge und dem Schutz der Bevölkerung absagen. Weitere Veranstaltungen werden noch geprüft, ob sie unter Auflagen stattfinden oder verschoben werden können. Bei Verschiebung behalten die Karten ihre Gültigkeit oder können zurückgegeben werden. Über die einzelnen Abwicklungsmodalitäten wird auf den jeweiligen Internetseiten der Veranstalter näher hingewiesen.
 
Diese Regelung betrifft vorerst bis zum 10. Juli 2020 alle Veranstaltungen, sowohl in geschlossen Räumen als auch im Freien. "Wir beschäftigen uns intensiv mit den Fragen, wie wir gemeinsam die nächsten Wochen und Monate gestalten, es wird eine permanente Lagebeobachtung geben", informiert der Oberbürgermeister.
 
"Das sind harte Einschnitte, das ist uns völlig bewusst. Unsere kulturelle Vielfalt wird in den nächsten Wochen quasi auf Eis gelegt, was wir sehr bedauern", unterstreicht Leßmeister. "Wir als Verantwortliche sind uns aber alle einig, dass es besser ist, öffentliche Veranstaltungen für einen abgesteckten Zeitraum gezielt herunterzufahren und damit Menschen vor Gefahren einer weiteren Ansteckung zu schützen."
 
Im Bereich des Bezirksverbands Pfalz stellt das Pfalztheater seinen Spielbetrieb bis auf Weiteres ein. "Davon betroffen sind alle Veranstaltungen vor Ort in Kaiserslautern als auch alle Gastspiele in der Region", sagt Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder.
 
Alle anderen öffentlichen Museen, die Volkshochschule oder sonstige Einrichtungen der Bildung und Weiterbildung sind von der Allgemeinverfügung nicht tangiert. Kreisbeigeordneter Peter Schmidt stellte klar, dass hier es eine engste und intensivste Zusammenarbeit des Gesundheitsamtes mit allen sowohl intern als auch extern eingesetzten Personen des Ordnungswesens, des Gesundheits- und Katastrophenschutzes gibt, mit dem Ziel, den Betroffenen optimal zu helfen. "Wir stehen gegenseitig in ständigem Kontakt, um uns bestmöglich zu unterstützen." Schmidt verwies auf die ständig sich verändernde Dynamik der epidemischen Verlaufsprozesse seit dem 27. Februar und dass sich fast stündlich eine neue Lage ergibt. Dies bedeute eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten. Er bedankte sich bei allen für ihr bisheriges Engagement und ihren großen persönlichen Einsatz.
 
Beigeordneter Peter Kiefer stellte in Aussicht, das bis Mitte nächster Woche eine Fieberambulanz in der Stadt eingerichtet wird: "Je mehr Menschen mit Infizierten in Kontakt treten, desto schneller müssen wir reagieren. Die Testergebnisse müssen schnellstmöglich und vor Ort zur Verfügung stehen. Wir planen daher eine mobile Einrichtung am Warmfreibad oder am Wertstoffhof Erfenbach zu installieren, die zu festgelegten Zeiten betroffenen Menschen aus Stadt und Kreis im Schnellverfahren einen Abstrich abnimmt."
 
Christiane Steinebrei, Leiterin des Gesundheitsamts Kaiserslautern, legte nochmal dar, wie die Prozesse laufen, wenn eine positiv getestete Person gemeldet wird. Die Nachverfolgung der Personen mit direktem Kontakt, die damit verbundene Kontaktaufnahme und die Folgearbeiten erfordern einen extrem hohen Arbeitsaufwand, wobei seit 14 Tagen sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mit eingebunden sind. "Wir werden aber nur mit weiterer personeller Unterstützung unsere Aufgaben in den nächsten Wochen sicherstellen können", betonte sie nachdrücklich.
 
Den Verantwortlichen und Mitwirkenden, die zurzeit über alle Maße gefordert sind, sprach der Oberbürgermeister seinen Dank aus: "Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kreis ist eine erprobte, auf die man sich in schwierigen Zeiten stets verlassen kann."

Die leere Südtribine im Fritz-Walter-Stadion

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Spielabsagen und weitere Maßnahmen wegen Coronavirus

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