
Zweimal Boyd: FCK gewinnt Kampfspiel in Rostock mit 2:0
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt auswärts ungeschlagen und fährt drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt ein. Dank zwei Treffern von Terrence Boyd gewinnen die Roten Teufel das intensive Auswärtsspiel bei Hansa Rostock mit 2:0 (0:0).
FCK-Trainer Dirk Schuster hatte seine Startelf im Vergleich zur ernüchternden 0:3-Pleite gegen Regensburg auf einer Position umgestellt: Jean Zimmer spielte statt Kevin Kraus, der sich im Abschlusstraining den Fuß verdreht hatte und die Auswärtsreise nicht mit antreten konnte. Wichtiger als dieser personelle Wechsel war jedoch die taktische Rückkehr von der zuletzt nicht erfolgreich praktizierten Dreier-/Fünferkette zur angestammten Viererkette in der Abwehr.
Vor rund 25.000 Zuschauern im stimmungsvollen Ostseestadion, darunter etwa 1.300 mit starker Geschlossenheit dagegen haltende Betze-Fans, verbuchten die Gastgeber durch Nils Fröling (3.) und Haris Duljevic (4.) die ersten Tor-Annäherungen. Der FCK konzentrierte sich zunächst auf die defensiven Aufgaben, kam dann nach rund 20 Minuten aber auch besser ins Offensivspiel. Den ersten Torschuss verbuchte Jean Zimmer (24.), der kurz darauf auch die beste Chance der ersten Halbzeit einleitete: Der Kapitän setzte einen schönen Steckpass auf Kenny Redondo, dessen Schuss und Nachschuss FCH-Keeper Markus Kohlke gerade so abwehren konnte (31.). Rostock hatte zudem Glück, dass Kevin Schumacher nach einem Ellbogen-Foul gegen Terrence Boyd nur die Gelbe und nicht die Rote Karte sah. Erneut Redondo mit einem strammen Schuss aus 18 Metern (33.) sowie Boyd mit einem Hacken-Schlenzer nach Flanke von Philipp Klement (45.+1) hatten weitere Gelegenheiten für Lautern, während beim FC Hansa Dennis Dressel einen Versuch aus dem Rückraum ebenfalls drüber setzte (40.).
Die zweite Halbzeit startete mit einem Fernschuss von Kai Pröger, der den Kasten von FCK-Schlussmann Andreas Luthe knapp verfehlte (46.). Überhaupt war es bis zu diesem Zeitpunkt kaum zu hochkarätigen Chancen innerhalb des Strafraums gekommen. Auch der erste Fern-Versuch von Julian Niehues ging deutlich drüber (50.), der kurz darauf folgende von Klement landete in den Händen von Kohlke (53.). Deutlich gefährlicher wurde es, als Erik Durm eine Flanke von Zimmer am Strafraumeck volley abnahm - abgewehrt (62.). Den nachfolgenden Eckball setzte Robin Bormuth per Kopf knapp neben den Kasten (63.). Der FCK war jetzt gegen die ersatzgeschwächten Rostocker deutlich besser im Spiel und schlug schließlich zu: Nachdem Niehues im Vorwärtsgang gefoult wurde, brachte Klement den fälligen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo Boyd sich gegen sämtliche Gegenspieler durchsetzte und den Ball per Kopf durch die Beine von Hansa-Keeper Kohlke drückte (67.). Die 1:0-Führung gab dem FCK noch mehr Sicherheit und brachte Rostock weiter in Bedrängnis. Als die Gastgeber aufmachen mussten, war es erneut Boyd, der mit dem 2:0 für die vorzeitige Entscheidung sorgte: Einen von Niehues und Marlon Ritter eingeleiteten Befreiungsschlag nahm der 31-jährige Topscorer des FCK an der Mittellinie an, lief von hier aus alleine auf das gegnerische Tor zu und versenkte cool mit rechts ins linke Eck (82.). Die Roten Teufel ließen nichts mehr anbrennen und brachten die drei Punkte abgebrüht nachhause, die Fans im Gästeblock skandierten begeistert: "Lautern, wir lieben dich!"
Mit dem Auswärtssieg hat der FCK seinen Platz in der oberen Tabellenhälfte verteidigt und steht zum Start des Zweitliga-Wochenendes mit 19 Punkten auf Platz 7 - vorläufig neun Punkte vor den Abstiegsrängen. Nach zwischenzeitlich sechs Unentschieden und einer Niederlage war es zudem das erste gewonnene Spiel seit exakt zwei Monaten. Nächster Gegner ist am Samstag kommender Woche der momentan auf Platz 14 stehende 1. FC Nürnberg.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 0:2
Ergänzung, 22:02 Uhr:
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"Das war sehr wichtig": Siegerjubel bei demütigem FCK
Jubel und Erleichterung beim 1. FC Kaiserslautern: Nach dem wichtigen 2:0-Sieg bei Hansa Rostock freut sich Trainer Schuster für sich und die Fans, während Torschütze Boyd an die nötige Demut erinnert.
Die Erleichterung hörte man bei Dirk Schuster nach dem Abpfiff vor 25.000 Zuschauern, darunter 1.300 trotz ungünstiger Anstoßzeit mitgereisten Betze-Fans im Ostseestadion deutlich. Der FCK-Trainer war glücklich, dass sein Team nach der 0:3-Niederlage gegen Regensburg vor fünf Tagen prompt eine passende Antwort gegeben hat. "Die ersten 25 Minuten haben genau das gebracht, was wir erwartet haben. Rostock hat uns kaum atmen lassen. In der zweiten Halbzeit ist es uns gelungen, die ein oder andere Chance zu kreieren. Mit der Führung kam mehr Sicherheit in unser Spiel. Ich bin extrem froh, dass wir die fantastischen Fans, die heute auch hier wieder dabei waren, glücklich nach Hause schicken und sie eine lange, aber schöne Rückfahrt haben werden. Aber auch wir sind damit ganz einverstanden, dass wir nach langer Leidenszeit mal wieder ein Spiel gewonnen haben", spielt Schuster auf die Tatsache an, dass die Roten Teufel zuletzt vor zwei Monaten ein Zweitliga-Spiel siegreich gestaltet hatten. Danach folgten sechs Unentschieden und eben die Niederlage gegen den Jahn.
Doppelpacker Boyd: "Wir sind noch lange nicht am Ziel"
Eiskalt und kaltschnäuzig vor dem Tor war heute auch wieder Terrence Boyd. Der Topscorer des FCK schnürte gegen die Kogge seine Saisontore sechs und sieben und resümierte bei "Sky": "Wir sind sehr froh, bei einem schwer zu spielenden Gegner die drei Punkte eingefahren zu haben. Das war sehr wichtig. Wir wussten, dass es echt ruppig wird. Die ersten 20 Minuten fehlten uns ein wenig die 'Cojones', Rostock hat uns da noch zu schnell den Schneid abgekauft. Wir haben uns aber zum Glück mal kein Gegentor vor der Pause gefangen, uns in der Halbzeit gesammelt und dann mutiger gespielt. Im Endeffekt war es ganz wichtig, die Null gehalten und die drei Punkte eingefahren zu haben". Mit Blick auf die verbleibenden vier Liga-Spiele im Jahr 2022 plauderte der Stürmer etwas aus dem Nähkästchen: "Das Wichtigste hat der Trainer gerade im Kreis gesagt: 'Demütig bleiben'. Wir sind noch lange nicht am Ziel, was die 40-Punkte-Marke angeht. Wir haben wieder einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht, das heißt aber nicht, dass wir uns jetzt hinsetzen und chillen können. Die Niederlage letzte Woche haben wir noch nicht vergessen."
Zimmer: "Ordentlich verteidigt und vorne das Quäntchen Glück"
Wieder in der Startelf stand Jean Zimmer. Auch der Kapitän der Roten Teufel war erleichtert über den Dreier und die deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Vorwoche: "Wir wussten, dass es ein brutal schweres Spiel wird, bei dem wir aber nicht so richtig einschätzen konnten, was für eine Mannschaft auf uns zukommt. Wir haben es als Mannschaft sehr gut angenommen, haben vielleicht ein bisschen gebraucht, um in die Partie zu kommen. Aber insgesamt haben wir es ordentlich verteidigt und vorne hat uns das Quäntchen Glück geholfen."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 22.10.2022:
Bumm Bumm Boyd: Die Betze-Noten zum Auswärtssieg
Der 1. FC Kaiserslautern feiert einen Auswärtssieg und hält den Vorsprung auf die Abstiegsplätze weiter komfortabel. Mit Blick auf die Spielernoten sticht beim 2:0 gegen Hansa Rostock vor allem heraus: na klar, der Doppel-Torschütze - aber nicht nur.
Mit seinen Saisontreffern Nummer sechs und sieben hat sich Terrence Boyd nicht nur auf Platz 2 der Zweitliga-Torschützenliste (hinter Kiels Steven Skrzybski) vorgeschoben, sondern sich auch zum "Teufel des Tages" gekürt: Bei bislang über 2.200 Einzelbewertungen auf Der Betze brennt kommt der 31-Jährige im Durchschnitt auf die Note 1,4. Auch die Journalisten der "Rheinpfalz" sehen Boyd als besten Akteur auf dem Platz (Note 2), bewerten den Auftritt des Schuster-Teams aber insgesamt etwas kritischer als die Fans. Am Anfang benötigte der FCK ein wenig Zeit, um ins Spiel zu finden und die Umstellung von Dreier-/Fünfer- auf Viererkette ordentlich zu organisieren. Dann funktionierte die Mannschaft aber immer besser und zeigte sich dank Boyd nicht nur vorne effizient, sondern hielt auch hinten verdientermaßen die Null - das gelang erst zum zweiten Mal in dieser Saison.
Auch Redondo und Tomiak stark - Klement trotz Vorlage nur "befriedigend"
So kommt es, dass mit Boris Tomiak bei den Journalisten ein Abwehrspieler die zweitbeste Note erhält (2,5), während bei den Fans mit Kenny Redondo ein an weiteren guten Offensivaktionen beteiligter Akteur folgt (2,3). Überhaupt bekommen auf Der Betze brennt fast alle Roten Teufel eine Note zwischen Zwei und Drei, nur Philipp Klement fällt mit einem Schnitt von 3,4 leicht ab - trotz seiner Freistoß-Vorlage zu Boyds Führungstreffer. Bei der "Rheinpfalz" werden mit Ausnahme von Boyd und Tomiak alle Spieler zwischen Drei und Vier bewertet.
» Zur kompletten Notenübersicht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Rostock können noch bis heute, 20:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCH-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 22.10.2022:
FC Hansa entschuldigt sich bei Boyd für Beleidigung
Hansa Rostock hat sich bei Terrence Boyd für die fremdenfeindliche Beleidigung eines Hansa-Anhängers beim gestrigen Auswärtssieg des 1. FC Kaiserslautern entschuldigt. Der Torjäger hat die Entschuldigung angenommen und differenziert Stellung dazu bezogen.
In der Zusammenfassung von "Sky" ist bei Minute 3:43 im Hintergrund zu hören, wie nach Boyds Treffer zum 2:0 eine Person "Scheiß Kanake" ruft. Im Internet spekulierten die FCK-Fans später darüber, ob diese Beleidigung über das Vorsänger-Mikrofon getätigt oder verstärkt wurde. So oder so steht außer Frage, dass fremdenfeindliche Titulierungen im Umgang miteinander und somit auch im Stadion nichts zu suchen haben.
Am Abend schließlich twitterte Boyd, dass der Vorstandsvorsitzende sich bei ihm entschuldigt habe und dass er wegen der Verfehlung eines Einzelnen nicht den ganzen Verein über einen Kamm scheren wolle: "Vorstandsvorsitzender Robert Marien hat mich eben angerufen und sich für die Ausschweifung eines Fans im Namen von Hansa Rostock entschuldigt. Vielen Dank dafür und ich habe ihm gesagt, bei der Fangewalt kann es immer mal sein, dass vereinzelt Menschen/Aktionen dabei sind, die nicht für die Werte des Clubs stehen. Es ist immer einfacher zu zerstören als aufzubauen. Sowas ist schwer zu verhindern bei Tausenden Besuchern und kann überall passieren. Für mich ist die Sache damit gegessen und wünsche Hansa Rostock weiterhin alles Gute!"
Quelle: Der Betze brennt