Mit dem "Glück des Tüchtigen" hat der FCK den Erstligisten Mainz aus dem DFB-Pokal geworfen. Mehr als 40.000 Zuschauer und eine leidenschaftliche Elf zeigten, was auf dem Betze möglich ist. "Es macht einfach Spaß, hier zu spielen", schwärmte Florian Pick nach emotionalen 90 Minuten im Fritz-Walter-Stadion.
"Ich kenne das ja noch von früher als Balljunge. Die Fans feiern dich für jede Grätsche. Da will sich jeder zerreißen", sagte der Flügelmann nach dem 2:0-Coup des 1. FC Kaiserslautern gegen Mainz 05, bei dem er seine überragende Serie von nun fünf Toren in fünf Pflichtspielen weiter ausbaute. "Momentan kann ich fast machen, was ich will. Ich lasse es einfach laufen", so Pick. "40.000 Zuschauer und dann schießt du ein Tor und alle rasten aus. Das ist einfach geil!"
Kritische Anfangsphase und dann "richtiger Betze-Fußball"
"Die Stimmung war Wahnsinn. Es war so laut, dass man auf dem Platz kaum die Kommandos verstehen konnte", sagte Christian Kühlwetter. Und auch Trainer Sascha Hildmann ergänzte: "Das war eine Stimmung, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe." Man habe in der Anfangsphase zunächst einige kritische Situationen überstehen müssen, zur Mitte der ersten Halbzeit sei die Mannschaft aber besser ins Spiel gekommen. "Das war richtiger Betze-Fußball. Wir haben mit großer Mentalität gespielt und sind total glücklich."
Die etwas kritische Anfangsphase sprach auch Torwart Lennart Grill an. "Wenn wir nach fünf Minuten das Tor bekommen, kann es auch fies enden", erinnerte Grill an die Großchance der Mainzer gleich zu Beginn der Partie. Angesichts der gezeigten Leidenschaft sei der Sieg aber nicht unverdient, so Grill. "Wir haben uns in jeden Ball geworfen. Das war überragend." Und wenn doch mal ein Schuss der Gäste durchkam, war auf den FCK-Keeper Verlass. Seinen spielentscheidenden Patzer von Münster habe er "relativ schnell abgehakt", sagte Grill.
"Wir haben uns schon Chancen ausgerechnet", erklärte Carlo Sickinger. "Wir sind seit vier Wochen im Spielbetrieb. Für Mainz ist es das erste Pflichtspiel. Wir wussten, dass das Spiel auf unsere Seite kippen kann." Als dann der Elfmeter rein gegangen sei, habe er endgültig geglaubt, dass der Coup gelingen kann. "Wenn so ein Ding rein geht, gewinnst du auch", grinste Sickinger.
Kühlwetter sorgt für Lacher: "Manni hat ihn einfach reingehauen!"
Tatsächlich hatten die Lautrer beim Strafstoß in der 63. Minute viel Glück auf ihrer Seite. "Ich werde wohl auch ein paar Sprüche bekommen", sagte Schütze Manfred Starke zu seinem ziemlich misslungenen Versuch, der am Ende aber doch irgendwie den Weg über die Linie fand. Wie genau, interessiert in Kürze ohnehin niemanden mehr. Trainer Hildmann tat aber wohl gut daran, dass er live gar nicht hinsehen konnte, wie er später eingestand. Kühlwetter hatte derweil die Lacher auf seiner Seite, als er die Sekunden vor der Ausführung des Elfmeters schilderte: "Ich habe zu Manni gesagt, hau ihn rein! Und er hat ihn reingehauen!" Oder wie Timmy Thiele es auf den Punkt brachte: "Das Glück war heute mit den Tüchtigen."
Quelle: Der Betze brennt