@werwennnichtich:
Also auch wenn du dich noch 10 Mal wiederholst, es hasst dich niemand und es will dich auch niemand zerreißen aber ich möchte gerne auf deinen Post eingehen
Ich stimme dir voll zu, dass Kontinuität entscheidend ist. Vereine wie Heidenheim, Freiburg oder Union beweisen, dass Geduld der Schlüssel zum Erfolg ist. Auch Durststrecken gehören dazu – jede Entwicklung ist ein Prozess, der Zeit und Rückschläge braucht. Häufige Trainerwechsel, wie wir sie hatten, schaden mehr, als sie helfen. Markus Anfang bringt aus meiner Sicht die nötige Kompetenz mit, um langfristig etwas aufzubauen, wenn man ihm die Zeit dafür gibt.
Zu deiner Kritik an den vergangenen Trainern sehe ich manches ähnlich, anderes aber differenzierter. Schusterball war für mich nicht „zum Kotzen“. Er spielte defensiv, weil die Mannschaft und die Abwehr nichts anderes zuließen. Offensivere Ansätze führten zu noch mehr Gegentoren. Bei Grammozis war es ähnlich: Das Pressing funktionierte nicht immer, und wenn es schiefging, war die Defensive völlig überfordert. Interessanterweise wurde Funkels defensive Ausrichtung gefeiert, während Schuster dafür kritisiert wurde – obwohl beide aus ähnlichen Gründen so agierten. Schuster wurde in einer schwierigen Phase aus meiner Sicht zu früh entlassen. Funkel brachte Ruhe ins Umfeld, was dringend nötig war, auch wenn wir sportlich nicht besser wurden.
Deine Bewertungen zu den Spielern möchte ich teilweise relativieren. Redondo sehe ich positiver. Er ist kein Dribbler im 1 gegen 1, aber seine Schnelligkeit macht ihn zu einem starken Konterspieler. Defensiv ist er wichtig für Pressing und Umschaltspiel, und sein Abschluss ist solide. Er kam halt zu einer Zeit, wo unsere Taktik eher auf Konter ausgelegt war. Eine Sache die man definitiv kritisieren kann ist seine Verletzungsanfälligkeit.
Jean Zimmer verdient ebenfalls differenzierte Betrachtung. Fußballerisch stimme ich dir zu, dass mehr kommen muss. Aber seine Mentalität und Präsenz auf dem Platz sind schwer zu ersetzen. Man spürt, wenn er fehlt – nicht wegen etwaiger Stellungsfehler, die man jetzt humorvoll einwerfen könnte, sondern wegen seiner Energie und Ausstrahlung. Dennoch ist klar: Leistung ist entscheidend, und da gibt es Luft nach oben.
Deine Kritik an Ritter finde ich auch überzogen, nicht, weil er unantastbar wäre aber ich finde sie teilweise realitätsfremd. Er ist einer der wichtigsten Spieler im Team, bringt Mentalität, Biss und fußballerische Qualität mit. Dass er nicht in jedem Spiel 90 Minuten dominiert, ist kein realistisch zu erwartender Anspruch. Selbst Weltstars schaffen das selten bis gar nicht. Hier wird die Vergangenheit, etwa bei Sforza, idealisiert, und heutige Spieler werden an diesen überhöhten Maßstäben gemessen.
Zu Tomiak: Ja, er hat derzeit Schwächen, aber er war jahrelang eine Bank. Eine schwächere Phase heißt nicht, dass er überschätzt ist. Ob es für die Bundesliga reicht, ist diskutabel, aber Spieler wachsen oft mit ihren Aufgaben. Man erinnere sich an die Kritik an Willi Orban – sein heutiges Niveau spricht für sich.
Zur Forderung nach Qualität stimme ich dir zu, aber mit realistischen Erwartungen. Spieler von der Qualität, wie ein Sforza oder Kuka sie hatten, sind für uns aktuell unerreichbar. Die Qualität unseres Kaders wird sich steigern, aber das ist ein Prozess. Thomas Hengen hat das im aktuellsten Interview beschrieben: Ziel sind bessere Platzierungen und dadurch zukünftig mehr Fernsehgelder, was uns finanziell stärkt und attraktiv für stärkere Spieler macht. Selbst dann werden wir jedoch keine Spielmacher der schweizer Nationalmannschaft oder Nationalstürmer Tschechiens verpflichten – die spielen aktuell bei Leverkusen
Deine langfristige Vision und den Aufruf zu mehr Geduld kann ich aber wie bereits erwähnt nur unterschreiben.