Schulbu_1900 hat geschrieben:Nein, kein Hurra Fußball, sondern ein konzentriertes unter Drucksetzen des Gegners. Gepaart mit Robustheit und Willensstärke, wird das auch von Erfolg gekrönt.
Wenn keiner kommt und den Stecker zieht.
Da spielen dann natürlich schon psychologische Aspekte eine Rolle. Welche Dynamik ein hohes Selbstvertrauen auslösen kann, haben wir in der letzten Hinrunde gesehen. Und in der Rückrunde dann auch das Gegenteil.
Was das angeht, finde ich z.B. das Spiel gegen Elversberg eine schönes Beispiel - durchaus auch für die positive Entwicklung des Teams. Ich versuch mich mal an ner kleinen "psychologischen" Anlayse:
Der Druck vor dem Spiel ist extrem hoch. Wir müssen Punkten, die Hütte ist voll, die Erwartungshaltung riesig, die Stammplätze teilweise hart umkämpft. Das ist schon eine mentale Herausforderung. Und eigentlich kann unsere Mannschaft mental stark sein - das wissen wir.
(Um an der Stelle nochmal einen Dauerbrenner zu bringen: Wenn es um mentale Stärke geht, könnte es sich z.B. auch erklären, warum wir i.d.R. eher Ritter als Klement sehen. Denn das, was er an Technik weniger hat, hat er vielleicht an Mentalität mehr...)
Jetzt kommt Elversberg aber, ausgestattet mit einer spielerisch starken Mannschaft, im Spiel ihres Lebens mega-motiviert auf den Platz, hat nix zu verlieren, und schafft früh die ein oder andere gute Aktion.
Die werden mutig, wir etwas fahrig, weil es nicht so anläuft, wie man es sich wünschen würde. Und dann sehen wir halt so eine Anfangsphase wie wir sie gesehen haben. Das ist dann auch keine mentale Schwäche oder schlecht vom Trainer eingestellt... so kann es halt einfach laufen.
Dann passiert aber etwas, was ich in der letzten Rückrunde oft vermisst hab: Wir saufen nicht völlig ab, sondern beißen uns ins Spiel. Haben auch hier und da etwas Glück, aber schaffen es zunehmend auch eigene gute Aktionen zu kreieren, und gehen dann sogar in Führung. Natürlich mit gefühlt "geklautem Tor und dann trotzdem" auf eine Art und Weise, die uns mental auch noch pusht. Daher gelingen uns danach auch noch ein paar gute Spielzüge, die wir aber zu leichtfertig verschenken, so dass wir nur mit knapper Führung in die Pause gehen.
Hier greft für mich die Tatsache, dass die Mannschaft noch nicht ganz gut eingespielt ist. Wir haben einige Angriffe gegen Ende der ersten Halbzeit, die wir einfach nicht gut ausspielen. Das sind fehlende Automatismen, die dazu führen, dass Spielsituationen unverhältnismäßig viel Konzentration erforden, um sie sauber auszuspielen. Diese Konzentration fehlt aber vielleicht genau, wenn man gerade schon 45 Minuten körperliche und mentale Arbeit hinter sich hat.
Also in die Pause retten, durchatmen. Wir nehmen uns was vor für Halbzeit 2: Das Spiel kann jetzt zu unseren Gunsten kippen, wenn wir den Start nur nicht so verdödeln wie in Halbzeit eins!
Also ab auf den Platz, wir pushen super motiviert nach vorne, und machen das 2:0... ganz knapp nicht! Egal, wir sind jetzt am Drück... Hoppla... 1:1.
Und da klopft die Nervosität wieder an. Vielleicht erstmal nen Gang runterschalten, sich neu sortieren, und dann... Scheiße... 1:2! Und noch ne Großchance für Elversberg hinterher.
In dem Moment hab ich mich gefragt, ob es das war. ob wir jetzt zusammen brechen. Ob das der finale Nackenschlag war, von dem wir uns nicht erholen. Stecker gezogen Hätte mich nicht gewundert.
Zumindest hätte ich mich eigentlich gefragt, ob das so ist. Aber so richtig kam ich gar nicht dazu, denn das Team hat direkt ne Antwort gegeben... 2:2! Stecker wieder drin!
Und das fand ich wirklich stark von unserem Team, sich hier in so kurzer Zeit wieder so zu berappeln. Das war schon eine starke Willensleistung. Und auf der Welle machen wir dann das 3:2. Mit dem dazu passenden Tor: Den hat Zimmer ja nicht reingeschossen, sondern reinge
wollt.
Ein ganz schönes Auf und Ab aus psychologischer Sicht. Und irgendwann ist der mentale Tank dann halt auch leer. Und natürlich geht das dann auch zu Lasten der technischen und spielerischen Fähigkeiten, weil dann Dinge, die noch nicht 100% automatisiert (ergo ohne größeren Energieaufwand abrufbar) sind, einfach nicht mehr geleistet werden können.
Entsprechend bringen wir das Ding dann mit sehr viel Anstrengung und dem Glück des Tüchtigen über die Ziellinie.