@sandhofer: Glaube nicht, dass Quattrex in dieser Anleihe mit drin hängt. Es gab meines Wissens noch ein extra Papier für institutionelle Anleger. Die Bitte um Zinsverzicht ist wesentlich simpler.
McMüll hat geschrieben:Bei der ganzen Sache geht es doch jetzt nicht wirklich darum, ob man die 5% jetzt oder später bekommt. Ich hoffe die Zeichner sind nicht auf die Zinsen Oder das Kapital angewiesen. Dann hätten sie nämlich nicht zeichnen dürfen.
Es geht doch einfach um die Frage, warum das jetzt gerade gemacht wird.
Verhandlungen mit Gläubigern, Gläubigerausschuss, Investoren, Insolvenzgefahr für den Verein, mit was haftet der Verein aktuell noch, Durchgriff auf die KGaA, wo liegen hier vielleicht noch Leichen im Keller?
Wie immer fehlt die Transparenz. Leider.
Ich kann es dir erklären. Ein Wertpapier wie die Betze Anleihe 2 hat einen sogenannten Wertpapierprospekt. Da steht alles drin, was man wissen muss. Gerade was Risiken angeht. Merk und co haben sich hier nicht verschworen.
https://betze-anleihe.de/de/downloads/
Ab Seite 22 steht folgendes
Wertpapierprospekt hat geschrieben:Der Emittent (Anm.: Herausgeber der Anleihe) ist ein gemeinnütziger Verein und hat mit Wirkung zum 1. Januar 2018 den wirtschaftlichen
Geschäftsbetrieb der Fußball-Lizenzspielermannschaft auf die nach deutschem Recht neu gegründete
Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), die 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA (die „FCKFußball-Gesellschaft“), ausgegliedert.
(...)
Die Haupteinnahmequellen des Emittenten bestehen nach der Ausgliederung des Geschäftsbetriebs
Profifußball aus den Mitgliederbeiträgen der Mitglieder, den Zahlungen der FCK-Fußball-Gesellschaft
gemäß der noch abzuschließenden Kooperationsvereinbarung sowie den Zuschüssen durch den DFB
für die Nachwuchsarbeit des Emittenten. Außer den genannten Einnahmen erzielt der Emittent derzeitig
keine weiteren nennenswerten Einkünfte. Aufgrund der Ausgliederung des Geschäftsbetriebs
Profifußball wurden auch wesentliche materielle und immaterielle Vermögensgegenstände des
Emittenten auf die FCK-Fußball-Gesellschaft übertragen. Die derzeitige 100%ige Aktienbeteiligung des
Emittenten an der FCK-Fußball-Gesellschaft ist daher zum Zeitpunkt des Prospekts der nennenswerte
materielle Vermögensgegenstand des Emittenten.
(Anschließend kommt ein Abschnitt in dem gesagt wird, dass der e.V. das Geld aus der Anleihe als Kredit an die Kapitalgesellschaft gibt. Ich verkürze das hier mal.)
Sollte der Emittent bzw. die FCK-Fußball-Gesellschaft nicht in der Lage sein, die Ausstehenden Anleihen
bis zur Endfälligkeit am 1. August 2019 zu refinanzieren, droht die Insolvenz des Emittenten und der
FCK-Fußball-Gesellschaft.
Die zukünftige Leistungsfähigkeit des Emittenten zur Zahlung von Kapital und Zinsen auf die
Schuldverschreibungen hängt wesentlich von der wirtschaftlichen Situation der FCK-FußballGesellschaft ab. Sollte die FCK-Fußball-Gesellschaft nicht in der Lage sein, das oben beschriebene
Gesellschafterdarlehen des Emittenten zu bedienen oder insolvent werden, wird dies wesentlich negative
Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Emittenten haben und voraussichtlich
zur Insolvenz des Emittenten führen. Anleger in die Schuldverschreibungen sollten daher die
nachfolgenden Risiken betreffend die FCK-Fußball-Gesellschaft bei ihrer Investitionsentscheidung in die
Schuldverschreibungen berücksichtigen.
(...)
Sofern die FCK-Fußball-Gesellschaft nicht in der Lage sein sollte, ein ausreichendes Gesamtvolumen an
Eigenkapitalinvestitionen zu erreichen und/oder eine anderweitige erforderliche eine andere Form der
(Zwischen-)Finanzierung sicherzustellen, wird dies zur Insolvenz des Emittenten führen.
Auf gut deutsch steht da folgendes: Wenn die Kapitalgesellschaft/das Profifußballgeschäft über die Wupper geht, geht der Verein mit unter. Der Verein wird über die Kapitalgesellschaft/den Profisport querfinanziert, was niemanden, der logisch denkt, überraschen dürfte. Das Geld wird bei den Spielen im FWS verdient und nicht beim Boxen oder der Leichtathletik. Die paar Zuschüsse vom DFB für die Nachwuchsarbeit gehen da unter, nach meiner Schätzung aus diesem Dokument sind das wohl um die 175T€, weil wir ein 3 Sterne NLZ haben.
https://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/18 ... ertopf.pdf
Der Verein legte, weil die Kapitalgesellschaft negatives Eigenkapital hatte und daher nicht durfte, die Anleihe auf. Das ist Fakt. Der e.V. muss dafür die Zinsen zahlen. Der e.V. gibt der Kapitalgesellschaft das Geld als KREDIT weiter. Ein Schuft wie ich würde der Kapitalgesellschaft einen Zins von 5% auf den Kredit geben, den ich an meine eigenen Gläubiger durchreiche. Blöd ist nur, wenn die KGa.A. nicht zahlen kann. Dann bin ich insolvent.
Die Rollstuhlbasketballer haben es vor einigen Jahren durch ihren Austritt einerseits richtig gemacht- durch die Gründung eines eigenständigen Vereins haften sie für den Kram nicht mit. Andererseits kämpfen die auch permanent darum, Sponsoren aufzutreiben. Als Abteilung im FCK würde ich mir momentan überlegen, es diesen gleichzutun.
https://www.rollingdevils.de/show/club
Noch ein Schmankerl für alle Buchholzhasser: auf Seite 90 wird Buchholz neben Leyenberger, Krombacher, Lagadere und Quattrex als einer der wesentlichen Geldgeber des FCK aufgezählt. Das könnte bei der Einordnung, warum eine Gruppe um ihn den Investorenzuschlag erhielt, helfen.