Mod-Edit von DBB hat geschrieben:Danke für Deine Bemühungen, Rheinteufel! Da dieser Artikel offensichtlich viel Gesprächsstoff bietet, haben wir ihn mal in einen eigenen Thread verschoben und so gut wie unter Berücksichtigung des Copyright der FAZ möglich auch im Newsbereich platziert.
Ich hab mal 2 Euro investiert und den Artikel gekauft. Ich weiß nicht, ob ich den Artikel aus Copyright-Gründen hier vollständig posten darf. Thomas kann mir evtl. klären, wie man das machen müßte. Ich zitiere jetzt einfach mal die Abschnitte, von denen ich denke, dass sie die interessantesten sind:
Pfälzer Klüngel
Der Druck auf den 1. FC Kaiserslautern wächst. Noch darf sich Vorstandschef Kuntz seiner Sache sicher sein. Doch langsam formiert sich eine Opposition. Es geht um die Zukunft des Klubs.
Von Michael Ashelm
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Nachdem der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende (Martin Sester) vergangene Woche wegen Unstimmigkeiten zurückgetreten war, über Nacht aber zum Weitermachen überredet wurde, hat ein ehemaliges Mitglied aus dem Ehrenrat des Vereins eine rechtliche Prüfung angestrengt. Das Ergebnis: Der Rücktritt gilt. Bis zum Wochenende versuchte der Klub, das Gezänk unter der Decke zu halten.
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Seit Kuntz, der ehemalige Polizist, Vorstandschef beim FCK ist, besetzt er Positionen im Verein gerne mit alten Weggefährten, Freunden oder auch Verwandten. Die Schwägerin leitet den Fanshop im Fritz-Walter-Stadion, sein Bruder war schon als Scout tätig. Mehrere ehemalige Mitspieler aus der Meistermannschaft haben Jobs im Umfeld der Profis bekommen. Mit Marco Haber und Roger Lutz gibt es gleich zwei Teammanager. Frank Lelle leitet seit 2008 das Nachwuchsleistungszentrum. Hier arbeitet nun auch Guido Hoffmann. Außer auf der Torwartposition hat der FCK in den vergangenen Jahren allerdings keinen nennenswerten Jungspieler hervorgebracht, obwohl gerade dieser Verein mit seinen nicht allzu üppigen Mitteln darauf zielen müsste. Talente von kleineren Klubs aus der Region gehen woanders hin in der Bundesliga. Bei der Zertifizierung der Nachwuchsarbeit durch die Liga hat der FCK von drei möglichen Sternen bisher keinen einzigen erhalten. Zählen freundschaftliche Verbindungen bei der Personalauswahl mehr als fachliche Qualitäten? Der Verein bestreitet das vehement und verweist auf die "tadellose Arbeit" der Mitarbeiter.
Einer Mehrheit im Aufsichtsrat kann sich Kuntz bisher sicher sein. Bei einigen Mitgliedern genießt der von sich überzeugte Europameister von 1996 volle Rückendeckung. Und er nutzt die Konstellation. Kritik ist nicht erwünscht. Im vergangenen Jahr zog sich schon einmal ein Aufsichtsrat zurück, weil er Entscheidungen offenbar nicht mehr nur abnicken wollte. Auffällig enge Bande verbinden Kuntz mit seinem Vorstandskollegen Fritz Grünewalt. Diesen führte er 2008 in Gesprächen beim Verein als seinen "Vertrauten" ein, bis der zwei Jahre später mit Beschluss des Aufsichtsrates Zweiter Vorstand wurde. Vorzuweisen hat der 34 Jahre alte Grünewalt eine Werbekampagne, die er mit seiner Agentur für den FCK entwickelte, zudem gilt er als bestens protegiert. Sein Schwiegervater betreibt eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei in Landau, zu der auch der Sohn des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) gehört. Grünewalts Ehefrau hat den FCK schon in Arbeitsgerichtsprozessen juristisch vertreten. Dass gerade ein Mitgesellschafter aus einer Grünewalt-Firma ohne Jobausschreibung als FCK-Geschäftsführer eingestellt wurde, passt für Kritiker in das System.
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Der Verein müsste in der zweiten Liga kräftig abspecken, weil die Einnahmen in allen Bereichen stark zurückgingen. Schon jetzt steht fest, dass von zwei wichtigen Sponsoren nichts mehr kommen wird. Der Finanzdienstleister DVAG zieht sich nach vielen Jahren endgültig beim FCK zurück, die Lottogesellschaft Rheinland-Pfalz hat dem Verein die Vertragssumme bis 2014 schon vorab komplett ausgezahlt. Stiege der FCK ab, müsste er von dem Geld aufgrund leistungsbezogener Bedingungen sogar einen Teil zurückzahlen. Vom Budget dürfte der FCK in der zweiten Liga daher eher im hinteren Drittel angesiedelt sein.
Auch vom Steuerzahler ist nichts mehr zu erwarten.
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(Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.03.2012, Nr. 10, S. 20)
Vollständiger Artikel erhältlich hier: http://fazarchiv.faz.net/?q=Rheinland-Pfalz&timeFilter=&KO=&crxdefs=&NN=&CO=&CN=&BC=&submitSearch=Suchen&sext=0&maxHits=&sorting=&toggleFilter=&dosearch=new#hitlist