Vor dem Spiel gegen die Hauptstädter aus Berlin ist dieser Beitrag wohl zeitlich recht gut platziert, ist er doch ein Plädoyer für den vernünftigen Einsatz von Pyrotechnik mit Adressat an die gesetzgebenden Instanzen der Bundesregierung. Konkrete Umsetzungsmaßnahmen möchte ich dabei auch nicht thematisieren, sondern bengalisches Feuer aus einer abstrakten, aber damit nicht minder wichtigen Perspektive erörtern. Was die konkrete Umsetzung betrifft, so ist die Initiative Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren, der adäquatere Ansprechpartner.
Mir geht es dabei, die Diskussion um Pyrotechnik aus einer gewaltfreien, nutzenorientierten Abwägung von Chancen, Gefahren für den Einzelnen und einer Verantwortung jedes einzelnen Mitglieds des Bundestages, die er gegenüber vom Untergang bedrohten Inselstaaten empfindet, zu betrachten. Nicht minder gravierend sollten dabei im Gedächtnis jedes einzelnen Volksvertreters die von Hungersnöten bedrohten Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern sein. In Folge von drastischen klimatischen Veränderungen wird es zu gravierenden Problemen bzgl. der Trinkwasserversorgung und -verteilung, Bürgerkriegen, Rodungen von Lebensräumen, etc. kommen. An der Stelle ließe sich eine emotionale Drohkulisse aufbauen von der ich jedoch Abstand nehmen möchte.
Die Gegenüberstellung Einsatz von Pyrotechnik mit den potentiellen Verlierern des Klimawandels ist auch eher als beiderseitiger Lösungsansatz(!) zu verstehen, der den Bundestagsabgeordneten ein gewissenserleichterndes Abstimmungsverhalten ermöglichen sollte, ohne Gefahr zu laufen von der verantwortungslosen und sensationsgeilen Presse zur Rechenschaft gezogen zu werden. Hierbei geht es um einen Trade-off (Abwägung) zwischen eines möglichen dramatischen, selbstverschuldeten Schicksals eines Einzelnen im Zuge des Einsatzes von Pyrotechnik und dem dramatischen, nicht-selbstverschuldeten(!) Schicksal mehrerer (im besonderen Insel-) Staaten. Als Konsequenz des Klimawandels leider auch um Frieden und Krieg.
Die Aktualität der Thematik Klimawandel hat mit dem 2012 auslaufenden Kioto-Protokoll sowie dem am 28.11.2011 gestarteten 17. Uno-Klimagipfel eine hohe Brisanz. Daher durften der Umweltminister Röttger und seine Gefolgschaft die beschwerliche Dienstreise nach Durban, Südafrika, antreten. Ohne ein Prophet sein zu müssen, wird man mit einem negativen Ergebnis zurückkommen. Sprich: Ein verbindliches Klimaschutzabkommen wird es wohl nicht geben!
Während der BDI (Bund deutscher Industrie) ein rechtlich verbindliches internationales Abkommen fordert und die 27 EU-Staaten mit einer gemeinsamen Stimme sprechen könnten, so erweisen sich die beiden Supermächte USA und China als größte Produzenten von Treibhausgasen uneinsichtig bzw. zögernd. Speziell in den USA hat die Erdölindustrie eine große Lobby. Dallas und der Denver-Clan lassen wohl grüßen. In Zahlen ausgedrückt hat sich Europa auf eine Reduzierung von 20% seiner Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Ausgangsjahr 1990 festgelegt.
Ein Umdenken der amerikanischen Industrie kann meines Erachtens nur mit einem deutlichen verständlichen Signal erwirkt werden, welches dann aber auch ein positives Zeichen für weitere Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer sein könnte. Daran sollten die Verantwortungsträger arbeiten. Und das auch sehr schnell!
Die Olympischen Spiele und Fußballweltmeisterschaften als Basis für ein neues Klimaabkommen ???
Berlin 1936 dokumentiert ganz deutlich den Missbrauch der Spiele für machtpolitische Zwecke unter den Nationalsozialisten. 36 Jahre später standen die Spiele in München 1972 unter wesentlich freundlicheren und weltoffeneren Bedingungen, wenngleich dort ein Attentat das sportliche Geschehen überschattete.
Diese beiden Beispiele dokumentieren den Zwiespalt mit denen die Olympischen Spiele behaftet sind. Allerdings sind diese Negativbehaftungen aus der Vergangenheit resultierend, der es eine positive friedvolle Zukunft entgegen zu setzen gilt. Stellvertretend für die Olympische Bewegung möchte ich das Olympische Credo, der Olympische Geist und die Bedeutung des Olympischen Feuers an der Stelle erwähnen:
- • „Das Wichtigste an den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme, wie auch das Wichtigste im Leben nicht der Sieg, sondern das Streben nach einem Ziel ist. Das Wichtigste ist nicht, erobert zu haben, sondern gut gekämpft zu haben.“
- • Der olympische Geist ist eine Lebensphilosophie, die die Erziehung von Körper und Geist durch den Sport beinhaltet. Er fördert eine Anzahl Werte, die durch sportliche Betätigung entwickelt werden, von Sportlern aller Leistungsstufen ebenso wie von Männern und Frauen im Alltag.
- o Für den einzelnen Menschen sind es:
- Selbsterkenntnis : seine Möglichkeiten und Grenzen erkennen
Wettbewerbsgeist : sich mit anderen messen
Höchstleistung : sein Bestes geben
Fairplay : seine Gegner respektieren
- Selbsterkenntnis : seine Möglichkeiten und Grenzen erkennen
- o Für den einzelnen Menschen sind es:
- o ... auf globaler Ebene, für die ganze Menschheit, geht es darum:
- den Weltfrieden zu fördern
zum Aufbau einer besseren Welt beizutragen
- den Weltfrieden zu fördern
- o ... auf globaler Ebene, für die ganze Menschheit, geht es darum:
- • Das Olympische Feuer ist ein Zeichen des Friedens und der Verbundenheit zwischen den Völkern. Solange das Olympische Feuer brennt, sollen die Völker ihre Streitigkeiten ruhen lassen und gemeinsam diese sportlichen Wettkämpfe bestreiten. Das Olympische Feuer wird während der Abschlussfeier gelöscht.
Vergleicht man oben genannte Länder und erweitert sie mit den restlichen Uno-Ländern, so kann man sich vorstellen wie schwierig es ist einen Konsens zu finden. Man stößt häufig auf unüberbrückbare Differenzen, die teilweise aus der Vergangenheit resultieren. Man stößt auf verschiedene Kulturen, verschiedene Religionen, verschiedene Ressourcenausstattungen und noch mehr Vorurteile.
Bei Gemeinsamkeiten bzw. Verbindendem wird die Suche dann schon schwieriger. Speziell der Fußball oder der Sport im Allgemeinen können dann schon in der Lage sein diese Differenzen zu beseitigen oder zumindest kurzzeitig während eines Spieles auszublenden. Hat man dann auch noch die richtigen Sportler als Vorbild, so lässt sich auch ein faires Klimaabkommen schließen.
Also Ihr Klimaverantwortungsträger beherzigt den Olympischen Geist, der hoffentlich in Euch allen steckt:
Wenn nicht in Südafrika 2011, dann zumindest bei den Olympischen Spielen 2012 im Londoner Wembley-Stadion mit der ambitionierten Vision einer schnellen Energiewende und dem Traum von naturschneeweißen Winterspielen in München 2022.
Berlin 2011: Der Betzenberg als Gesamtkunstwerk!?
Nach wie vor ist der Einsatz von Pyrotechnik nicht erlaubt und daran sollte sich gesetzlich schleunigst was ändern!
Für das Spiel gegen Berlin wäre es eigentlich wünschenswert, wenn die Westkurve stellvertretend für die vom Hochwasser bedrohten Inseln im Barcelona-Licht erstrahlen würde. Mehrere Pyroinseln, die auch einem verantwortungsbewussten Pfälzer die Sorge um die Gesundheit der angetrunkenen unbeteiligten Old Schooler, Ultras und Normalos verschwinden lässt. Also kein Aufruf an jeden einzelnen, sondern an eine organisierte Solidargemeinschaft, die den leer stehenden Platz der Westkurve ausschöpft und auch in der Lage ist Platz für Gegner der Pyrotechnik zu schaffen.
Für mich wäre das ein klares Zeichen an die Bundesregierung: Wer das Feuer nicht erlaubt, wird das Wasser nicht „beherrschen“!!!
Zum Gesamtkunstwerk könnten dann u.a. noch die im Thread von JochenG formulierten Ansatzpunkte für einen legeren Verhaltenskodex einfließen.
Wenn wohl noch nicht vollständig, so ist mein Plädoyer Pro Pyro beendet und die Bereitschaft für eine Task Force Genehmigung Pyrotechnik vorhanden.
Vieles ist aus den Augen eines naiven Kindes im Vergleich zum Alter der heutigen Verantwortungsträger aus Wirtschaft und Politik, mit dem Wissen für einen mitgliederstarken Verband gearbeitet (und weniger repräsentiert) zu haben, aber dessen Anliegen sowohl für den Klimaschutz/Naturschutz als auch der internationalen Völkerverständigung in nachhaltiger Weise verinnerlicht zu haben.