Am 23.05. fand in Köln ein
Aktionstag gegen Homophobie statt. Hier der Bericht, den der FCK auch auf seiner Webseite veröffentlich hat
http://www.fck.de/content/fans/News/143 ... ltext.html:
HOMOSEXUALITÄT UND FUSSBALL - SIGNALE FÜR MEHR TOLERANZ
Fußball ist alles...auch schwul! Unter diesem Motto fand am vergangenen Freitag im Rhein-Energie-Stadion in Köln der zweite Aktionsabend gegen Homophobie im Fußball statt. Viele Fans, Vertreter von Vereinen, Verbänden und Interessengruppen trafen sich, um offen über ein Thema zu sprechen, das im Profifußball viel zu lange als Tabu galt - Homosexualität!
Position beziehen gegen jede Form von Diskriminierung und damit auch gegen die von Lesben und Schwulen. Das ist das Anliegen der Organisatoren des zweiten Aktionsabends gegen Homophobie im Fußball. Rückenwind bekommt die Initiative dann auch von höchster Stelle. Prominentester Gast am Abend war kein Geringerer als DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der sich in jüngster Zeit dem Thema in besonderem Maße annimmt und dem Bemühungen gegen jede Form von Diskriminierung ein persönliches Anliegen sind.
"Zunächst einmal wollen wir doch alle Fußball spielen. Aber bei den Verflechtungen die dieser Sport heute hat, kann man vor gesellschaftlichen Fragen nicht die Augen verschließen. Der Fußball muss sich gegen jede Form von Diskriminierung stellen", so Theo Zwanziger und bringt die Haltung auf einen einfachen Nenner "Wir sind alle unterschiedlich. Unterschiede dürfen jedoch nicht zu einer unterschiedlichen Bewertung und Diskriminierung führen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, unabhängig von allen Unterschieden."
Die Diskussionsrunde auf dem Podium des Presseraums des 1.FC Köln war hier einer Meinung und sieht die Arbeit von Organisationen wie der European Gay an Lesbian Sports Federation (EGLSF), Football Against Racism in Europe (FARE) oder der Queer Football Fanclubs (QFF) auf einem guten Weg. Doch dieser Weg sei trotz optimistischer Ansätze noch lang, so Ex-Profi Yves Eigenrauch.
Dr. Tatjana Eggeling, Sozialwissenschaftlerin der Universität Berlin, zeigte indessen auf, wie abwegig zuweilen Vorurteile und Denkmuster in der Gesellschaft und in den Köpfen der Menschen funktionieren, wenn es um lesbische und schwule Lebensweisen gehe.
Umso bedeutungsvoller sei die Aufgabe die Menschen für das Thema Homophobie weiter zu sensibilisieren. "Gerade der Sport hat das große Potential, viele Menschen und Bevölkerungsschichten zu erreichen. Das sollte der Fußball unbedingt nutzen”, betonte Dagmar Ziege, Mit-Organisatorin der Gay Games Köln 2010. Christian Deker, der Sprecher der QFF, hob hier vor allem die Basisarbeit hervor, die insbesondere die mittlerweile 20 schwul-lesbischen Fan-Clubs in den Vereinen der ersten und zweiten Liga leisten.
Dr. Theo Zwanziger schätzt hier auch diese bereits geleistete Arbeit und forderte: "Wir müssen die Bildungsarbeit voranbringen und wir brauchen junge Leute in den Verbänden, um etwas zu verändern und zu bewegen." Rainer Mendel, Fanbeauftragter des 1.FC Köln zeigte sich so auch beeindruckt vom Zulauf den der schwule FC-Fan-Club "Andersrum rut wiess" seit seiner Gründung im November hatte. "In einem halben Jahr 144 Mitglieder. Wenn Ihr so weitermacht seid Ihr nächstes Jahr unter den Top-Five beim FC!"
Dagegen sorgten Äußerungen des FC-Trainers Christoph Daum in einem vorab veröffentlichten Interview zu einer DSF-Reportage für höchste Irritation. Moderator Michael Trippel (1.FC Köln) und Claus Horstmann, Geschäftsführer des FC, betonten, dass der Verein sich von den Äußerungen seines Trainers klar distanziere. Der schwule Fan-Club des FC hat Daum daher zu einer Diskussion eingeladen.
Der Erfolg des Abends bleibt dennoch unbestritten. Immerhin haben bislang bereits 68 Organisationen die Erklärung gegen Diskriminierung bereits unterzeichnet. Darunter immerhin 25 Profivereine und Landesverbände des DFB. Schon im Vorfeld durften sich die Organisatoren Andreas Stiene (Come-Together-Cup) und die ehemalige Bundesliga-Spielerin Tanja Walther (EGLSF) einer breiten und solidarischen Unterstützung durch namhafte Organisatoren wie DFB, DFL oder der UEFA gegenübersehen.
Der 1.FC Kaiserslautern wurde in der Domstadt von seinem schwul-lesbischen Fan-Club Queer Devils vertreten. Stefan Kuntz hätte den kleinen Tross nur allzu gerne begleitet, doch die Termindichte in der Woche nach dem Rasenkrimi gegen den 1.FC Köln, ließ eine Teilnahme leider nicht zu.
Er gab den Queer Devils dennoch die Gewissheit mit nach Köln, dass sich auch der FCK entschieden gegen jede Form von Diskriminierung, Homophobie oder Rassismus stelle und sich klar zu den Inhalten der Erklärung gegen Diskriminierung bekenne. "Die Unterzeichnung der Erklärung werden wir von Vereinsseite nachholen", so Stefan Kuntz.
Weitere Informationen - auch zu den Äußerungen von Christoph Daum im Zusammenhang mit der DSF-Reportage - finden sich unter
www.queerfootballfanclubs.com