Hans-Peter Brehme hat geschrieben:
Hmmm, ich werd' anscheinend alt. Kann mich beim besten Willen nimmer dran erinnern, in den Sechziger oder Siebziger Jahren Bengalische Feuer uff'm Betze gesehen zu haben. Auch nicht Anfang der Achtziger...
Wer von den anderen Alten Säcken kann denn obige PI-Aussage bestätigen?
Das dachte ich beim Lesen auch. Der Betzenberg war ne zeitlang wirklich die Hölle für gegnerische Mannschaften, aber das hatte doch nix mit Pyrotechnik zu tun.
Eher mit einem sehr aggressiven Publikum, bei dem der Gegner richtig Angst hatte, dass bei einer (!) Szene (böses Foul, Fehlentscheidung etc.) der Platz gestürmt wird und es ans Schlawittchen geht. Soviel zum Stichwort bzw. Fremdwort "spielbezogener Support".
Pyro gab es laut meiner Erinnerung im Ligaalltag sehr sehr selten und das Barcelonaspiel war doch eine Riesenausnahme. Später kann ich mich an Spiele erinnern, in denen man die ersten 10 Minuten kaum was gesehen hat. Kann aber auch natürlicher Nebel gewesen sein, denn den gabs früher auch relativ oft und das Spiel lief trotzdem ganz normal weiter.
Der Verweis im Bericht zu irgendwelchen Fackeln im Skispringen und damit verbundener "deutscher Logik" ist doch etwas sehr weit hergeholt.
Persönlich habe ich schon immer ein schlechtes Gefühl, wenn in Menschenmengen Böller oder Leuchtmaterial benutzt wird. Da sind einfach zu viele dabei, bei denen man intelektuell den Nebelscheinwerfer anstellen muss.
Auch haben sich einige Dinge durch die bösen deutschen Gesetze geändert. Früher wurde überall geraucht und es ist sicher nicht das schlechteste, wenn man rauchfrei essen geht, Mütter in den Autos ihre Säuglinge in Autos nicht zupaffen usw.
Wobei z.B. ein Rauchverbot IM Stadion schon wieder lächerlich wäre.
Diese Verweise auf früher sind einfach nicht gut. Früher war es teilweise sehr sympathisch, aber gerade was die Sicherheit des Einzelnen angeht sind doch viele Leute zur Vernunft gekommen.
PS: Früher wurden tatsächlich gemeinsam Spiele gewonnen. So ähnlich wie gegen 1860 diese Saison, nur eben noch etwas unfairer. Die Schiris hatten die Hosen voll und trauten sich nix (wegen der Zuschauer), es flogen Feuerzeuge, Sitzkissen und sonstwas. Eike Immel sagte einmal, dass er richtige Angst vor der Westkurve hatte (dass er gleich ein Messer im Rücken hat).
Wenn da irgendso ein durchschnittlicher Zweitligaschwachkopf vor der West gejubelt hätte, wäre er dem Lynchmob spätestens nach dem Spiel zum Opfer gefallen. Hat sich einfach keiner getraut das Stadion so zu provozieren.
Heute wird beim Abschlag stereotypisch AWS gerufen (wen juckt das noch?), Pyro aus reinen Fan- und Famegründen gezündelt und das ganze hat NULL Einfluss auf das Spiel. Da gibt es ein paar Reaktionen:
1. Eigenen Fans freuen sich über die Provokation
2. Gegnerische Fans ärgern sich über die Provokation
3. "Normale" Fans gucken hin, weil es dann doch ganz schön aussieht.
Im Gesamtpaket lohnt sich für uns als Verein der ganze Kram aber nicht. Weder was die Siegeschancen im Spiel angeht (und darum geht es doch?), noch was den monetären Aspekt angeht. Nach dem KSC-Spiel hat uns (wenn auch ungerechtfertigt) die DFL wieder auf dem Schirm und beim nächsten Mal wird es wieder teurer.
Pyro rechnet sich einfach nicht und es werden hier die Interessen relativ kleiner Fangruppen über die Vereinsinteressen gestellt. Der FCK hat rein gar nix davon, wenn Einzelne es "fantechnisch" toll finden, dass sie ein bisschen zündeln können, alle hingucken und dann ein pubertäres Manifest dazu erstellen.
Es gibt auch noch 45 000 andere Fans im Stadion, die da irgendwie total untergehen und eigentlich doch nur ein Fußballspiel anschauen wollen.