Mac41 hat geschrieben:Leider, lieber Rosso, sind die Menschen mit Blindheit geschlagen und erkennen die Wahrheit nur wie Schatten an der Wand.
Schon in der Bibel galten die Propheten nichts im eigenen Land und in der Antike wurden die Überbringer schlechter Nachrichten geköpft.
Arbeit wäre es, aber durchaus leicht, die Jubelpassagen nach Siegen zu zitieren, in denen das Führungsteam in den Himmel gehoben wird, aber ebenso könnten wir die mahnenden Stimmen heraussuchen, die schon im Taumel der Euphorie auf Fehlentwicklungen hinwiesen.
Leider ist es im Fußballgeschäft nicht anders, als in vielen anderen Bereichen der Wirtschaft. Erst wenn es richtig kracht, merken alle, was nicht stimmte und wenn es zu spät ist, ruft die Menge nach dem Strick.
Beim FCK ist in diesem Jahr einiges besser gelaufen, als in den Jahren vorher, insbesondere der Aufsichtsrat hielt sich positiv bedeckt, die Umbauten wurden hinter den Kulissen vorgenommen und nach aussen ein Bild der Geschlossenheit (ein lächelnder Stefan Kuntz) geliefert.
Doch an den fundamentalen Problemen des Vereins hat sich nichts geändert. Der Etat ist so knapp, das 100.000 € mehr oder weniger kriegsentscheidend sein können, die Struktur der Sponsoren ist gefährlich auf mittelständige Gesellschaften mit persönlichen Beziehungen ausgerichtet, dem Kader mangelt es an Stabilität und Kontinuität, die Personalstruktur des Vereins ist immer noch sehr stark an Beziehungen und weniger an Notwendigkeiten und Fähigkeiten ausgerichtet.
Was viele hier jedoch ignorieren, oder ist verdrängen die richtige Bezeichnung, ist die Abhängigkeit sportlicher Ergebnisse von wirtschaftlichen Grunddaten. Das ist der fundamentale Unterschied in modernem Fußball zu den Zeiten der "Elf-Freunde-müsst-ihr-sein".
Der FCK hat die letzte Saison überlebt, weil er sportlich in der 2. Liga blieb und wirtschaftlich, durch einen Forderungsverzicht gegen Besserungsschein auf ca 3,5 Millionen (3 Jahre à 1,2 bis 1,4 Mio's), sowie diversen kleineren Finanzspritzen von Sponsoren und Gönnern (dazu zählt auch B&B), in der Lage war "akzeptable" Lizenzunterlagen zu liefern.
All diese Finanzdaten schließen aber ein Überleben in der 2. Liga auf Dauer aus. Der Wechsel auf die Zukunft ist schon gezogen, der Aufstieg unausweichlich notwendig. Warum kann sowas nicht klar verkündet werden? Wir müssen aufsteigen, so schnell wie möglich!
Stefan Kuntz hat das erkannt, aber sein Trainer wohl nicht. Wie auch, ist er mit ca. 40.000 € Monatseinkommen doch ein fürstlich bezahlter kroatischer Bauarbeiter und Bürgerkriegsflüchtling, aber nicht unbedingt der bestbezahlte Trainer in der Liga. Sicherlich hat er großen Anteil am Nichtabstieg im letzten Jahr, aber das dies nicht unbedingt langfristige Qualität bedeutet sehen wir am gestrigen Gegner Rostock. Zachhuber wird den Verein wohl retten, aber keiner sieht in ihm den zukünftigen Meistertrainer.
Die Fehler im taktischen System waren schon in der Hinrunde ersichtlich, aber wer werfe den ersten Stein, wenn man auf Platz 2 überwintert, die Probleme in der Menschenführung zeigten sich spätestens bei der Integration den Wintereinkäufe.
Warum müssen Entscheidungen auf Personalebene im Fussball immer so emotionalisiert werden? Warum muss erst der letzte Depp es sehen, warum müssen erst die Massen auf den Rängen es rufen, bevor reagiert werden kann?
Rosso, du kannst es herausschreien, rufen, mahnen, die West damit plakatieren, erst wenn Milan geht haben es alle gewusst und bis dahin ist jeder der etwas anderes behauptet ein Nestbeschmutzer.
Geiler Beitrag. Subber.
Ich wurde gegen Ende der Hinrunde bei uns in der Kneipe auch als "Ahnungsloser" verspottet, als ich darauf hinwies, dass MS kein guter Trainer sei und wir in der Rückrunde nach hinter durchgereicht würden. Gestern hat mir JEDER recht gegeben und keiner ist mehr für MS als Trainer. So wird es uns "Nestbeschmutzern" auch gehen. Spätestens wenn es in der neuen Saison am Anfang nicht so läuft.