Trapp und Sippel sind beide ordentliche Torhüter. Sippel hat bessere Reflexe und hält deshalb auch mal einen Unhaltbaren, ist aber flatterhaft und leichtsinnig. Trapp ist methodischer und intelligenter in seinem Spiel, hat auch das bessere Strafraumspiel, lässt aber auch viel passieren, wo man denkt, dass er den halten kann. Unter Druck im Abstiegskampf haben beide ihre jeweilige Position als Stammtorwart verloren.
Trapp kann natürlich in Zukunft noch etwas agressiver und aktiver werden und sich verbessern. Aber auch Sippel kann, wenn er will, ruhiger werden und seine Flausen (Dribblings im Strafraum, Oddyseen beim Rauslaufen) ablegen. Da ist noch Luft bei beiden. Das ist eine Sache des Willens und der Konzentration.
Verschlechtern wir uns also massiv? Mal ehrlich: In der zweiten Liga wird unser Tor in den allermeisten Spielen nicht gerade unter Beschuss stehen. Sippel war bei unserem Aufstieg der beste Zweitligatorwart. An ihm wird es nicht scheitern, (auch, wenn ich mir lieber einen Torwart wie Starke wünschen würde). Bleiben wir in Liga 2, wird es die nächsten Jahre mit Sippel weitergehen, bei Aufstieg muiss man nochmal nachdenken.
Und mit Trapp verlieren wir kein Jahrhunderttalent, auch, wenn es zuerst so schien. Das sehen die anderen Bundesligisten auch so, sonst wäre er bei Werder oder Hoffenheim gelandet und nicht beim Zweitligaaufsteiger, wo er sich zudem hinter dem Urgestein Nikolov anstellen muss.
Schade ist, dass wir nur 1,5 Mios bekommen, wo es im letzten Sommer noch 3 oder 4 oder 5 hätten sein können. Klarer Managementfehler von Kuntz, ihn nicht ziehen zu lassen, obwohl Trapp eine Option im Abstiegsfall hatte und kein Anschlussvertrag mit ihm vorlag. Damit war schon im Sommer 2011 klar, dass Trapp im Sommer 2012 verkauft werden MUSS, was die Verhandlungsposition natürlich schwächt - und er im Abstiegsfall sogar für einen Bruchteil der von Schalke bebotenen Summe gehen kann. Verschenktes Geld.
Und was bedeutet das für unsere Fußball-Seele? Nichts. Trapp ist ein "Handlungsreisender des modernen Fußballs", als Identifikationsfigur oder Leader taugt er nicht, weder bei uns noch anderswo. Dem war der Betze so recht, wie es jetzt die Eintracht ist, Hauptsache, die Perspektive für ihn persönlich stimmt. Deshalb hat er den Vertrag nicht frühzeitig verlängert und jetzt erntet er die Früchte dafür und bleibt in der Liga zu vermutlich deutlich besseren Bezügen. So isser, der moderne Fußball.
Alles Gute!
