W.Schnarr hat geschrieben:Hier wird immer wieder betont daß wir "geschlossen hinter der Mannschaft stehen müssen"
Das bezweifelt doch Niemand. Aber das kann nicht bedeuten daß wir geschlossen hinter einer weiteren Aufstellung von Lakic stehen müssen, die Sturheit und Ängstlichkeit eines MK unterstützen müssen und das unverständliche Schweigen eines SK unterstützen müssen.
Die Aufstellung von Lakic hat nichts mit einer Sturheit des Trainers zu tun, der schlichtweg an einern Kader gebunden ist, der über keinen anderen Mittelstürmer verfügt. Und Kuntz schweigt dazu? Was soll er denn deiner Meinung nach tun? Sich vor die Kamera stellen, mit dem Finger auf Lakic zeigen und "Söldner" schreien? Oder Kurz lauthals kritisieren? Wir hatten schonmal einen Boss, der im Doppelpass Trainer und Verein kritisiert hat und das war hier JEDEM ziemlich peinlich. Daher bin ich froh, dass Stefan Kuntz trotz unserer derzeitigen Lage noch ruhig bleibt und nirgends irgendwelche Defizite feststellen kann. Ich kann die ewige Kritik an Stefan Kuntz echt nicht mehr hören - vor knapp einem Jahr wurde der hier in den Gottesstatus gehievt, jetzt will man ihn (teilweise) vom Berg jagen. Wir sind nunmal mehr kein Verein, der große Ansprüche stellen kann - Abstiegskampf in der Bundesliga ist das beste, was unsere gegenwärtige Situation hergibt, wann begreifen das die Leute endlich. Die fetten Jahre sind vorbei, glanzvolle Zeiten waren einmal - 2011 ist der FCK immer ein potentielle Absteiger, es wird auch in den kommenden Jahren nicht kontinuierlich aufwärts gehen. Das liegt aber nicht an der Unfähigkeit unserer jetzigen Führung, sondern ist das Erbe ihrer Vorgänger. Und es ist ein verdammt schweres Erbe. Sowohl für Stefan Kuntz, der am Rande des Existenzminimums wirtschaften muss, aber auch für Marco Kurz, der aus einer allenfalls unterdurchschnittlichen Mannschaft das Optimum herausholen muss.
Daher sollte man sich am Trainer bezüglich der Taktik und Aufstellung ein wenig zurückhalten. Wir haben kaum Alternativen, vor allem nicht im Kreativbereich. Lakic ist der einzig brauchbare Torjäger den wir haben, Hoffer und Micanski können ihn nicht ersetzen, erst recht nicht Adam Nemec der ein völlig anderer Typ Stürmer ist und eben nicht für den Abschluss geeignet. Das sollte jeder erkannt haben, der sich dieser Saison auch nur ansatzweise mit dem FCK auseinandergesetzt hat. Stattdessen schlägt man immer wieder auf den Trainer ein, der sehr wohl weiß, was er macht. Manchmal sind einem Coach aber die Hände gebunden: sei es durch Verletzungen, wie im Falle von Ilicevic und Kirch, die unserem Mittelfeld nun schon etwas länger fehlen. Es gleicht doch schon einem Wunder, dass wir in der Vorrunde überhaupt in der Lage waren, so viele Punkte zu holen. Hier hat Marco Kurz vieles richtig gemacht - er konnte Sydney Sam und Erik Jendrisek nicht ersetzen, hat deren Abgänge durch einige Umstellungen aber teilweise kompensieren können. Und tatktisch hat er auch einiges richtig gemacht, als er eine Schwächephase mit einigen taktischen Umstellungen (4-1-4-1) beenden konnte. Stattdessen verweist man nun immer wieder auf Fehler, die ich so gar nicht erkennen kann. Auswärts in Frankfurt noch einen weiteren Stürmer einwechseln - darüber kann man sicherlich streiten. Mag sein, dass es uns geholfen hätte. Auf der anderen Seite ist Jimmy Hoffer auch kein Typ, der uns bei einem 0:0 gegen tief stehende Frankfurter unbedingt weiterhilft. Hoffer braucht Platz um sein Tempo auszuspielen - den bekommt er gegen die Eintracht aber nur bedingt. Daher muss man nicht zwingend wechseln. Denn auch wenn man mit nur einer Spitze spielt darf gerne auch mal einer aus der Dreierreihe dahinter mit nach vorne gehen - Rivic, Hlousek oder Moravek müssen besser nachrücken. Hier kommen wieder eher die Defizite mancher Spieler zum Tragen, als taktische Fehler des Trainers.
Immer wieder werden zudem zwei Spitzen gefordert - ich kann mich noch an das negative Echo erinnern, als Kurz im Pokal gegen Koblenz mit zwei Stürmern agierte. Da waren sich hier im Forum noch alle einig, dass dies eine dumme Idee sei, man könne doch nicht einfach die erfolgreiche Taktik der Vorrunde über Bord werfen. Plötzlich halten es die meisten hier für die beste Idee, auch mal einen zweiten Mittelstürmer aufzubieten - und hier zeigt sich das eigentliche Problem: nachher ist man immer schlauer, also ist es auch leicht, den Trainer nachträglich für seine Aufstellung zu kritisieren. Sollten wir gegen Freiburg tatsächlich mit einem zweiten Stürmer starten, würden so viele hier auf Marco Kurz einschlagen, wenn dieses Experiment nachher seine Wirkung verfehlt. Und plötzlich würde auch niemand mehr davon wissen, dass er selbst diese Aufstellung gefordert hat. Das ist aber wohl der Preis, den man als Trainer zu zahlen hat - nachher ist man immer der Dumme. Und die treuesten Fans fallen einem in den Rücken, weil sie alles besser wissen. Ich für meinen Teil werde mich davon aber bis zum bitteren Ende distanzieren, weil ich Marco Kurz zu sehr schätze und sehr wohl weiß, dass er im Augenblick den geringsten Anteil an der Misere trägt.
W.Schnarr hat geschrieben:Wir hätten, hätte man im Winter Lakic und Ilicevic abgegeben, keinen Punkt weniger auf dem Konto, wären aber finanziell saniert.
Ein Spieler, der sich im Winter ansprechen lässt, bei einer guten Ausgangslage im Abstiegskampf und allen Chancen im Pokal, der muß umgehend abgegeben werden.
Auch hier gilt das Motto: nachher ist man immer schlauer. Man hätte Lakic und Ilicevic sehr wohl abgeben können - mehr Punkte hätten wir wohl nicht. Wäre man diesen Schritt aber gegangen, wären spätestens nun die Fans stinksauer - weil sie die magere Punktausbeute an diesen zwei Personalien festgemacht hätten. In der Situation kannst du dich als Sportdirektor eigentlich nur falsch entscheiden. Kann man es unserem Vorstand wirklich vorwerfen, dass man sich gegen die Transfers entschieden hat? Ich will mir gar nicht vorstellen, wie laut der Aufschrei gewesen wäre: man könne doch nicht unsere sportliche Existenzgrundlage verkaufen!
Es steht doch vollkommen außer Frage, dass sowohl Ilicevic als auch (in einem gigantischen Maße) Lakic einen großen Teil zu unserer tollen Ausgangssituation zur Winterpause beigetragen haben. Beide gehörten zu den großen Aufsteigern der Bundesliga Vorrunde und nicht wenige waren sich einig, dass sie einen Teil dazu beitragen werden, dass wir die Liga halten - UND DIESE LEUTE SOLL MAN VERKAUFEN? Im Abstiegskampf Qualität abzugeben, das auch noch an einen direkten Konkurrenzen, grenzt doch an Selbstmord. Und dies hätte man Stefan Kuntz irgendwann sehr deutlich gemacht. Es gab daher keine andere Alternative, zumal der Transfermarkt auch keinen adäquaten Ersatz geboten hat. Ich finde die Kritik an dieser Entscheidung daher mehr als umstritten - denn all diejenigen, die sich nun beklagen, weil man beide Spieler verkauft hat, hätten sich bei einen Transfer erbenso beschwert.
W.Schnarr hat geschrieben:Marc van Bommel hat bei seinem Abschied aus München geweint, die Demba Bas, die Farfans, die Lakic, das sind Plastikfußballer im Sinne einer Werkself und eines Hopp.
Solche Leute greift man immer an hier im Forum weil sie keine Tradition hätten. Und unsere Tradition soll neu definiert werden ? Mit Kadavergehorsam und blinder Unterstützung für alles und jeden um eine Fahrstuhlmannschaft zu werden ?
Plastikfußballer, keine Tradition oder ähnliches sind doch Begriffe aus einer längst überholten Zeit der Fußballromanzen. Wir müssen uns von diesen Kategorien verabschieden - der FCK wird auf lange Sicht immer wieder Spieler verpflichten und so abgeben. Manch einer wird sich dabei mehr, ein anderer weniger mit dem Verein identifizieren. Dies wird aber nicht das zentrale Kriterium sein, sondern vielmehr Leistung. Spieler sind dieser Tage eben nur noch Arbeitnehmer unseres Vereins. Und sie sollten Unterstützung bekommen, so lange sie unser Triktot tragen, gleichzeitig dürfen wir keine Staatsaffäre aus einem Wechsel machen. Wir sehen ja derzeit, wo dies hinführt.
Und gerade weil wir keine Fahrstuhlmannschaft werden wollen, müssen wir uns dem modernen Profitum stellen und uns den Gesetzen der Bundesliga unterordnen. Wir können uns es einfach nicht leisten, einen Spieler zu verschmähen, weil er dem FCK am Saisonende den Rücken kehrt. Wenn wir die Mannschaft mit den Reaktionen auf den Rängen mehr verunsichern als ihnen zu helfen, dann verfehlen wir als Zuschauer irgendwie unsere Funktion als Stütze des Vereins. Man muss als Fan doch auch ein wenig abschätzen können, mit welchen Aktionen und Gesten man der Mannschaft hilft und mit welchen nicht. Das sinnlose Eischlagen auf Lakic bringt nichts, ebensowenig wie die Orientierung an uralten Werten. Fragt mal Waldhof Mannhein oder Rot-Weiß Essen, wohin man mit solchen Werten kommt. Tradition ist ja was schönes - aber eben nur so lange, wie es die Existenz nicht bedroht. Wenn wir jemanden haben, der Tore schießt muss es nunmal zweitrangig sein, ob er das auch das nächste Jahrzehnt noch tun wird!