Wiesbaden-Teufel hat geschrieben:Hessischer Aussenposten hat geschrieben:Bin schon ganz gespannt, wie sich die Diskussionen künftig bei DBB verändern werden, wenn hier Leute mitdiskutieren, die einerseits Fan und andererseits Gläubiger des FCK sind...wird bestimmt spannend!

Sind wir das nicht alle schon längst....

Ich führ meinen Teil kann sagen, dass ich schon Unmengen an Geld für Dauerkarten, Auswärtsfahrten, Fanartikel etc. in den FCK "investiert" habe, von Zeit mal ganz zu Schweigen. Und ich bin da längst nicht die Spitze der Fahnenstange. Auch wenn es keine Gläubigerbeziehung im klassischen Sinn ist, ich glaube an den Diskussionen wird sich nichts ändern.

Ich finde den Gedanken von Wiesbaden Teufel sehr interessant! Der Fan ist nun über den Fan-Kunden hinaus auch noch Fan-Gläubiger. Das Fan-Sein, das scheint man also schon mal sagen zu können, ist für manche etwas fassettenreicher geworden. Bin gespannt, was das bedeuten wird.
Bislang ist in den dazu geöffneten Treads die Sache mit der Anleihe von manchem euphorisch begrüßt und von sachkundigen Fans, den Ökonomen, nüchtern wieder korrigiert worden: Die Absicherung sei nicht toll, die gegenüber sicheren Anlagemöglichkeiten guten Zinsen seien der Spiegel des ungesicherten Ausfallrisikos etc. Und in der Tat schlummert da ja vielleicht ein Widerspruch im neuen Gläubiger-Fan-Sein: Was will den der Gläubiger, wenn es schief geht, was der Fan? Ich finde man braucht nicht all zu viel Phantasie, um sich auszumahlen, dass es dem Fan recht sein könnte, wenn der Gläubiger seine Forderungen aufschieben oder gar ganz fallen lassen würde. Herzlichen Glückwunsch! In diese Konstellation hab ich mich deshalb nicht begeben, weil an das finanzielle Engagement kein demokratisches Mitbestimmungsrecht gebunden ist. Und auch das war in den entsprechenden Treads zu lesen – selbst Vereinsmitglieder, die ja auch wieder als Kunden und Gläubiger zugleich auftreten können – beklagen, dass die Geschäftspolitik intransparent sei. Das kann dem Gläubiger-Fan ja nun eigentlich egal sein, denn er ist offenbar per se einverstanden mit dem Versprochenen und den damit in Verbindung stehenden unabsehbaren Entwicklungen. Er hält es auch für naheliegend, dass in einer Branche, in der Jahresetats von – im Falle des in dieser Hinsicht noch mittelmäßigen FCK – zwischen 10 und 15 Mil. die bei Umsätzen von ca. 50 Mil. nur für 35 Spieler ausgegeben werden, die Fans aber das Risiko für die Finanzierung von ein paar Sportplätzen übernehmen sollen. Es ist, wie so oft in dieser Fußballbranche: Bloß weil die Strategie des FCK aus Sicht eines einzelnen Vereins nachvollziehbar ist, muss man nicht schon gleich aufhören sich in Anbetracht derart verzerrter Relationen zu wundern. Warum sollte man das Gebaren dieser aufgeblähten Branche über das von der GEZ erzwungene Maß und über den Fan-Kunden hinaus noch weiter befeuern? Ein Beleg von Nachhaltigkeit sind solche Finanzierungsmodelle im Falle von Fußballvereinen nicht. Man kann dem vergleichsweise leicht aus dem Weg gehen, leichter als der Finanzbranche: Es gibt mit Sicherheit sinnvollere Geldanlagen als die Finanzierung von Berufskollegs für die 16 Jährigen, die ein Sprungbrett in eben jene Blase suchen. Bei aller FCK-Brille, das finde ich schon sehr spannend, wie lange man unter diesen Umständen so sehr Fan bleiben will, dass man nicht richtig zum Gläubiger werden will: In diesem Sinne – wer sein Zinscoupon an der Wand hängen lässt, mit seinen Ansprüchen vielleicht noch genauso umgeht, dem hat nun sein geschäftstüchtig auftretender FCK die Begeisterung gegen sich selbst verkauft. Mit dem Stadion geht das vielleicht auch, möglicherweise hat es deshalb seinen Namen behalten?