die stellungnahme wollte ich abwarten bevor ich etwas kommentiere. ich versuche mich dann mal an einer freien interpretation des ganzen.
meines erachtens gab es offensichtlich seit längerer zeit irritation im verhältnis von vorstand zu aufsichtsrat und im aufsichtsrat intern. nach außen hat man stets mit einer stimme gesprochen, aber offensichtlich war das nicht immer gleichbedeutend mit einstimmigkeit.
martin sester konnte offenbar bestimmte entwicklungen nicht mehr für gut heißen und persönlich hinnehmen. vielleicht waren einige dinge für ihn auch einfach nicht mehr mit seinem gewissen als überzeugter teufel vereinbar. schließlich kommt er mir so vor, als würde es ihm wirklich um den verein und nicht um das amt und die gesellschaftliche anerkennung gehen.
hätte er den rücktritt vollzogen, dann hätte er bei diesen entwicklungen nicht länger untätig zusehen müssen. sein rücktritt hätte ein gewaltiges echo entfacht und mit jürgen kind als nachrückkandidat wäre jemand aus ähnlichem holz gefolgt. keine fahnenflucht (wie es salamander nennt), sondern ein rückzug aus verantwortung um ein

zu setzen.
unterstellt man dies für einen kurzen moment, stellt sich die frage, warum es dann einen rücktritt vom rücktritt gab. offenbar ist der rest der vereinsführung dann doch recht schnell erwacht und die missstände wurden endlich aufgearbeitet. der rücktritt vom rücktritt ist sicherlich auch der situation geschuldet und soll den medialen wellenschlag verhindern. offenbar hat sich aber tatsächlich etwas bewegt. ich unterstelle, dass sester mit der gewissheit einer mehrheit im rücken und eines altmeisters als nachrückkandidat ohne rücksicht auf sein eigenes amt etwas mit den muskeln gespielt hat, um die unzerstörbar ein wenig mehr auf kurs zu bringen. er hat mit sicherheit nicht blos mit rücktritt kokettiert, sondern sah ihn als richtigen weg an.
zu bedenken möchte ich geben, dass der rücktritt nur wenige stunden nach einer meldung über die rückendeckung von kurz und kuntz durch rombach kam. der aufsichtsratsvorsitzende soll die stimme des gremiums sein, aber war er das in dem fall? oder hat da vielleicht jemand machtpolitisch agiert und in der öffentlichkeit ein signal gesetzt, dass es so nie hätte geben dürfen, wenn man mit einer stimme sprechen will?
„Ich persönlich stehe hinter dem Vorstand“, unterstützt der Aufsichtsratschef Kuntz
...und damit indirekt auch hinter dem trainer. tja, aber ob diese ansicht auch der gesamte aufsichtsrat teilt? wenn nicht, hätte er schweigen müssen. vielleicht werden nach diesem paukenschlag zukünftig solche bekundungen erst nach entspechenden beschlüssen im gremium abgegeben.
zu meiner verteidigung vorab. das alles ist meine interpretation der dinge. ich maße mit nicht an, irgendwelches insiderwissen oder die wahrheit mit löffeln gefressen zu haben, aber so kommt mir dir situation derzeit vor.
"Kaum ein deutscher Verein ist derart identitätsstiftend für eine Region wie der 1. FC Kaiserslautern. Dessen Stadion haben die Einwohner auf dem Betzenberg erbaut, es erinnert an eine Burg, die die Stadt beschützt und in die die Bürger flüchten können." (Spiegel Online)