Mist, Popcorn ist alle. Nicht aufhören, bin gleich wieder da!
@Parismont: Willkommen in der Hölle. Möge Dir viel Geduld und Ausdauer gegeben sein
@Rheinteufel: Provozier misch nett

— ich reiss mich jetzt schon über 24h zusammen danach zu fragen ob irgendjemand mir diesen Betze-Fußball mal konkret beschreiben kann. Marke sehe ich, den Kern nur nicht... Merk war da konkreter als alle User hier zusammen — auf Fehler warten und Standards. Mmmmhhh, okay. Machen halt noch mindestens 15-16 andere in dieser Liga. Und hat Frontzeck schon probiert. Die beste Spur im Forum: „Schnelles umschalten über die Außen !!!11!“ Hatten wir auch schon. Dann haben sich unter Fünfstück die Gegner einfach etwas tiefer gestellt und alle waren doppelt gefrustet. It takes two to Tango. Das was Du den Markenkern nennst und Merk als Profil beschriebt ist im Kern ne Emotion. Die hat man als Zuschauer dann, wenn das eigene Team den Gegner dominiert, treibt. Hier sehen alle mal ein Highlight vom Waldhof, Halle oder Team XY und rufen „die Spielen Betze-Fußball“. Maybe. Aber maximal 3-5mal pro Saison und dann wenn der Gegner sie lässt weil er sich selbst was ausrechnet. Als Favorit diese Emotion versprechen zu können, dazu muss man sich heutzutage was aufbauen. Zeit und so. Spoiler: Schommers hat nie reinen „Ballbesitzfussball“ spielen lassen. Er hat im Herbst 19 genau das spielen lassen was jetzt alle fordern (weil die anderen uns da als Schlachtvieh gesehen haben und man umschalten konnte). Als das vor Weihnachten zäh wurde weil die anderen vorsichtiger wurden hat er richtigerweise den Fokus stärker auf a) defensive Kompaktheit, b) Lösungen unter Pressing und c) einen ersten Ansatz geregelten Aufbauspiels gesetzt. Nicht ganz erfolglos, wenn auch natürlich mit dem ein oder anderen Holperer. Für das was Merk & Co jetzt versprechen lassen haben (Stichwort „Topmannachaft“) hat Schommers a) hinten noch stärker auf eine Dreierkette, b) auf einen Riegel aus Zweikampfstarken ZMs und den hoch stehenden AVs sowie eine größere Anzahl offensiver Zentrumsspieler gesetzt (weil selbst bei einem Weltenunterschied in individueller Qualität zwei tiefe 4rer-Ketten des Gegners die Option mit den Außen schnell nehmen, s. Dresden in HZ2 oder — noch besser — Dortmund in Augsburg). Achtung, jetzt kommt der Clou: All das diente nur einem einzigen Zweck: Höher stehen zu können und die eigentliche erste Verteidigungslinie im MF aufzubauen (Kraus sichert lange Bälle ab, Sickinger und Ciftci im Raum — alle drei sind aber nur das was man im modernen Pressing „Restverteidigung“ nennt. Und warum das Ganze? Damit vorne — wenn den irgendwann mal fit — Leute wie Pourie und Ritter direkt draufgehen können und spätestens unsere Pressinglinie dahinter den Ball holt.
Dann kannst Du Druck machen, manchmal sogar hoch umschalten.
Dann kommt Tempo rein. Dann kommt das Gefühl etwas öfter auf, das hier „Betze-Fußball“ genannt wird. Ja, ehrlich, das glaubste nicht: Der Typ mit der Brille hat hart gearbeitet um Euch das zu geben was Ihr seit Jahren fordert. Verrückt, aber wahr.
Wenn wir blind losstürmen wie in den 90ern kontert uns jeder halbwegs organisierte Gegner aus. Wenn wir das kontrolliert versuchen stellen sie sich hinten rein und warten bis die Tribüne pfeift. Nehmen zur Not ein Unentschieden mit. Wenn wir dann versuchen, sie zurechtzuspielen — na, wer errät‘s? — pfeift nach 10min die Tribüne wegen „ Ballgeschiebe“. Hatten wir doch nun alles in den letzten Jahren in jeder Variation. Das Gefühl was hier „Betze“ genannt wird hat man heute verlässlich und regelmäßig bei maximal 2-3 Vereinen pro Liga und auch fast nur in den höchsten Klassen. In Liverpool z.B. Aber wenn man das will muss man sich da hin arbeiten. Was aufbauen. Zeit investieren.
Wenn jetzt ein Trares kommt und wegen einer guten Halbserie im Profifußball zum Heilsbringer erklärt wird ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Bestenfalls hat der das Fachwissen von Schommers und etwas mehr Fingerspitzengefühl im Zwischenmenschlichen. Selbst dann muss er der Mannschaft das oben alles Schritt für Schritt weiterhin beibringen. Schlimmstenfalls hat er das Fachwissen nicht, Fingerspitzengefühl und Drittliga-Vibes hin oder her. Dann wundern sich wieder alle, warum der hier nicht funktioniert (Tipp: Wir sind kein Aufsteiger und der Ruf nach Emotionen a la „Betze“ lässt taktisch nicht viel Spielraum). Meine Topwetten im Bullshitbingo: Platz 3: „Mit Notzens Kader würde sogar Pep scheitern!!11!“, Platz 2: „Der funktioniert anscheinend nur bei Waldhof...“, uuuuuuuuund Platz 1: „Schommers hat das so versaut dass es nicht mehr zu drehen war.“
tl; dr: Die „Betze-Philosophie“ ist weder eine Taktik, noch eine Haltung — sondern eine kollektive Emotion. Die ins Zentrum zu rücken, aus ihr einProfil zu machen und sie — wie durch Merks Plattitüden geschehen — in den Status eines Versprechens zu erheben wird nicht die Rettung des FCK sein, sondern ein Scheitern mit Ansage.
Entweder man schiebt dem Volk einen echten Fachmann mit im Einheizerkostüm unter der Schommers‘ Arbeit fortsetzt — oder man meint das Gerede von Fehler nutzen und Standards wirklich ernst. Dann Gnade uns Fritz
