die Mail habe ich Heute von einem Stuttgarter Kollegen bekommen...........
nach einer Recherche habe ich den Text im Sportbildforum gefunden, der
wahrscheinlich wieder aus einem S04 Forum entnommen wurde. und so weiter.....
http://www.sportbild.de/forum/sportbild ... 35d62ea602
Na,ja. Viel Spaß beim lesen.
Liebe Sinsheimer, Hoffenheimer, Heidelberger,
Ja, es ist schon erstaunlich was dieser Tage um die alt-ehrwürdige TSG 1899
Hoffenheim passiert. Als Liganeuling kurz vor der Winterpause auf dem ersten
Tabellenplatz - das nötigt einem schon ein Stück weit Respekt ab. Und in der
Tat: Diese Platzierung spiegelt den ansehnlichen Fussball wieder, der dieser
Tage zwischen Frankfurt und Karlsruhe gespielt wird.
Ich erinnere mich noch, dass ich vor wenigen Jahren von "dem Projekt"
erfuhr, in der Metropolregion Rhein-Neckar Bundesligafussball zu etablieren.
Langsam und stetig. Mit heimischen Talenten aus der Region. Ich muss
zugeben, dass ich als damaliger Neu-Heidelberger recht angetan von "diesem
Projekt" war. Bundesligafussball in Heidelberg, unter Ausnutzung der
Metropolregion mit Mannheim und Ludwigshafen, mit den Nachwuchskickern
dieser Städte, der Begeisterung und Unterstützung der
Bewohner der Region und dank tatkräftiger Sponsoren aus dem Delta wie Herrn
Hopp. Nun, dachte ich, da kann was daraus werden.
Ist es ja auch... Wenn auch völlig anders, als zunächst geplant...
"Das Projekt" ist angekommen, bzw. es scheint angekommen zu sein. Rasant
ging es nach oben. Erstaunlich dabei ist, dass "das Projekt" selber seine
Identität verloren hat, obwohl dies scheinbar niemand bemerkt, oder
vielleicht auch niemand wahrhaben will. An allen Ecken hört man derzeit das
gleiche Gefasel. Hoffenheim habe einfach clever und günstig gekauft. Man
habe dort billige Leute mit verkanntem Talent geholt, die sich bei anderen
Vereinen nicht hätten durchsetzen können. Ausserdem hätte man in Hoffenheim
eine exzellente Jugendarbeit etabliert, die sich bezahlt machen würde.
Jaja, schön ist der Glaube daran. Und wie man sieht, der stete Tropfen höhlt
den Stein. Nicht umsonst fliegen "dem Projekt" derzeit die Herzen all jener
zu, die sich am Rande und nicht darüber hinaus für Fußball interessieren.
Herr Hopp und "das Projekt" werden allerorts hofiert, gelobt und bewundert.
Die Wiederholung der althergebrachten Ideen "des Projekts" zeigt seine
Wirkung.
Erstaunlich ist dann aber ein Blick auf die Transferbilanz "des Projekts"
(
http://www.transfermarkt.de/de/verein/5 ... sicht.html). Glaubt man den
Daten dort, so ergibt sich doch schlagartig ein ganz anderes Bild. Seit dem
Jahr 2005 scheint man in Hoffenheim gemerkt zu haben, dass sich "das
Projekt" mit der träumerisch-romantischen Vorstellung des Metropolklubs, in
dem die Talente der Region für Wirbel sorgen, nicht in Gänze verwirklichen
lässt (
http://de.wikipedia.org/wiki/TSG_1899_H ... Bundesliga). Dies
kann man auch an den Transferdaten "des Projekts" ablesen. Ab der Saison
2005/2006 beginnen dort erstmals nennenswerte Beträge aufzulaufen. Diese
summieren sich bis zu dieser Saison auf eine negative Transferbilanz
30.180.000 EUR. Dreißig Millionen also. Da es sich hierbei um die
Transferbilanz handelt, sind nicht noch etwaige Gewinne aus Transfers
hinzuzurechnen. Die sind schon berücksichtigt. Natürlich sind dabei die
Daten der Plattform transfermarkt.de nur grobe Schätzungen, da über die
jeweiligen echten Transfersummen oftmals Stillschweigen vereinbart wird. Die
Interpretation dieser Zahlen muss daher jeder für sich vornehmen. Trotzdem
ist ein Vergleich mit den Transferbilanzen anderer Vereine über den gleichen
Zeitraum interessant:
FC Bayern München: -57,8 Mio
SV Werder Bremen: -17,525 Mio.
Hamburger SV: -16,76 Mio.
FC Schalke 04: -18,405 Mio.
Die beiden nächsten Nachbarn "des Projekts" aus Baden-Würrtemberg, besinnen
sich dagegen vollkommen auf schwäbische Grundsätze:
Karlsruher SC: +1,33 Mio.
VfB Stuttgart: +9,95 Mio.
Weder Bremen, noch der HSV, noch Schalke, noch Stuttgart, allesamt neben dem
FC Bayern die wohl erfolgreichsten Klubs der vergangenen Jahre in der
Bundesliga, haben im genannten Zeitraum so viel Geld für Transfers
aufgewendet, wie die Macher "des Projekts". Und das, obwohl erst seit diesem
Jahr Bundesliga spielt. Selbst in Bezug auf den FC Bayern ist diese Summe
erstaunlich. Denn hier hatte man nach der Ansparung von 90 Mio. EUR Festgeld
beschlossen, mit Miroslav Klose, Luca Toni und Franck Ribery echte
Rekordtransfers vorzunehmen. Ohne diesen Ausnahmeschritt wäre womöglich
selbst der FC Bayern hinter den Transferausgaben "des Projekts"
zurückgeblieben. Denn alleine diese drei Transfers schlagen in der Bilanz
mit einem Minus von 48 Mio. EUR zu Buche
(
http://www.transfermarkt.de/de/verein/2 ... sicht.html).
Nun Geld regiert zwar nicht überall, aber dennoch hat es auch im Fussball
einen immensen Einfluss. Insoweit ist das Handeln seitens der
Verantwortlichen "beim Projekt" weder verwerflich, noch anrüchig. Man sollte
allerdings die Ehrlichkeit besitzen, dass der momentane Erfolg eben nicht
nur auf den kongenialen Fußballsachverstand der Macher zurückzuführen ist,
sondern zu einem Großteil eben durch den großzügigen Einsatz finanzieller
Mittel. "Wer zahlt, der mahlt", lautet ein Sprichwort. Und in diesem Sinne
ist "dem Projekt" der Erfolg auch zu gönnen. Sie haben das Geld und damit
die Möglichkeiten. Schön für sie, blöd für die anderen. Könnte man meinen.
Eine Sache muss man aber derweil noch bedenken, nämlich die Mittelherkunft.
Man betrachte sich nur einmal Umsätze und Mitgliederzahlen der genannten
Vereine.
FCB: Mitglieder 147.072 Umsatz 286.400.000 EUR
S04: Mitglieder 74.877 Umsatz 155.000.000 EUR
HSV: Mitglieder 53.700 Umsatz 140.000.000 EUR
VfB: MItglieder 44.924 Umsatz 100.000.000 EUR
SVW: Mitglieder 34.222 Umsatz 112.000.000 EUR
Hoffenheim hingegen bietet satte 1752 Mitglieder auf, über den Umsatz ließen
sich leider keine Angaben finden. Trotzdem kann man vermuten, dass "das
Projekt" nicht in der Lage ist, mit einer derart kleinen Anhängerschaft
(dass die Mitgliederzahl nicht gleichlaufend mit der Zahl der Fans ist, ist
klar - dennoch besteht ein Zusammenhang) und der Spielstätte der letzten
Jahre, die nur auf rund ein Zehntel der Plätze im Vergleich zu den großen
Bundesligastadien kommt, autark einen ähnlich hohen Umsatz zu erreichen.
Rechnet man dann noch die Ausgaben für das neue Stadion hinzu, die angeblich
von Herrn Hopp getragen werden sollen, dann kann man erahnen, mit welch
gewaltigem Aufwand hier "das Projekt" gepusht wird. Dies mag einem
angesichts der großen Klubs, die man getrost als Wirtschaftsunternehmen
auffassen kann, noch keine Tränen ins Gesicht fließen lassen. Allerdings:
Diese tragen sich selber. Sie sind in Ihrem wirtschaftlichen Handeln vom
Erfolg abhängig. Auch bei vergleichbaren Fällen, wie in Wolfsburg, wo VW
investiert, in Leverkusen, wo Bayer sponsort oder in Hannover, wo Herr Kind
sich dem Mäzentum hingeben soll, löst der Vergleich noch keinen
Schüttelfrost aus. Was ist aber mit den anderen Vereinen. Was ist mit
Karlsruhe, Bochum, Bielefeld, Was mit Mainz und anderen. Trotz solider
wirtschaftlicher Arbeit, leidenschaftlicher Anhänger
und autarkem Handeln, hat man keine Chance, gegen "das Projekt". Und zwar
nicht, weil man schlicht besser arbeitet, wie so gerne kolpotiert wird,
sondern, weil "das Projekt" durch großzügige externe Geldzuflüsse Türen
aufstossen kann, die bislang nur den Branchenoberen zugänglich waren. Man
beachte hierbei nur noch einmal die Gegenüberstellung der Transferbilanzen.
Da hilft es auch nichts, wenn dreist behauptet wird, "das Projekt" arbeite
mit dem gleichen Etat wie der FC Energie Cottbus. In Wahrheit ist alleine
der Personaletat "des Projekts" so hoch wie der Gesamtetat des FCE
(
http://www.stern.de/sport-motor/fussbal ... 35071.html). Vor der Saison
wurde auch gerne immer wieder kundgetan, man habe sich nicht nenneswert
verstärkt (
http://www.fussball.com/news-view-18180 ... rkung.html):
Trotzdem wurden
schätzungsweise über 10 Mio EUR investiert
(
http://www.transfermarkt.de/de/verein/5 ... sicht.html).
Und was ist mit den Jugendspielern, von denen immer schwadroniert wird? Wenn
man den Kader "des Projekts" anschaut, dann wird man feststellen, dass es
tatsächlich Spieler gibt, in deren bisherigen Stationen die "TSG 1899
Hoffenheim U 19" aufgeführt ist. Wieviele? Zwei. Thorsten Kirschbaum und
Jonas Strifler. Und beide kamen auch zum Einsatz. In einem Spiel der zweiten
Mannschaft in der Oberliga Baden. Erst kürzlich zog ein Hoffenheim-"Fan" in
einem Internetforum die Trumpfkarte der Jugendarbeit "des Projekts", als es
in einer Diskussion um den nahenden Spieltag gegen den FC Bayern München
ging. Rensing, Kraft, Lahm, Lell, Ottl, Schweinsteiger. Ich denke es reicht
damit schon aus, beim aktuellen Kader zu bleiben.
Es scheint also nicht allzu weit her zu sein mit der oft ins Feld geführten
großartigen Jugendarbeit. Hiergegen kann man einwenden, dass "das Projekt"
so lange noch nicht betrieben wird, als das man bisher ein Talent hätte
hervorbringen bringen. Immerhin spielen mittlerweile die Jungendmannschaften
"des Projekts" ganz oben mit. Allerdings ist dies ebenso wenig
verwunderlich, wie der Erfolg der ersten Mannschaft, betrachtet man sich die
Ausgestaltung der Jugendarbeit. Nach Medienberichten soll bereits
Jugendlichen ein nicht ganz unerhebliches Gehalt bezahlt werden und der
Wechsel einiger Jugendspieler ist den Verantwortlichen auch Mal der Bau
eines Kunstrasenplatzes im Gegenwert von mehreren Hunderttausend Euro wert
(
http://www.### Domain gesperrt ###/BILD/sport/fussball/z...liga-klubs.html ;
http://www.faz.net/s/Rub590E63896B72409 ... ezial.html).
Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob die Erfolge im Endeffekt durch
überragenden Fußballsachverstand errungen werden,
oder eben doch durch den Einsatz entsprechender finanzieller Mittel. Gegen
letzteres ist im Prinzip nichts einzuwenden, aber sollte nicht offen damit
umgegangen werden. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier aus
Imagegründen ganz gezielt ein bestimmtes Bild gemalt werden soll.
Schliesslich muss man noch eine Menge Fans gewinnen. Oder sollte man sagen:
Kunden akquirieren? Dies geht natürlich leichter, wenn man den Leuten das
Bild des sympathischen Dorfvereins vorzeichnet, der mit
viel Verstand und wenig Kapital den Großen ein Schnippchen schlägt.
Wahrscheinlich erklären sich hieraus auch die Empfindlichkeiten, mit denen
die Verantwortlichen "des Projekts" auf jedwede Kritik reagieren:
- Als der Manager von Mainz 05 das Hoffenheimer Konzept in Frage stellt,
wird dies von Herrn Hopp als Diskriminierung aufgefasst. In Hoffenheim will
man diese rein sachliche Kritik wie ebensolche verfolgt wissen.
(Streit mit Mainzer Manager: Hoffenheim-Hopp schaltet DFB-Präsident ein -
SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Sport).
- Nach einem Kommentar im Tagesspiegel, der sich kritisch mit der
Ankündigung des DFB beschäftigte, man werde Anfeindungen gegenüber Dietmar
Hopp in Zukunft sanktionieren, erklärte man seitens "des Projekts"
kurzerhand, den Tagesspiegel zu boykottieren.
Streit um Kommentar: Hoffenheim setzt "Tagesspiegel" auf den Index - SPIEGEL
ONLINE - Nachrichten - Sport
- Süßauch, wie Dietmar Hopp beleidigt auf die Sticheleien aus München
reagiert.
(
http://www.kicker.de/news/fussball/bund ... kel/501207)
Wie man sieht: jegliche Kritik ist unerwünscht. Die Rolle des DFB ist in
diesem Kontext nochmal eine Geschichte für sich. Schliesslich arbeitet der
Sohn von DFB-Präsident Theo Zwanziger ebenfalls "beim Projekt". Da
verwundert der bedingungslose Beistand des DFB in Fragen der öffentlichen
Anfeindungen ggü. Dietmar Hopp in den Stadien ebenso wenig, wie die
Bestimmung Sinsheims als Spielort der Fußball-Frauen-WM.
Hat sich der DFB jemals um Bananenwürfe gegen Oliver Kahn gekümmert? Wurden
Schmähgesänge gegen Uli Hoeness jemals sanktioniert? Warum jetzt der
Aufstand um die causa Hopp?
Man mag über Gesänge betreffend Huren und Plakate, die das Konterfei des
Herrn Hopp aufs Korn nehmen denken wie man will. Erstere sind im Fußball an
der Tagesordnung. Wer dies nicht verträgt, sollte keine Fußballstadien
besuchen, auch wenn es mit Sicherheit nicht zum guten Ton gehört. Hierbei
bildet auch die Hoffenheimer "Anhängerschaft" keine Ausnahme.
Letztere jedoch als Aufruf zur Gewalt an der Person Dietmar Hopp zu
interpretieren, grenzt an Wahnsinn. Bewusst wird hierbei eine Symbolik, die
Kritik an einem System verbildlicht, falsch gedeutet, um sich wiederum in
eine Opferrolle zu begeben. Wie bitte soll ich ansonsten die Aussage Ralf
Rangnicks deuten, man wolle sich am Freitag im Spiel gegen den FC Bayern
nicht deren Trikots, sondern Ihren Skalp holen. Deute ich dies genauso
wörtlich wie die Projektmanager die Plakate im Dortmunder Fanblock, dann
sollten sich die Verantwortlichen in München überlegen, das Spiel abzusagen
und die drei Punkte herzugeben. Alles andere wäre viel zu gefährlich. Wie
sähe ein Ribery aus, wenn man ihn jetzt auch noch skalpiert? Dann hat er nie
wieder eine Chance anstelle Christiano Ronaldos zum Fußballer des Jahres
gewählt zu werden. Man kann natürlich auch überlegen, Ralf
Rangnick anzuzeigen, wegen Bedrohung mit einer Straftat oder versucher
Anstiftung zur Körperverletzung. Es ist gar nicht auszudenken, welche
Tatbestände noch in Betracht kommen, wenn man seine Aussage so versteht,
dass nicht nur den Münchener Spielern der Skalp abgezogen werden soll,
sondern zugleich auch allen Fans im Stadion...
Fans hat der FC Bayern nämlich zu Hauf, auch wenn Herr Rangnick nach
neuestem Bekunden das anders sieht. Insoweit besteht allerdings für die
Fanszene des FC Bayern in der Existenz "des Projekts" tatsächlich eine große
Chance: Hoffen (wie passend...) wir doch einfach, dass die Herrscharen von
"Erfolgsfans", die jedes Wochende die Allianz Arena bevölkern, in Kürze den
Weg nach Sinsheim auf sich nehmen. "Das Projekt" hat es bitter nötig, die
Münchener Fanszene auch. Denn in diesem Punkt unterscheidet Ihr Euch noch
maßgeblich von den meisten anderen Bundesligavereinen. Treue Anhänger kann
man nicht kaufen. Obwohl?: Wie lange tituliert Ihr Euch denn schon als
"Hoffenheim-Fans"? Wie lange war Hoffenheim Euer Zweitverein neben Karlsruhe
oder Stuttgart? Ihr braucht gar nicht laut zu antworten, fragt Euch nur
selber.
Umso mehr überrascht das Verhalten der "Hoffenheim-Fans" dieser Tage. "Wir
sind die Zukunft" war gegen Dortmund in Eurem Block zu lesen. Ach ja, welch
Selbsterkenntnis nach nicht einmal einer Hinrunde Bundesligaluft. So viele
Mannschaften kamen nach oben, spielten eine fantastische erste Hinrunde oder
Saison - und dann geht schnell die Luft aus. Ich denke an Mainz, Karlsruhe,
Nürnberg. Und selbst wenn Ihr Meister werdet, dann denkt an den Verein, der
dies Kunststück schon einmal geschafft hat und wo dieser jetzt steht und
wohin er fast gefallen wäre. Und bedenkt, dass die eine breitere Fanbasis
haben, als Ihr sie wahrscheinlich je erreichen werdet. Und fragt Euch, ob
Ihr in der Lage wärt, Euch alleine aus dem Dreck zu ziehen, wenn externe
Geldquellen versiegen.
Ganz schweigen wollen wir erstmal von der dauerhaften Ablösung an der Spitze
des deutschen Profifußballs. Das hatten sich schon viele auf die Fahnen
geschrieben...
Wahrscheinlich kommt diese Attitüde durch die Aussagen Eures Mäzen,
Hoffenheim sei der Fortschritt und nur mit Fortschritt habe es in der
Geschichte eine Vorwärtsbewegung gegeben. Fortschritt sei notwendig. Das ist
richtig,aber nur in Teilen. Dabei wird nämlich verkannt, dass Fußball erst
einmal reiner Selbstzweck ist. Er gewinnt seine Faszination durch sich
selber und baut in seiner stetigen Anziehungskraft auf bestimmten Faktoren
auf: seiner Tradition und der Identifikation der Zuschauer. Fußball braucht
keinen zwingenden Fortschritt, dafür gibt es ihn schon viel zu lange
unverändert. Wen interessieren daher auch die Aussagen des Hockey-Trainers
und Projekt-Mitarbeiters Bernhard Peters? Wieviele Leute schauen Hockey,
wieviele Fußball...
Natürlich interessieren sich heute noch mehr Leute für diesen Sport als vor
20 Jahren. Dies folgt aber nicht aus dem Spektakel, welches mittlerweile um
die Spiele veranstaltet wird, mit Unterhaltungsprogramm, teuren Stars und
neuen Stadien. Das Spektakel drumherum wird veranstaltet wegen der Masse an
Leuten, die sich für den Sport interessieren. Und das tun sie
mit oder ohne "Projekte" wie Hoffenheim. "Projekte" dieser Art setzen sich
jedoch über gewachsene Strukturen hinweg und machen Tradition und
Identifikation beliebig. Beliebigkeit bedeutet aber den Verlust der
Attraktivität dieses Sports. Ich will Bayern gegen 60. Ich will Dortmund
gegen Schalke vor 80.000 Zuschauern mit anarchischer, wenn auch rauer
Stimmung, selbst wenn es ein Grottenkick wird.
Was mich nicht im geringsten interessiert ist hingegen SAP Hoffenheim gegen
RedBull Salzburg in der Champions League vor 20.000 Zuschauern mit
Klatschanimation aus dem Lautsprecher auch wenn der Fußball noch so
technisch brilliant ist. Wer einmal blutleeren amerikanischen Profisport
erlebt hat, weiß was ich meine.
So und jetzt bis Freitag, dann rasieren wir Euch erstmal die Beine und
ziehen Euch wieder auf NN herunter. Und in 10 Jahren sprechen wir uns dann
nochmal.
Sein Tipp, wie es dann in Meisterschaften steht:
Bayern München: 27
"Das Projekt": 0
Ein Fußballfan