Als beim Spielberichtsthread unter den ersten zehn Beiträgen sich gleich zwei dbb'ler - allen voran @ paulgeht - ins Zeug legten, da war mir sofort klar, dass das dbb-Team verstärkt keinen Bock mehr auf Trainerdiskussionen hat.
Aber wie das bereits in einem anderen Thread ein User sehr trefflich und zielgenau umschrieben hat: erst mit der unvermeidlichen Entlassung von MF wird die Trainerdiskussion beendet sein.
Es gehört schon jede Menge Chuzpe dazu, auf einen Knopf mit der Aufschrift Kontinuität zu drücken und zu glauben, ohne groß nach links und rechts zu schauen, alleine dadurch müsse alles unwillkürlich und konjunkturunabhängig bis ins angestrebte Ziel hinein laufen. Nach dem Motto: Augen zu und durch. Mit dem Vorsatz allein hat es sich und wir brauchen keine Absicherung. Bombensichere Sache also - kann nix mehr schief gehen. Dazu gehört eine gute Portion Naivität. Zweitens kann man dabei auch ganz schnell von einem gesunden Beharrungsvermögen in das trübe Fahrwasser der uneinsichtigen Halstarrigkeit geraten. Kritik prallt ab. Kritik fängt zwar auch mit 'K' an, aber was hat denn das bitte mit Kontinuität zu tun? Und genau dieses Stadium hat unsere Vereinsführung leider erreicht.
Frontzeck konnte nicht der absolute Wunschkandidat gewesen sein - allein schon wegen des damals herrschenden Zeitdrucks. Ihm aber - durch den bis 2019 laufenden Vertrag ohne wenn und aber quasi einen Freifahrtschein auszustellen - das ist unentschuldbar und eine zu kurz gedachte fatale Entscheidung.
Bader hat sich mit dieser Trainerentscheidung einen bleischweren Klotz ans Bein gebunden, den er ohne großen Gesichtsverlust nur noch schwer los wird. Und das ist der nächste große Fehler. Es fehlt an der nötigen professionellen Distanz. Zu unkritisch die Stellungnahmen zu der Leistung auf dem Spielfeld. Aber auch das über Wochen Zulassen der Privatfehde von MF mit dem Kicker ist einfach nur unprofessionell und peinlich. Das wirft kein gutes Bild auf den so lange Zeit ersehnten Fachmann Bader in Sachen Fußball.
Oder meidet es Bader auch, sich auf dem Gebiet des Trainer-Scoutings die Finger zu verbrennen? Zögert er die Entscheidung auch deswegen raus, weil er auf diesem Terrain nicht weiß, ob er in die fortschrittliche Kiste greifen soll oder doch lieber in die stickige Mottenkiste? Wenn er sich unsicher ist, dann soll er lieber Notzon losschicken. Das mit Strasser war schon mal ein mutiger und guter Anfang. Wie man hört, scheint Bader auf dem finanziellen Sektor eh besser aufgehoben zu sein.
Zur Trainerdiskussion fallen immer wieder kehrende Argumentationsmuster auf. Zum einen, man solle doch gefälligst Kandidaten nennen, wenn man schon einen Wechsel fordere. Dafür werden aber gutbezahlte Sportmanager eingestellt. Deren Job ist es, den Trainermarkt und dessen neueste Entwicklungen zu überblicken und sich in dieser Materie kompetent zu machen. Sehr auffallend ist doch, dass über die letzten Jahre hinweg die jungen und gut ausgebildeten Trainer das Zepter übernommen haben. Es gibt jede Menge von denen (in den NLZ, in kleineren Vereinen etc.), die nur auf eine Herausforderung warten. Es ist die Aufgabe der sportlich Verantwortlichen, genau diese Talente ausfindig zu machen. Nicht wir Fans!! Und lasst es doch bitte, die bekannten Trainergesichter aufzuzählen. Übrigens: Gerry und Lieberknecht können nicht miteinander - ist also kein Gerücht, sondern Realität!
Ausgelutscht und inhaltsleer auch das Muster, wir hätten doch in den letzten Jahren schon so viele Trainer verschlissen. Ja, die waren aber leider Fehlbesetzungen. Und wenn sich der aktuelle Trainer ebenfalls als nicht erfolgreich entpuppt, dann bleibt halt nichts anders übrig, als auch ihn gewinnbringend zu ersetzen. Aber vor lauter Angst die Augen zuzudrücken und wegzusehen, dass ist die falsche Haltung. Das ist das Prinzip Hoffnung auf dünnem Eis. Und das bricht leicht ein...
Frontzecks klägliche Verbohrtheit in der Verleugnung unverzichtbarer Basics des zeitgemäßen Coachings ist in dieser Saison bereits desöfteren entlarvt und teilweise sogar von den anderen Trainern (Antwerpen, Nagelmann) so auch unterschwellig bis offen thematisiert worden bzw. auf dem Platz zu unserem Nachteil demonstriert worden. Den Vogel abgeschossen hatte MF mit seinen blamablen Ausführungen zu seiner Meinung nach vollkommen überschätzten Wertigkeit taktischer Schachzüge. Entgültig entlarvt und bloßgestellt hat ihn der junge Thioune mit seinen taktischen Umstellungen in der Halbzeit. Wer das verleugnen will, der glaubt auch an die Segnungen der Pendelei.
Der Zeitpunkt für eine Trainerdiskussion ist aktuell und in der kurzfristigen Perspektive mitnichten vorbei. Weiß nicht, wie man auf so eine Aussage kommen kann. Schließen möchte ich mit der praxiserprobten Aussage von @Ke - dass dort Ruhe herrscht, wo erfolgreich gearbeitet wird. Dem ist ist nichts hinzuzufügen!
@ Rupert 1848
Gut, dass du das mit dem teilweise vorherrschenden Fatalismus angesprochen hast. Das ist auch so ein Aspekt. Nur weil andere sportlich Verantwortliche bei vielen Trainern daneben gegriffen hatten, kann man doch nicht auf diese Option verzichten. Man mus es einfach besser machen. Ansonsten grenzt das ganze ja an Selbstaufgabe. Lieber im eigenen Saft vor sich hin verwesen und vor lauter Angst, die falsche Wahl zu treffen, passiv zu bleiben, kann doch nicht wirklich die Devise sein.
Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.
Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.