Der König schuftet zum Wohle des Volkes
Wie Stefan Kuntz den 1. FC Kaiserslautern auf Vordermann bringt
Komm Kuntz. Noch ne Bratwurst, noch'n Bier. Ein Essen mit dem Vorstand der anderen. Und dann mal erzählen. Mit dem FCK, wird das was?
Das wird doch was mit dem FCK. Und Stefan Kuntz (45) isst und trinkt und redet und findet nicht zum ersten Mal, dass er einfach zu bekannt ist in der Region. Immer will einer was, immer ziehen sie am Rockzipfel. So war das auch am Dienstagabend, das Testspiel gegen den FC Schaffhausen endete 1:1, aber für Kuntz dauerte es dreimal 45 Minuten, mindestens.
Essen, trinken, reden, der letzte Termin, den er noch hatte, musste auf den folgenden Morgen verlegt werden. "Aber früh. Wenn ich nämlich einmal drin bin im Tag, komme ich nicht mehr raus." Denn auch die Zeit hat unmittelbaren Zugriff auf Kuntz, den Volksnahen, den kleinen König vom Betzenberg. Nein, König mag er nicht geheißen werden: "Ich bin hier der Vorstandsvorsitzende, das reicht." Und doch hat er den Betzenberg erobert, so schnell konnten sie gar nicht gucken in der Pfalz, und rausgeputzt hat er ihn, dass es eine Freude ist. Das heißt, die wahre Freude kommt erst noch, denn erst mal ist der Betzenberg eine Baustelle, eine einzige Baustelle.
Betzebuddeln mit Stefan Kuntz, ließe sich formulieren, denn fragen wir den neuen Chef des 1. FC Kaiserslautern nach einem sichtbaren Nachweis seiner Aktivitäten, dreht der sich nur einmal im Kreis und beginnt mit der Aufzählung: Trainingsplatz der Profis, zuletzt auswärtig, wird wieder vors Haus verlegt, anstelle eines Parkplatzes. Der Fanshop, blödsinnigerweise an den Fuß des Berges gerutscht, zieht wieder ins Stadion und somit in Fannähe. Der Hospitalitybereich wird umgebaut, mit Außenbestuhlung und Wohlfühlambiente - wer die Preise erhöht, muss auch das Angebot frisieren. Eben ist auch die Genehmigung für den Umbau des Rasenplatzes eingetrudelt, die städtischen Beamten sind also auch auf seiner Seite und und und. Auch beim Personal wurde umgebaut: Acht Wochen war jeder Angestellte auf dem Prüfstand, wer einen anderen Vorteil als den des Klubs im Sinne hatte, wer das Tempo nicht mitgehen konnte, der musste gehen. Dazu zählt auch die jüngste Personalie im Profikader, wegen Disziplinlosigkeit wurde Victoras Iacob gefeuert. Kuntz verweist darüber hinaus auf Zwischenergebnisse: Kosteneinsparungen in Millionenhöhe und die Vorjahresmarke von 14 500 verkauften Dauerkarten wurde auch schon übertroffen.
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Quelle und kompletter Text:
http://www.welt.de/welt_print/article22 ... olkes.html