salamander hat geschrieben:Der moderne Fussball kotzt mir nur noch an.
Früher hat es in jeder Mannschaft Spieler gegeben, die einfach zum Team passten und dort auch über Jahre blieben. So wurden Sie, obwohl sie oft gerade nicht die fußballerisch Besten im Team waren, zu Identifikationsfiguren. Leute, an die man sich halten konnte, deren Name man sich aufs Trikot flocken ließ ohne die Sorge, dass sie im Folgejahr für Waldhof spielen würden. Axel Roos, Martin Wagner, Harry Koch. Leurte, die dem Team ein Gesicht gaben, deren Namen man gerne rief.
Heute gibt es in den Mannschaften keine Konstanz mehr. Und auch keine Identifikation. Die Guten wechseln sowieso sofort, wenn sie dreimal getroffen haben. Die Schlechten will man möglichst schnell loswerden und verkauft sie. Und die Mittelmäßigen, mit denen man eigentlich so etwas wie einen Spielerstamm aufbauen müsste, wechseln, sobald der Vertrag ausläuft.
Ich habe ja für viel Verständnis. Dass ein HP Briegel oder ein Kuntz oder ein Sforza nach Jahren auch mal ins Ausland, zu den großen Vereinen, wollten. Dass ein Hajnal oderSanogo nicht auf Dauer zweite Liga spielen will. Dass ein Hertzsch, der bei uns nur Mitläufer war, geradesogut für mehr Geld in Augsburg spielen kann, verbinden tut er mit keinem der Vereine was und kein Fan verbindet was mit ihm. Der klassische Söldner, dem es egal ist, mit wem er absteigt, solange die Kohle kommt.
Dass aber ein Bellinghausen trotz Vertragsangebot nach AUGSBURG geht, dafür muss man kein Verstzändnis haben. Der Kapitän! Das Herzblut-Aushängeschild! Der bei den Fans beliebteste Spieler, dem wir alle Stockfehler stets verziehen.
Und warum? Wegen der besseren sportlichen Perspektive? Wegen der bekannt fanatischen Fans in A (ich ermnnere mich gerne an den rasenden Mob beim letzten Auswärtsspiel, fast wie beim FSV Frankfurt)?
Bellinghausen hatte hier alles, was für einen Fussballer seines Könnens überhaupt erreichbar ist. Er hätte zur Ikone werden können, mit der Chance, hier auch nach seiner Karriere gern gesehen zu werden. Er hätte Kapitän bei einem Traditionsverein sein können und als Aufsteiger zur Legende.
Nach dem Abschied von Sasic wäre immer noch Zeit gewesen, es sich zu überlegen. Aber nein, er zieht es vor, dem Geld nachzulaufen. Genau wie Jendrisek, Lakic, und all die anderen, wartet mal ab bis zur Sommerpause, wer da alles geht. Jeden Sommer 15 Fremde im Kader, es dauert bis November, bis man eingespielt ist und dann noch mal 5 Neue im Winter, hinzu kommen ausgeliehene, es geht zu wie im Taubenschlag. Bunt zusammengemischte Teams, nichts, woran man sich halten kann.
Ich finde: Wer Identifikation heuchelt ist schlimmer, als der, der nie vorgab, mehr zu sein, als ein Söldner.
Ich habe mich soeben spontan entschieden, dem Berg morgen fernzubleiben. Den anderen viel Spaß.
Warum? Ich sitze hier über 10 000 km entfernt und würde mir alle 10 Finger und Zehen schlecken, wenn ich die letzen 4 Spiele nur dabeisein dürfte
