Piranha hat geschrieben:Ktown2Xberg hat geschrieben:...
Die Rheinpfalz schrieb nach dem Mainz-Spiel, Kurz habe eigentlich Rodnei für hinten links im Auge gehabt, der sei aber (sinngemäß) wenig begeistert von diesem Vorschlag gewesen. Die Geschichte selbst finde ich wenig spektakulär, dass das Ganze so in der Rheinpfalz steht sorgt bei mir allerdings für Magengrummeln. *sing* Ohne Rodnei, ham wir keine Chance...
Den Fußballprofi mußt Du mir erst mal zeigen, der eine Spielposition ablehnt, wenn ein Trainer anständig, richtig und begründet spricht. Wenn aber ein Trainer sich selbst nicht sicher ist, etwas nur andeutet und nur vage im Nebel rumstochert, kann es durchaus zu Mißmut kommen.
Ich hatte lediglich auf @salamander's Frage, ob denn Gründe für Rodneis Bank-Platz bekannt seien versucht, möglichst ohne eigene Färbung die Darstellung der Rheinpfalz wiederzugeben. Die Rheinpfalz bleibt da (s.o.) sehr im Vagen. Deshalb hätte ich auch nie zu einer Verkürzung a la "Rodnei hat sich geweigert LV zu spielen" gegriffen. Ich finde es aber genauso wenig legitim, einfach mal zu sagen "R. wollte nicht, und zwar weil der Trainer ihm nicht klar sagen kann was er von ihm will". No one knows. Das ist mal wieder eine steile Interpretation im Fakten-Gewand, noch dazu bei recht dünner Datenlage. Dass Kurz der Wind im Moment heftig ins Gesicht weht, ist angesichts der sportlichen Situation klar - aber die Argumentationsketten, die hier aufgemacht werden, um am Ende immer sagen zu können "Kurz war's" sind teilweise echt abenteuerlich. Da wird aus einer affektiven Grundhaltung schnell mal ein kognitives Schema.
Piranha hat geschrieben:
Bei der Schwäche auf der linken Verteidigerposition und im rechten defensiven Mittelfeld hätte halbwegs fähige Trainer eine ganz andere Staffelung der Abwehr vorgenommen.
Nicht polemisch gemeint, aber mal interessiert gefragt: Die da wäre?
Unsere Abwehr steht seit der Winterpause, spätestens aber seit dem Gladbachspiel tendenziell bei gegnerischem Ballbesitz weit "höher" (im Fußball-Neudeutsch), will heißen: weiter vorne im Feld - im Vergleich zur Hinrunde. Der Vorteil dieser Grundhaltung liegt darin, dass a) Mittelfeld und Angriff nicht so weit mit zurück müssen und daher pressen können sowie b) das umschalten bei Ballbesitz schneller gelingt. Diese grundsätzliche taktische Änderung halte ich für richtig, da alle "tief stehen"-Lösungen in der Hinrunde ausprobiert wurden; wie zu sehen war, sind wir damit nicht schlecht unterwegs (Stichwort "Augenhöhe"), verfügen aber nicht über die Mittel, aus so einer Grundhaltung noch gefährlich vor's Tor zu kommen - wenn wir das in der Rückrunde durchgezogen hätten, wären wir wohl mit ca. 15 Unentschieden abgestiegen. Die letzten Spiele dokumentieren den Versuch, "on the fly" - also unter Wettkampfbedingungen - eine neue Taktik einzuüben, um überhaupt die notwendigen (wir wir aktuell sehen: leider nicht unbedingt hinreichenden) Bedingungen zu erfüllen, um das Spiel aktiv anzugehen und einen Dreier auch ohne fahrlässige Fehler des Gegners erzwingen zu können.
Diese neue Grundhaltung gg. Mainz einzusetzen war mMn absolut richtig - Mainz ist eine kombinationsstarke Mannschaft, die erwartet man nicht am eigenen Strafraum. Wenn man so spielt, dann ist es aber logischerweise Ziel Nr. 1, den Gegner nicht auf den Außen oder über die Schnittstellen in den größeren freien Raum zwischen eigenem Tor und Abwehrkette durchbrechen zu lassen. Das haben wir nichtmal 10min geschafft, (u.a.) Yahia sah da beim ersten Tor echt schlecht aus - außen draufgegangen und zu spät dagewesen, gut 20qm auf der linken Seite komplett entblösst, der Rest war für die Deppen Schach plus minimale Geschicklichkeitsvariablen. Worauf ich hinaus will: Das Ding wurde links außen von einem Aushilfs-LV verdaddelt, das DM (rechtes DM: Boriszuk siehst Du jetzt schon als Schwachpunkt?) kann da nicht mehr viel machen, mit viel Glück geben die 05er der IV die Zeit in der Mitte nochmal zu stören, das war hier mMn nicht wirklich der Fall.
Worauf ich hinaus will: Wo hättest Du anders gestaffelt? Den Libero hat ja nichtmal Otto in Berlin wieder eingeführt (dafür ist die Abseitsfalle mittlerweile aber auch zu essentiell), die Abstände zwischen Verteidigung und (defensivem) Mittelfeld waren mMn für mindestens das erste Gegentor, wahrscheinlich auch für das zweite nicht entscheidend. Die Fehler lagen woanders.
Meine - Achtung: - Interpretation des Geschehens wäre, dass nicht die taktische Grundordnung, sondern Fehler in deren Umsetzung (s.o.) uns in Mainz früh ins Hintertreffen gebracht haben. Das heißt nicht, dass es nichts zu kritisieren gibt: Wir haben mit Rodnei einen Verteidiger, der über Stellungsspiel, Geschick im Zweikampf und (mit Abstrichen, dennoch:) die Grundschnelligkeit verfügt, Durchbrüche zu antizipieren, zu verhindern oder (und das macht ihn besonders) auch mal den ein oder anderen durchgebrochenen Gegenspieler noch zu holen. Ich hätte ihn gerne in der Startelf gesehen, egal ob als LV oder linker IV. Damit wären wir hier wieder bei der Diskussion von oben. Warum saß Rodnei draußen? Wir können aktuell nur spekulieren...
Piranha hat geschrieben:
Kurz kann nur ein System.
Selbst wen man ein Spektrum von Definitionen zum Begriff "System" zulässt, so hat man völlig unabhängig von Definitionsfragen doch über die volle Spanne von Kurz' Amtszeit beim FCK (also seit der 2. Liga) schon MINDESTENS 2 Systeme gesehen. Was das über seine Fähigkeiten aussagt ist eine andere Frage. Der Satz oben ist jedoch faktisch falsch. Aber dies nur nebenbei, mich würde wie gesagt viel mehr interessieren, wie im Detail anders hätte gestaffelt werden sollen?