MUSSTE ICH KOPIEREN / DER BESTE BEITRAG DEN ICH JE HIER GELESEN HABE / BESSER KANN MAN ES NICHT SCHREIBEN....
playball hat geschrieben:Die Kritik an den Fans hat nur ein Ziel: die Fans fuer die Unfaehigkeit der Vereinsfuehrung verantwortlich zu machen.
Unabhaengig wie man das Sportliche und Wirtschaftliche rund um den FCK beurteilt, so sticht in Interviews oder Kommentaren heraus, dass die Erwartungshaltung der FCK Fans ein Problem sein soll, da diese offenbar ueberzogen sei. Michael Frontzeck setzte noch einmal einen drauf, in dem er kurz vor seinem Ausscheiden sagte, die Fans hatten die Dritte Liga noch nicht angenommen und fuehlten sich wie vor 20 Jahren.
Es zeugt von einer unheimlichen Respektlosigkeit, gepaart mit einem Schuss Ignoranz und Dummheit, so etwas vom Stapel zu lassen. Wer hat es nicht kapiert? Die Fans oder die Vereinsspitze? Es war ja auch schon ein Kuntzsches Mantra, die Fans fuer zu hohe Ansprueche verantwortlich zu machen. War es nicht der Aufsichtsratsvorsitzende Banf, der noch vor Jahresbeginn sinngemaess sagte, man habe in der Vergangenheit wie ein Erstligist gelebt, obwohl man Zweitligist war? Waehrend die Fans es seit Jahren kapiert hatten, wo man angekomment ist, hatte man es gerade von denen im Verein nicht kapiert, die den Vorwurf breit traten. Und auch heute hat man das Gefuehl, dass es den Fans eher bewusst ist, als einigen Leuten im Management.
Muss man denn dem Dauerauswaertsfahrer, der in Unterhaching, dem Inbegriff der Tristesse im deutschen Fussball, unweit von Olympiastadion und Allianz Arena und sogar fast in Wurfnaehe zum legendaeren Gruenwalder Stadion, freitags im Regen steht, klarmachen, dass man Drittligist ist? Muss man dem Fan, der Heimspiele im halbieren Stadion besucht, die nach wie vor zu gewagten Uhrzeiten stattfinden, gegen Gegner, wo die meisten wenn es hochkommt, 2 oder 3 Spieler kennen, klarmachen, dass man weit entfernt von Liga 2 oder gar Liga 1 ist? Und muss man dem Fan, der nicht immer ins Stadion kann, und nun keine Chance mehr hat, die Spiele in der Sky Kneipe, daheim in Sky oder evtl in der guten alten Sportschau zu sehen, beibringen, dass man in Liga 3 ist?
Mitnichten, und keinem ist es doch bewusster als den FCK Fans. Dazu kommt noch, dass man nicht nur die sportliche Tristesse sieht, sondern die dauernd geschuerte Angst verspuert, ein zweites Jahr dritte Liga sei nicht zu stemmen, folglich spueren viele die Angst, dass der FCK zum 01. Juli 2019 Geschichte sein kann.
Etwas verwunderlich nimmt man aber gleichzeitig wahr, dass die Mannschaft per Flugzeug zu Auswaertsspielen reist, ein Trainingslager in suedlichen Gefilden vorgenommen wird, der Verein gefuehlt einen Trainer- und Betreuerstab hat wie ein Championsleague Teilnehmer, dazu sich sonstige Luxuspositionen, wie einen Pressesprecher (nix gegen Rossi, aber wirtschaftlich gesehen, ist das doch das unnoetigste was es gibt) leistet. Ein Park und Ride System und eine Fantrennung fuer 200 Gaestefans gibt es, als ob man auf Heimspielen die Muenchner Bayern erwarten wuerde, der grosse Parkplatz an der Bremer Strasse, der einst fuer Gaestefans reserviert wurde, ist nach wie vor gesperrt, obwohl hier Tausende Fans parken koennten und hoch zum Stadion flitzen koennten. Alles Kleinigkeiten, die ich nicht grossartig bewerten will, die aber doch einigen Fans auffallen, und die bei der ein oder anderen Fachsimpelei unter Anhaengern zur Sprache kommen. Und noch einmal Frage ich hier: wer hat nicht kapiert, dass wir in Liga 3 sind?
Wie kommt es aber zu dem Punkt, dass die Vereinsfuehrung fortwaehrend immer wieder durch Sticheleien gegen Fans auffaellt? Es kann doch nur in Ablenken eigener Unzulaenglichkeiten zu begruenden sein, gepaart mit den eingangs genannten drei Gruenden. Und ich kann nur fuer die Zukunft dem Vorstand und vor allem dem neuen Trainer, egal wie er denn heissen mag, den Rat geben, mit diesem dummen Geschwafel aufzuhoeren und die Fans nicht abzustossen, sondern mitzureissen. Und genau daher kam auch immer mein Wunsch, den ich selbst mantraartig wiederhole, einen Trainer zu holen, der entweder ein Vulkan an der Aussenlinie ist, und der die Emotionen des Stadions zu unseren Gunsten mit der Mannschaft vereinen kann und dadurch 30% aus jedem einzelnen mehr rauskitzelt. Oder einen, der das Umfeld kennt und der weiss, was der FCK Fan sehen will. Ehrlichen Arbeiterfussball, der mit Herz gespielt wird, egal in welcher Liga!
Und zum Thema Verstaendnis. Es gehoert zum Marketingblabla, bei der Vorstellung eines Trainers oder Vorstands, das tolle Stadion, die tolle Kurve und die Tradition zu loben. Macht ja jeder. Aber versteht denn einer wirklich die FCK Fans? Will denn einer verstehen, welche Erfahrungen die FCK Fans die letzten Jahre haben?
Die Antwort ist NEIN! Und das ist doch unser Problem, warum so schnell ein Trainer an Kredit verliert. Gehen wir mal kurz an die Erfahrungen eines FCK Fan.
Wenn man 10, 20, 30 oder gar 40 und mehr Jahre den FCK sieht, so ergeben sich Parallelen, die man ziehen kann und da man bekanntlich aus Geschichte lernt, so tut man das beim FCK. Da war 1995 ein komplettes Stadion, das sah, dass mit Miroslav Kadlec der beste Libero ueberhaupt beim FCK spielt, der Trainer ihn aber im Mittelfeld auflaufen liess, waehrend ein alternder Andreas Brehme den ueberforderten Libero gab. Nicht nur die Mannschaft nahm den Coach nicht mehr ernst, die ganzen Fans. Man sah den Bruch. Ähnliches hatte man schon mal erlebt mit den Personalien Emig/Foda, 1989.
Es gibt dann folglich die Situationen, wenn eine Mannschaft generell nicht mehr mit dem Trainer kann und jeder sieht, dass es irgendwann boese Klatschen setzt. Unabhängig des Liberobeispiels gibt es verschiedene Situationen, wenn jeder merkt, dass es nicht mehr passt. Das war legendaer 1990 in Mannheim, das Ende Roggensacks, das Ende Friedel Rauschs 1996, spaeter das Ende Rehhagels, wenn auch mit einem Unentschieden besiegelt, das Ende Marco Kurz’, das Ende Fodas oder nun das Ende Frontzecks. 100% ige Parallelelen, ein Vorstand oder Praesident, der dem Trainer gute Arbeit assistiert, doch jedem faellt auf, dass ein Trainer die Mannschaft sichtlich verloren hat und die Mannschaft ohne Motivation und ohne Durchschlagskraft auf dem Platz steht.
Sicher sind wir Fans in der Kurve alles Theoretiker und keine Fussballstudierte, aber viele haben selbst Fussball gespielt, kennen die Emotionen eines Teams – das macht den Fussball uebrigens so legendaer – und sehen, was auf dem Platz los ist. Wenn einem dann ein Trainer ein X fuer ein U vormacht, ja dann muss man sich nicht wundern, dass es einen Riss gibt. Und wir erkennen doch, die Anzeichen, wenn kein Zweikampf mehr gewonnen wird, kein Kopfball, wenn keine 1 zu 1 Situationen gesucht werden und vor allem, wenn keine Steilpässe auf die Stürmer kommen, dass mal wieder der fast schon traditionelle Bruch mit dem Trainer da ist. Und dann kommen 2 oder 3 Fussballstudierte, die 10 oder 20,000 Zuschauern die Geschichte vom Pferd erzählen.
Und wenn gerade aktuell dann ein Frontzeck, ein Bader oder gar ein Banf kommen, und schlichtweg SCHEISSE reden, dann muss man sich mal fragen, ob die Leute nicht ein uebergewichtiges Defizit and Durchblick haben. Oder sie wissen schlichtweg, dass sie mit grossem Mundwerk gescheitert sind, weil sie keine Ideen mehr haben. Die Ausgliederung ist ein halbes Jahr her, ein Ankerinvestor ist weit weg. Dass Frontzeck “Fertig hat” sah selbst der letzte Frontzeck Anhaenger seit 2 Wochen, doch Bader war vollkommen ueberrascht und unvorbereitet. Er weiss nicht einmal, was in der Mannschaft los ist. Es ist soweit, dass die Spieler, die wie es nun langsam rauskommt, schon Bader und Aufsichtsrat informiert hatten, mittlerweile den Weg zu den Fans suchen, weil ihnen im Verein offenbar keiner zugehoert hat und weil man mittlerweile selbst merkt, wie fuehrungslos der FCK ist.
Fuer Bader ist das ein absolutes Katastrophenzeugnis und es wird zwangsläufig die Frage auf, ob er nicht seine Pflichten grob fahrlässig verletzt hat. An der JHV wird es hierzu sicherlich Fragen geben, die emotional werden.
Und mal generell zu den FCK Fans. Auch wenn ich selbst mit meinen Nebenleuten kritisch bin, so muss ich doch mal feststellen, dass man beim FCK mit dem Publikum einen Trumpf hat, den es niergends gibt. Nicht mal in Schalke oder Dortmund, die gerne so hochgepriesen werden. Aber man ist nicht in der Lage, das FCK Publikum zu verstehen, kaum einer macht sich die Muehe im Verein. Sicher ist es auch nicht immer leicht, vor allem, weil wir Meckerhasen einerseits meckern, drohen “nimmi nuff ze gehe”, uns aber gleichzeitig selbst feiern koennen, ohne “die da unten auf dem Platz”. Als Beispiele nehm ich hier das DFB Pokalspiel 2003 in Berlin, als die FCK Fans nach Abpfiff in grossen Teilen weitersangen, einfach um die Kraft des Vereins zu dokumentieren. Da war die Relegation gegen Hoffenheim, verloren mit Schuhen und Struempfen, und die Fans sangen im Stadion noch eine gefuehlte Ewigkeit weiter, so dass manche Oma auf dem Baennjerrueck auf dem Balkon noch Gaensehaut bekam. Dann gibt es Spiele wie in Liga 2 vor 2 Jahren gegen Hannover oder dieses Jahr gegen 1860 Muenchen, auch 2006 gegen Rot Weiss Essen, wenn 40,000 zum Saisonauftakt ins Stadion stroemen, um an einem lauen Sommertag Betzeatmosphaere zu erzeugen und um der Mannschaft Kredit zu geben. Hier ging es nie darum, sich wie in der Champions Leage zu fuehlen, hier ging es darum, auf dem Boden der Tatsachen ein Signal zu geben an Mannschaft und Verein: WIR SIND DA UND WIR GEHEN GEMEINSAM. Leider gingen die Fans oft alleine...
Dazu gibt es diese ganz verrueckten Stories, wie die Tour vor 2 Jahren, als weit mehr als 1,000 FCK Fans nach London zu einem Freizeitkick in Brentford mitreisen, einfach mal, um eine grosse FCK Party zu machen. Frei nach dem Motto: wenn wir Euch schon nicht feiern koennen, so feiern wir uns selbst. Hier hatten sogar Klatt, Gries und Riesenkampff verstanden, was los war, doch Korkut riss die Spieler mit einer Geste von den Fans weg, ein katastrophaler Fehler.
Und auch beim DFB Pokalspielen bei kleineren Vereinen wusste man oft, aus Spielen eine Party zu machen, und was immer wichtig war: einen super Eindruck zu hinterlassen, was Fanscharen aus Frankfurt oder Dresden nicht immer so ganz hinbekamen wenn sie irgendwo auf Besuch gewesen sind.. Ach ja, noch zu erwaehen, wie regelmaessig FCK Fans die Trainingslager besuchen und sogar die Trainingslager zu Events machen.
Ist Euch denn bewusst, was wir für ein positiv verrueckter Haufen sind???
Leider hat man das Gefuehl seit Jahren, dass dieses As im Aermel des Vereins nicht ausgespielt wird. Trainer haben eher Angst, auf diese Kurve zuzugehen, und das As in die Spielkarte mit aufzunehmen. Insbesondere Korkut oder Frontzeck waren hier zwei, die der Kurve gegenueber eiskalt wirkten. Kein Blickkontakt, kein Interesse nach dem Motto: “Was wollt Ihr, ich geb Euch etwas, was Ihr wollt” und daher wird aus einem Vulkan in der Kurve ein gefuehlter Eisberg. Ein Eisberg, der nicht nur laehmt, sondern fuer den Verein gefaehrlich wird. Und Bader ist die nächste Krönung in dem ganzen Spiel.
Und ohne glorreiche Zeiten glorifizieren zu wollen, mal ein Rueckblick. Erfolgreiche Spieler haben die Kurve mitgenommen. Ein Kuntz sagte, dass er in dem Stadion in der ersten Minute provozierte, gefoult zu werden, damit das Stadion in Wallung kommt. Ein Hotic wusste, dass die Fans immer auf seiner Seite sind und er heizte die Stimmung an. Trotz der Tatsache dass dies Weltklassespieler waren, nutzen sie den Vorteil der Fans entscheidend. Ein Andreas Buck legte den Ball am Gegner vorbei und wusste, dass er umgesenst wird. Ohne Angst suchte er den Zweikampf und als er zu Boden ging, bebte das Stadion ähnlich wie die Erde in Sumatra bei einem der vielen Erdbeben. Hier entstanden Banden zwischen Fans und Spieler, die uns, den Verein, als Einheit stark machten. Auch die “alten Rabauken” wie der gerade verstorbene Schwager, spaeter Briegel, Neues oder auch Dooley erkannten, dass sie mal einen umnieten muessen und das Publikum ihnen hilft, den Schiri zu beeinflussen. Der Spielstil hat ein unerschuetterbare Einheit zwischen Spielern und Fans geschaffen.
Heute hat man das Gefuehl, dass die Entschuldigung schon vor dem Spiel gesucht wird und den Fans eine Niederlage in die Schuhe geschoben wird. Ich erinnere hier an den Rotzloeffel Moritz vor anderthalb Jahren in Aue oder aktuell unsere sportliche Leitung. Unerträglich. Und noch unerträglicher, dass es hier keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen gibt.
Daher kann ich nur "an Euch da oben" appellieren: versucht die Fans zu verstehen, vor allem, seht die Fans als unseren Trumpf, seht die Fans als den Turbolader fuer die Mannschaft, wenn sie aufs Gaspedal drueckt. Das muss der neue Trainer vom ersten Tag an verstehen, am besten er versteht es von zu Hause aus…
Und noch etwas. Nicht nur sportlich sollte man mal die Fans mehr wuerdigen. Vor knapp 6 Jahren haben die Fans mit der Fananleihe bewiesen, dass sie dem FCK mehr als sportlich helfen. Man hat von Sponsoren und Investoren geredet, keiner da, also Fananleihe. Die Fans haben gezeichnet. Die Fans haben auf Zinsen verzichtet. DIE FANS.
Auch 6 Jahre spaeter, mehrfachem Wechsel im Management, hat man immer noch keine groesseren Sponsoren, Investor sowieso nicht. Nun wird die Angst vor sich her getragen, der FCK kann am Saisonende die Fananleihe nicht zurueckzahlen, wenn kein Investor da ist. Und hier ist man nicht in der Lage, den Fan zu beruhigen, denn waehrend einerseits von Zwischenfinanzierung die Rede ist (was einige nicht unbedingt verstehen), reden manche Vereinsorgane in direkten Gespraechen von Insolvenz. Ja bravo, welch grosses Kino. Das ist so ähnlich als wenn ein Pilot in schwerem Unwetter anfängt zu beten. Beruhigend für die Passagiere.
ABER: Auch wenn Plan A, B oder C nicht in die Gänge kommen: Man hat einen Plan F, dass wenn es so weit ist, und der Vorstand baut sich diese Bruecke gerade auf, die FCK Fans entweder eine neue Fananleihe zeichnen oder die FCK Fans wie die Wilden Aktien kaufen werden, um IHREM Verein mal wieder zu helfen. Und genau das wird passieren. Man redet von Ankerinvestoren, 4 Saeulenmodellen, usw, doch am Ende hat man nur EINE EINZIGE Saeule. Eine verdammt starke Saeule. Die staerkste Saeule von allen. DIE FANS. Die werden dann wieder zeichnen. Und das wird dann mal wieder mal die letzte Patrone sein. Von der letzten Patrone zur allerletzten Patrone. Und wenn diese Patrone verbraucht ist, dann werden ohne Munition schiessen, notfalls (bildlich gesprochen) Pfeil und Bogen rausholen oder mit den blossen Faeusten kaempfen, um den Verein am Leben zu halten.
Viel mehr Truempfe hat der Verein nicht mehr. Es wird Zeit, dass man das merkt.
Und noch etwas. Die Unruhe wird nicht von den Fans in den Verein gebracht. Die Unruhe wird von Vorstand und Aufsichtsrat hineingebracht, weil sie ihren Aufgaben nicht nachgekommen sind und vor allem die sportliche Situation ignoriert haben und überrascht worden sind.