Ich muss zunächst einmal den Kollegen zitieren und mich bedanken, dass er die aktuelle Lage in Zahlen zusammengefasst hat:
Schönheim hat geschrieben:
In zuletzt 7 von 11 Spielen kein Tor…
In den letzten 11 Spielen 9 Punkte (davon 4 in den Highlightspielen HSV/HDH)
2 von 15 Punkten gegen HRO, den Jahn, SVS, FCM und BTSV
9 Tore in den letzten 11 Spielen
Trotz maximaler Winterpause null Entwicklung, kein Risiko, erst mal maximal defensiv und wenn dann der Rückstand kommt werden die Schusterball Fesseln gelöst… [...]
Man kann sich gerne von den Punkten aus der Hinrunde blenden lassen oder die Realität annehmen und sehen, dass wir eine katastrophale Entwicklung haben und mittlerweile chancenlos sind gegen Gegner auf Augenhöhe
Ich bin mitlerweile so weit, dass ich hoffe, dass Hengen in der Sommerpause proaktiv und vorausschauend handelt, wie er es bei dem Trainerwechsel vor der Relegation auch schon bewiesen hat. Man muss mit der Freistellung eines Trainers nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, wenn es bereits vorher begründete Zweifel an der richtigen Besetzung gibt. Schuster ist ein Klasse Typ und ein Trainerfuchs. Er hat auf zwischenmenschlicher Ebene einen guten Draht zur Mannschaft, so hat er es hinbekommen, die Spieler nach dem vergeigten Direktaufstieg zu motivieren. Auch Rückschläge steckt die Mannschaft regelmäßig weg und beweist die Fähigkeiten, Spiele zu drehen. Auch seine Aussagen nach Spielen, welche die Fans zurecht regelmäßig Unverständnis versetzen, dienen der "mentalen Pflege" seiner Spieler, die er vor Druck und Zweifelern zu schützen versucht. Zudem ist er ein versierter Analytiker, bemerkenswert sind regelmäßig seine ausführlichen Gegnereinschätzungen in den Pressekonferenzen. Und zuletzt ist er eben auch ein Trainer, der eisern ein Spielprinzip verfolgt, welches auf stabile Defensive und nicht vorhandene Eigeninitiative basiert. Das wird sich auch nicht ändern und wer Schuster als Trainer verpflichtet, weiß, worauf er sich einlässt. In einer Situation, in der sich der FCK als Aufsteiger mit einem Drittligakader in der Zweiten Liga behaupten musste, war dies sicherlich eine erfolgsversprechende Marschrichtung. Für die Relegation und die darauffolgende Zweitligasaison war Schuster der ideale Trainer.
Die jüngeren Ereignisse zeigen aber: Im Sommer sollte eine Trennung im Guten erfolgen!
Wir sind in der Zweiten Liga angekommen und niemand unterschätzt uns mehr. Wir wollen uns in den kommenden Saisons dort etablieren, einen schlagkräftigen Zweitligakader aufbauen und mittelfristig wieder bei der Aufstiegsgruppe mitmischen, um letztendlich den Aufstieg unter den Vorraussetzungen zu schaffen, dass der direkte Wiederabstieg keine Gewissheit ist, sondern die Rückkehr in die Bundesliga langfristig währt. Dass das defintiv möglich ist, zeigen Vereine wie Freiburg, Augsburg und Mainz, die es trotz limitierter Möglichkeiten und Zweitligaflair seit etlichen Jahren schaffen, den Abstieg zu verhindern.
Mit dem Schusterfußball wird dieser Weg aber nicht einzuschlagen sein. Wenn wir weiter aktiv die reine Außenseiterrolle einnehmen, werden wir wahrscheinlich schon nächste Saison als Außenseiter enden. Das Spiel gegen den HSV war doch der deutliche Beweis: wir müssen so nicht spielen! Wir können es anders! Es braucht aber einen Trainer, der diesen Fußball fördert und uns spielerisch auf die nächste Stufe hebt. Wenn wir diese Entwicklung nicht durchlaufen, sehe ich für uns keine Zukunft in dieser Liga. Der passive Fußball ist ideal für limitierte Mannschaften, die in einem Haifischbecken voller überlegener Gegner versuchen müssen, zu bestehen. Er ist aber absolut ungeeignet, um eine nachhaltige Transformation zu einer ambitionierten Mannschaft zu vollziehen. Wir müssen für den anhaltenden Erfolg weg von der Außenseiterrolle und hin zu einer spielerisch begabten, defensiv stabilen und spielgestaltenden Mannschaft, wir wir sie 2009/10 oder 2012-2014 hatten. In der Rückrunde zeigen wir uns mit unserer aktuellen Taktik ja nichtmal gegen die Absteiger konkurrenzfähig. Hengen hat bewiesen, dass er das richtige Händchen hat. Ich schätze es als höheres Risiko ein, die nächste Saison mit Schuster anzutreten, als einen klug von Hengen ausgesuchten neuen Trainer zu holen.
Ich wiederhole mich, ein Trainerwechsel muss nicht erst dann erfolgen, wenn die Kacke am dampfen ist und wir auf demn Abstiegsrängen stehen. Man kann Schuster auch einfach für seine super Leistung zur rechten Zeit danken und aufgrund einer neuen strategischen Ausrichtung einen anderen Trainertyp mit anderer Spielphilosophie holen.